Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INTERNATIONALES

WASSER/023: Südafrika - Einfrieren statt eindampfen, extreme Kälte entgiftet Industrieabwässer (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 8. Juli 2011

Südafrika: Einfrieren statt eindampfen - Extreme Kälte entgiftet Industrieabwässer

Von Kristin Palitza


Kapstadt, 8. Juli (IPS) - An der Universität von Kapstadt (UTCI) haben Wissenschaftler der Fachschaft für Chemietechnik ein Verfahren entwickelt, durch das sich toxische Abwässer aus Bergwerken, Erdöl- und Gasfeldern, Papierfabriken und ähnlichen Produktionsanlagen entgiften lassen. Im Labor wurden durch die Einwirkung extremer Kälte die giftigen Salze aus Laugen ausgefällt. Zurück blieb unbelastetes trinkbares Wasser.

In der Studie 'Freezing Your Brine off: Eutectic Freeze Crystallization for Brine Treatment' beschreiben die Wissenschaftler J. Nathoo, R. Jivanji und Alison E. Lewis ihre Arbeit. "Diese Technologie ist umweltfreundlich und kosteneffizient, denn sie benötigt nur ein Sechstel der für andere Methoden benötigten Elektrizität", betonte Lewis. Unter ihrer Leitung war das Verfahren seit 2007 entwickelt worden. " Es lässt sich in vielen Industriebereichen anwenden, in denen giftige Abwässer anfallen" erklärte die Professorin für Chemietechnik.

In Südafrika, aber auch in Australien, Deutschland, Kanada und den Niederlanden sind bereits etliche Unternehmen an dem Verfahren interessiert, durch das sich Lewis zufolge 99 Prozent der Abwässer wieder aufbereiten lassen. Der Wissenschaftlerin zufolge fallen neben dem sauberen Trinkwasser Salze an, die Unternehmen gewinnbringend verkaufen könnten.

Erst kürzlich hatte Südafrikas Umweltministerin Edna Molewa die Kosten für die Beseitigung der Abwässer aus den größten Bergwerksgebieten des Landes auf mindestens 30 Millionen US-Dollar geschätzt.

Jetzt planen Lewis und ihr Team ein 1,3 Millionen Dollar teures Pilotprojekt, das in den nächsten zwei Jahren betriebsbereit sein und stündlich einen Kubikmeter Lauge reinigen soll. Es wird jedoch weitere drei Jahre dauern, bis sich diese Technologie industriell anwenden lässt. (Ende/IPS/mp/2011)


Links:
http://www.imwa.info/docs/imwa_2009/IMWA2009_Nathoo.pdf
http://www.coaltech.co.za/
http://ipsnews.net/news.asp?idnews=56378

© IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH


*


Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 8. Juli 2011
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 28 482 361, Fax: 030 28 482 369
E-Mail: redaktion@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juli 2011