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URBAN/010: Grün in der Stadt - Kosmetik oder Konzept? (idw)


Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. - 29.11.2011

Grün in der Stadt - Kosmetik oder Konzept?


Professor Bernhard Müller, Direktor des Leibniz-Institutes für ökologische Raumentwicklung Dresden, sprach bei einem internationalen Kolloquium des Goethe-Instituts in Lima (Peru). Mehr als 220 Gäste aus allen Teilen von Lima, manche aus weit entfernt liegenden Armutsvierteln, besuchten das internationale Kolloquium des Goethe-Instituts über die Rolle der Natur in der Stadt am 22. und 23. November in der peruanischen Hauptstadt.

Professor Bernhard Müller hielt die Hauptrede am ersten Abend. Sein Thema lautete: "Grün in der Stadt - Kosmetik oder Konzept"? Seine Botschaft: "Nachhaltige Stadtentwicklung ist weitaus mehr als einzelne Grünflächen anzulegen. Sie erfordert insbesondere ein integriertes und langfristig orientiertes Konzept". Die Kooperation des IÖR mit Partnern aus Peru soll ausgebaut werden. Die Dresden Leibniz Graduate School, die vom IÖR mitgetragene Graduiertenschule in Dresden, wird dabei eine Rolle spielen.

Die Neun-Millionen-Stadt Lima ist mit öffentlichen Grünflächen extrem unterversorgt. Gerade einmal zwei Quadratmeter öffentlicher Grünflächen kommen durchschnittlich auf jeden Einwohner. Ein trauriger Negativrekord in ganz Lateinamerika! Einer aktuellen, vom Siemens Konzern gesponserten Studie zufolge rangiert die Stadt bei der nachhaltigen Stadtentwicklung in Lateinamerika am unteren Ende.

Zwei Megaprojekte sollen Abhilfe schaffen und sorgten für lebhafte Diskussionen beim Kolloquium. Zum einen soll die Flusslandschaft des Rio Rimac, der Hauptader von Lima, für die Stadt zurück gewonnen werden. Zum anderen ist geplant, die Pazifikküste zu begrünen und für die Bevölkerung besser nutzbar zu machen.

Im Rahmen des Besuchs- und Gesprächsprogrammes nahm Professor Müller an Gesprächen mit den für Megaprojekte Verantwortlichen der Katholischen Universität von Peru und lokalen Initiativen aus Stadtteilen von Lima teil.

Letztere beindruckten den Direktor des IÖR besonders: "Partizipation in der Stadtentwicklung ist ein Muss. Ohne sie kommt keine nachhaltige Entwicklung zustande und Grün bliebe lediglich Kosmetik", sagte er. "Wir brauchen Stadtentwicklungspolitik, die die Interessen der Bürgerinnen und Bürger achtet und sie in die Erarbeitung von Konzepten einbezieht. Nachhaltigkeit ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Entwicklung."

Vor dem Hintergrund der jüngsten positiven Evaluierung des IÖR durch den Senat der Leibniz-Gemeinschaft richtet Prof. Müller den Blick auf neue Aufgaben. "Auch unsere Aktivitäten in Lateinamerika tragen zur weiteren Internationalisierung unserer Forschungsarbeiten bei", konstatiert Prof. Müller.


Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) ist eine Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft. Das IÖR erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen für eine dauerhaft umweltgerechte Ent-wicklung von Städten und Regionen im nationalen und internationalen Zusammenhang. Die Ausrichtung der Forschung zielt auf Antworten für ökologische Fragen nachhaltiger Entwicklung.


Weitere Informationen finden Sie unter http://www.ioer.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/de/image157488
Parkanlagen wie diese sind rare grüne Inseln in Lima, der Hauptstadt von Peru.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter: http://idw-online.de/de/news453675

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter: http://idw-online.de/de/institution165


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V., Katlen Trautmann, 29.11.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Dezember 2011