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WASSER/222: Der Arsenkatastrophe in Bangladesch wird kein Einhalt geboten (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1092 vom 28. Aug. 2016 35. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Der Arsenkatastrophe in Bangladesch wird kein Einhalt geboten


"Von der größten Massenvergiftung der Geschichte" hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Jahr 2000 gesprochen. Gemeint war die geogene Arsenbelastung des Trinkwassers in Bangladesch. Von Hilfsorganisationen und von UNICEF waren in den 90er Jahren Tausende von Brunnen gebohrt worden. Das war damals gut gemeint. Denn mit mikrobiologisch unbelastetem Grundwasser konnte man eine Vielzahl von Infektionskrankheiten reduzieren, die auf den Konsum von verschmutztem Oberflächenwasser zurückzuführen waren. Die Grundwasserbrunnen förderten aber arsenbelastetes Grundwasser, das zur schleichenden Vergiftung von Millionen Menschen geführt hat.

Dass bis heute trotzdem keine durchgreifenden Abhilfemaßnahmen ergriffen worden sind, wurde in der SZ und in der FR am 08.04.16 kritisiert. Nach einem Bericht von Human Rights Watch seien "im Jahr 2013 genauso viele Menschen in Bangladesch dem arsenverseuchten Trinkwasser ausgesetzt (gewesen) wie im Jahr 2003". Die SZ stellt die resignierte Frage: "Hat der Staat vor der Aufgabe kapituliert? Oder hat er sie ausgeblendet, abgehakt, vergessen? Offenbar scheint es keinen Politiker in Bangladesch besonders aufzurütteln, dass 20 Millionen Menschen noch immer und seit vielen Jahren arsenverseuchtes Wasser trinken."

Die FR gibt die Antwort: Ein dreistelliger Millionenbetrag internationaler Geber sei nicht zielgerichtet dort eingesetzt worden, wo die Arsenbelastung am höchsten ist. Vorgesehen war, noch tiefere Brunnen bis in Grundwasseraquifere zu bohren, in denen kaum noch Arsen vorkommt. Die Machenschaften korrupter Politiker hätten dazu geführt, dass das Geld in ihren Hochburgen ausgegeben worden sei - zumeist in den urbanen Zentren. In den abgelegenen ländlichen Distrikten gehe aber die Arsenvergiftung und das Siechtum der Armen ungehemmt weiter. In der FR wird eine Schätzung von Human Rights Watch zitiert, wo nach das arsenbelastete Wasser "bis zu fünf Millionen der zwischen 2000 und 2030 geborenen Kinder" in Bangladesch das Leben kosten wird. Die SZ schreibt, dass schon jetzt "jährlich etwa 43.000 Menschen in Bangladesch an Krankheiten sterben, die in Zusammenhang mit zu hohen Arsenbelastungen stehen" würden - siehe auch Fußzeilen auf dieser Seite!


Einen Pressespiegel über die dramatische Arsenvergiftung des Brunnenwassers in Bangladesh, die vermuteten Ursachen der Arsenbelastung, die unzureichenden Abhilfe- und Warnmaßnahmen sowie die verheerenden gesundheitlichen Auswirkungen gibt es bei uns gegen VOREINSENDUNG von 8 Euro (V-Scheck, Briefm. bar).

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1092
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Oktober 2016

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