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EUROPA/083: Post-Kyoto-Abkommen - EU-Kommission will Emissionshandel in allen OECD-Staaten (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 29.01.2009

Post-Kyoto-Abkommen: EU-Kommission will Emissionshandel in allen OECD-Staaten


Am Mittwoch hat die EU-Kommission Vorschläge für ein internationales Klimaabkommen vorgelegt, welches das Kyoto-Protokoll 2013 ablösen soll. Die Finanzierung des internationalen Klimaschutz spielt darin eine wichtige Rolle.

175 Milliarden Euro jährlich müssen laut Kommission bis 2020 in den globalen Klimaschutz investiert werden, davon die Hälfte in Ländern des Südens. Die Anpassung von Entwicklungsländern an den Klimawandel koste zusätzlich 23 bis 54 Milliarden Euro pro Jahr.

In einem vorläufigen Entwurf schlug die Kommission vor, dass Industriestaaten einen Teil ihrer Emissionsrechte zu einem festen Preis kaufen. Bei drei Euro pro Tonne Kohlendioxid kämen im Jahr 2020 auf diese Weise 28 Milliarden Euro zusammen. In dem neuen Papier äußert sich die Kommission vorsichtiger: Es müssten Kriterien vereinbart werden, mit denen das finanzielle Engagement der einzelnen Industriestaaten bestimmt werden könne.

Eine andere Alternative zur Finanzierung sei, dass Industriestaaten einen Teil ihrer Emissionsrechte ersteigern. Zu diesem Zweck strebt die Kommission ab 2015 einen OECD-weiten Emissionshandel an. Andere große Verschmutzer wie China oder Indien sollten ab 2020 ebenfalls einbezogen werden.

Der WWF verlangte Nachbesserung bei den Reduktionszielen der Industriestaaten. Die EU müsse ihre eigenen Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990 senken. Weitere 15 Prozent sollten mit Unterstützung der EU in Entwicklungsländern eingespart werden.

Die Klima-Allianz forderte die EU auf, mindestens ein Drittel der Kosten für Anpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern zu übernehmen. Experten schätzen die Kosten auf insgesamt 110 Milliarden Euro.

Eine Woche vor der Veröffentlichung des Papiers bezifferte Mc Kinsey die die globalen Kosten für eine Begrenzung des Temperaturanstiegs unter zwei Grad Celsius auf 200 bis 300 Milliarden Euro pro Jahr. Die Studie bescheinigt, dass Klimaschutz technisch und finanziell machbar sei und nur ein halbes Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts beanspruchen würde. [sl]


Weitere Informationen:
Dokumente der Kommission [1]
McKinsey-Studie "Pathways to a low-carbon economy [2]
Greenpeace Europe Briefing [3]

Nächste Schritte:
02.03.2009 - Umweltministerrat, Brüssel
10.03.2009 - Finanzministerrat, Brüssel
19. bis 20.03.2009 - Frühjahrsgipfel der Staats- und Regierungschefs, Brüssel
29.03 bis 08.04.2009 - UNFCCC-Sitzung, Bonn
02.04.2009 - G20-Gipfel, London

[1] http://ec.europa.eu/environment/climat/future_action.htm
[2] http://globalghgcostcurve.bymckinsey.com/
[3] http://www.greenpeace.org/raw/content/eu-unit/press-centre/policy-papers-briefings/
briefing-commission-copenhagen-communication-27-01-09.doc


*


Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 03/09, 29.01.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 29.01.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Februar 2009