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UNO/055: Klimaverhandlungen in Bonn - Zeit der Trippelschritte muß vorbei sein (Klima-Allianz)


Die Klima-Allianz - 29. Mai 2009

UN-Klimaverhandlungen in Bonn: Die Zeit der Trippelschritte muss vorbei sein


Die Klima-Allianz fordert von der Bundesregierung, bei den anstehenden Klimaverhandlungen vom 1. bis 12. Juni in Bonn eine Führungsrolle zu übernehmen. Sowohl die UN-Klimakonferenz in Posen als auch die Zwischenverhandlungen im März traten auf der Stelle und erzielten keine Ergebnisse. Damit im Dezember in Kopenhagen ein ambitioniertes Klimaabkommen verabschiedet werden kann, müssen jetzt in Bonn die Weichen gestellt und Einigungen in zentralen Fragen erzielt werden. Nach Ansicht der Klima-Allianz, einem Bündnis von über 100 Organisationen, muss Deutschland seine Rolle als Gastgeber nutzen und mit mehr Nachdruck in die Verhandlungen über verpflichtende und ausreichende Reduktionsziele der Industrieländer und die Unterstützung der Entwicklungsländer durch Finanz- und Technologietransfer zu konkreten Ergebnissen führen.

"Die Industrieländer versuchen, sich in der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise um ihre Verantwortung für den Klimaschutz zu drücken. Dabei bietet die Kopenhagen-Konferenz die einmalige Chance, ein global wirksames Konjunkturprogramm auf den Weg zu bringen. Investitionen in energieeffiziente Gebäude, klimaverträgliche Mobilität und den Ausbau der Erneuerbaren Energien stärken eine nachhaltige Wirtschaft weltweit und schaffen dauerhaft zukunftsfähige Arbeitsplätze. Daher ist das Zaudern der Industrieländer, ihren Treibhausgasausstoß gemeinsam und verbindlich bis 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, völlig unverständlich", so Carsten Wachholz, Klimareferent beim NABU. "Daneben brauchen wir eine verstärkte Zusammenarbeit, um auch die Schwellen- und Entwicklungsländer dabei zu unterstützen, ihre Emissionen zu verringern. Nur dann werden Ländern wie China, Indien und Mexiko bereit sein, ihre Energieversorgung und Industrie entsprechend zu modernisieren", fordert Wachholz.

Richard Brand vom Evangelische Entwicklungsdienst mahnt neben ökologischen und wirtschaftlichen auch die globale Gerechtigkeit als Aspekt der Klimapoltik an: "Schon heute leiden die Menschen in den Entwicklungsländern am stärksten unter dem Klimawandel. Dürren, Hungersnöte und Überschwemmungen sind Folgen der globalen Erwärmung. Historisch verantwortlich sind überwiegend die Industrieländer mit ihren Emissionen weit über der ökologischen Verträglichkeit. Entwicklungsländer und die arme Bevölkerung brauchen Unterstützung bei

einer klimafreundlichen Entwicklung und bei der Anpassung an den Klimawandel. Konkrete Zusagen für Technologietransfer und finanzielle Unterstützung sind die Industrieländer aber bislang schuldig geblieben. Die Entwicklungsländer erwarten zu Recht endlich ein deutliches Bekenntnis zur globalen Gerechtigkeit."


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Quelle:
Die Klima-Allianz
Pressemitteilung 09/2009, 29.05.2009
Marienstr. 19-20, 10117 Berlin
Tel.: 030/678 1775-90, Fax: 030/2363 2889
Internet: www.die-klima-allianz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2009