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FORSCHUNG/908: Stadtklimaprojektionen für die Anpassung an den Klimawandel (DWD)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 11.09.2024

Stadtklimaprojektionen für die Anpassung an den Klimawandel

Daten des Deutschen Wetterdienstes zum zukünftigen Stadtklima in Köln


Offenbach, 11. September 2024 - Die Bebauung und die Flächenversiegelung führen in Städten zu höheren Lufttemperaturen als im Umland. Dieser städtische Wärmeinseleffekt [1] erhöht die durch den Klimawandel zunehmende Häufigkeit und Intensität von Hitzeereignissen in Städten zusätzlich. Dies hat vielfältige Folgen für das Leben in der Stadt, die Gesundheit und die Umwelt. Um für die Stadt Köln eine Datengrundlage zum quartiersbezogenen Bedarf an Hitzeanpassung zu schaffen, berechnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) die im Stadtgebiet bis Mitte und Ende dieses Jahrhunderts zu erwartende Häufigkeit von Heißen Tagen [2] (Maximumtemperatur erreicht mindestens 30° Celsius) und von Tropennächten [3] (Minimumtemperatur fällt nicht unter 20° Celsius)

Zunahme von Heißen Tagen und Tropennächten

Hierzu wurden mit Hilfe von computerbasierten Stadtklimasimulationen die Ergebnisse regionaler Klimaprojektionen mit einer Rasterweite von 5 Kilometer räumlich auf die Rasterweite von 100 Meter verfeinert. Für das Klimaszenario RCP8.5 des Weltklimarats (IPCC), welches eine Welt beschreibt, in der die Energieversorgung im Wesentlichen auf der Nutzung fossiler Energie beruht, ergeben sich bis Mitte des Jahrhunderts (2031-2060) im gesamten Stadtgebiet etwa doppelt so viele Heiße Tage wie im Vergleichszeitraum 1971-2000. In dicht bebauten Stadtteilen werden etwa doppelt bis dreifach so viele Tropennächte berechnet. Für die ferne Zukunft (2071-2100) setzt sich dieser Trend der Klimaerwärmung fort. Dies zeigt den enormen Handlungsbedarf durch die Umsetzung von Maßnahmen für den Klimaschutz und die Klimaanpassung, die fortschreitende globale Klimaerwärmung und deren Folgen abzuschwächen.

DWD liefert wichtige Datengrundlage

Die Überwachung von Klimaänderungen und die Klimaberatung von Kommunen zählen zu den gesetzlichen Aufgaben des Deutschen Wetterdienstes. "Für eine erfolgreiche Klimaanpassung in Städten wie Köln müssen wir wissen, in welchen Quartieren zukünftig Hitzeereignisse besonders ausgeprägt sein werden, damit Anpassungsmaßnahmen zielgerichtet geplant werden können. Die Berechnungen des DWD liefern der Stadt Köln nun aktuelle Daten mit der hierfür benötigten räumlichen Auflösung", so Dr. Christina Koppe, Leiterin der Abteilung Klima- und Umweltberatung des Deutschen Wetterdienstes.

William Wolfgramm, Dezernent für Klima, Umwelt, Grün und Liegenschaften der Stadt Köln, bestätigt die Wichtigkeit der vom DWD berechneten Daten für Köln: "Mit der vorliegenden Klimaprojektion des DWD haben wir eine hervorragende Datengrundlage und eine Prognose, mit welchen Auswirkungen des Klimawandels wir künftig für Köln rechnen müssen. Wichtig wird sein, dass wir diese Informationen bei unseren Planungen berücksichtigen."

Der vollständige Abschlussbericht steht hier zum Download zur Verfügung.
https://www.dwd.de/DE/presse/wetter_klima/20240911_pm_stadtklimaporjektion_abschlussbericht.html?nn=16210

Anmerkungen:
[1] https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=103346&lv2=102248&lv3=744502
[2] https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=103346&lv2=101094&lv3=101162
[3] https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=103346&lv2=102672&lv3=102802

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Quelle:
Pressemitteilung, 11.09.2024
Deutscher Wetterdienst
Frankfurter Straße 135, 63067 Offenbach
E-Mail: info@dwd.de
Internet: www.dwd.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 21. Dezember 2024

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