Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INTERNATIONALES

WIRTSCHAFT/003: Global für verbesserte Umweltpolitik und "grünes Wirtschaften" (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Freitag, 25. Februar 2011 / Politik & Recht

Global für verbesserte Umweltpolitik und "grünes Wirtschaften"


Der "UNEP-Gipfel" der UmweltministerInnen hat sich für die weltweite Förderung von "Green Economy" und eine bessere Regierungsführung in Umweltangelegenheiten ausgesprochen. Dazu müsse die Struktur der Vereinten Nationen reformiert werden.

Das 26. Treffen des Verwaltungsrates des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) verbunden mit dem globalen Umweltministerforum fand vom 21.-24 Februar in Nairobi, Kenia, statt. Rund 100 UmweltministerInnen und Delegationen aus etwa 130 Ländern nahmen teil. Die wichtigsten Themen auf der GC-26/GMEF-Agenda waren die Vorbereitung des UN-Gipfels für nachhaltige Entwicklung, der Anfang Juni 2012 in Brasilien stattfinden und unter anderem das Thema "Green Economy" beleuchten soll, sowie eine Reform der globalen Umweltpolitik (International Environmental Governance - IEG). Die spanische Ministerin für Umwelt, ländliche und maritime Angelegenheiten Rosa Aguilar Rivero wurde zur neuen Präsidentin des Verwaltungsrates gewählt. Sie versprach, während ihrer Amtszeit besonders die Beteiligung von Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Frauenorganisationen zu fördern. Green Economy

UNEP hatte zur Vorbereitung der Diskussionen um "grünes Wirtschaften" einen Bericht vorgelegt, in dem zehn Schlüsselbereiche aufgelistet sind, in die zwei Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes (BIP) investiert werden müssten, um den ökologischen Fußabdruck der Menschheit bis 2050 zu halbieren, trotzdem Beschäftigung zu garantieren und die Armut zu bekämpfen. Diese rund 1,3 Milliarden US-Dollar jährlich müssten in die Bereiche Abfallmanagement, Agrar- und Waldwirtschaft, Energieversorgung, Fischerei, Bauwesen, Industrie, Tourismus, Verkehr und Wasserversorgung fließen. Darüber hinaus seien politische Reformen auf nationaler und internationaler Ebene nötig. Insgesamt stünden Wachstum und nachhaltiger Umweltschutz in einer ökologischen Marktwirtschaft nicht im Gegensatz zueinander, sondern laut Modellrechnung brächte diese einen Zugewinn an Ressourcen und erhöhe das BIP. Außerdem würden die negativen Folgen des Klimawandels, die zunehmende Wasserknappheit und der Verlust der Artenvielfalt bekämpft.

Die UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung 2012 (Rio+20) sei "eine hervorragende Gelegenheit, um den Weg zu einer nachhaltigeren, sichereren und gerechteren Welt einzuschlagen", heißt es in der deutschen Zusammenfassung der Schlussfolgerungen. UNEP-Chef Achim Steiner sagte: "Die in dem UNEP-Bericht beschriebene ökologische Marktwirtschaft ermöglicht eine zielgerichtete und pragmatische Bewertung des bisherigen Übergangs von Ländern, Gemeinden und Unternehmen zu einem nachhaltigeren Konsum und einer nachhaltigeren Produktion. Sie ist in den auf der Rio-Konferenz 1992 festgelegten Nachhaltigkeitsprinzipien verwurzelt, berücksichtigt jedoch gleichzeitig, dass die grundlegenden Signale, die eine Wirtschaft lenken, sich im Rahmen einer öffentlichen Ordnung und einer Resonanz des Marktes entwickeln müssen."


Reform der Vereinten Nationen im Bereich globale Umweltpolitik

Die UmweltministerInnen tauschten sich auch über eine Aufwertung des UN-Umweltpogramms zu einer eigenständigen Organisation - ähnlich der Weltgesundheitsorganisation WHO - aus. Sowohl die EU als auch der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen setzten sich für eine Weltumweltorganisation ein, um die einzelnen internationalen Umweltpolitikansätze miteinander zu verbinden und ihre Umsetzung besser stärken zu können. Beschlüss wurden hierzu jedoch nicht gefasst, jedoch sei die Dringlichkeit anerkannt worden. Die UmweltministerInnen drückten nach Angaben von UNEP ihre Bedenken darüber aus, dass die Erfolge der UN und den einzelnen Staaten bei der "Umweltsäule" nachhaltiger Entwicklung "schwach, unterfinanziert und zersplittert" blieben - die zuständigen Insitutionen müssten gestärkt werden.


Sonstiges

In der Abschlussveranstaltung am 24. Februar nahm das Plenum insgesamt 17 Entscheidungen an, darunter Beschlüsse zum Chemikalien- und Abfallmanagement, zu nachhaltigen Konsum- und Produktionsmustern, einer Süd-Süd-Kooperation zu Biodiversität und zum "Weltbiodiversitätsrat" IPBES (Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services). [jg]


Offizielle Seite zum Meeting: http://www.unep.org/gc/gc26/

Presseerklärung von UNEP
http://www.unep.org/Documents.Multilingual/Default.asp?DocumentID=659&ArticleID=6915&l=en&t=long

Bericht "Towards a Green Economy" http://www.unep.org/greeneconomy/

Deutsche Zusammenfassung der Schlussfolgerungen
http://www.unep.org/greeneconomy/Portals/88/documents/ger/GER_summary_de.pdf

Ausführliche Pressemitteilung zum Bericht "Towards a Green Economy" mit detailierten Informationen zu den Investitionen in die einzelnen Schlüsselbereiche (deutsch)
http://www.unep.org/greeneconomy/Portals/88/documents/ger/GER_press_de.pdf

Berichterstattung über das gesamte Treffen
http://www.iisd.ca/unepgc/26unepgc/http://www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/47031.php


*


Quelle:
EU-News, 25.02.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2011