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MELDUNG/195: Tödlicher Reichtum - 1 Milliardär verursacht so viel Treibhausgase wie 1 Million Menschen (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 233 - April / Mai 2023
Die Berliner Umweltzeitung

Tödlicher Reichtum
Ein Milliardär verursacht so viel Treibhausgase wie eine Million Menschen

von Benjamin Sommer


125 Milliardäre verursachen so viel CO2 und andere Treibhausgase wie ganz Frankreich. Jeder von ihnen ist im Durchschnitt wegen seiner Investitionen für so viele Emissionen verantwortlich wie eine Million Menschen aus den ärmeren 90 Prozent der Weltbevölkerung. Das geht aus dem Bericht 'Carbon Billionaires' (CO2-Milliardäre) hervor, den die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam veröffentlicht hat.

'Superreiche besteuern'

"Schon die Emissionen, die Milliardär:innen durch eigenen Konsum mit Privatjets, Superjachten und Luxusvillen verursachen, betragen das Tausendfache der weltweiten Pro-Kopf-Emissionen", sagt Manuel Schmitt, Experte für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland. "Wenn man sich außerdem ansieht, was durch ihre Investitionen mitverursacht wird, sind ihre Treibhausgasemissionen um ein Vielfaches höher." Die 125 untersuchten Superreichen kommen dann auf einen CO2-Fußabdruck so hoch wie ganze Staaten. Die wichtige Rolle von extremer sozialer Ungleichheit und die enorme Verantwortung der Superreichen für die Krisen würden in der Politik kaum berücksichtigt, kritisiert Schmitt. "Das muss sich ändern."

Seine Schlussfolgerung: "Die Superreichen müssen besteuert werden. Investitionen müssen so reguliert werden, dass sich Geldanlagen, die den Planeten zerstören, nicht mehr lohnen." Die Regierungen müssten außerdem Unternehmen zu mehr Transparenz und zur radikalen Reduzierung ihrer Emissionen verpflichten.

Gemeinwohl statt Rendite

Wenn Regierungen auf den UN-Gipfeln über Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz verhandeln, müssen sie stärker die Rolle von Konzernen, Superreichen und deren Investitionen in den Blick nehmen, fordert Oxfam. Dazu gehörten eine Vermögenssteuer für die reichsten Menschen und zusätzlich ein Aufschlag auf Vermögen, das in klimaschädliche Industrien investiert wurde, außerdem eine anspruchsvolle Übergewinnsteuer, vor allem für Konzerne aus dem fossilen Energiesektor. Unternehmen müssten ehrgeizige Aktionspläne zum Klimaschutz mit kurz- und mittelfristigen Zielen vorlegen, die mit den Zielen des Paris-Abkommens vereinbar sind, und bis 2050 Klimaneutralität erreichen. Sie müssten auch verpflichtet werden, Strategien zur Erfüllung ihrer Gemeinwohlpflichten vorzulegen. Ausschüttungen an Aktionäre sollten an Voraussetzungen gebunden und beim Überschuss eines Geschäftsjahres gedeckelt werden.

Weitere Informationen: www.oxfam.de

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https://www.grueneliga-berlin.de/publikationen/der-rabe-ralf/archiv/jahrgang-2023/

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Quelle:
DER RABE RALF
34. Jahrgang, Nr. 233, Seite 13
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 8, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47/-0, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de
 
Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: jährlich, 25 Euro

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 2. Mai 2023

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