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AKTION/017: Großinitiative "Bienen füttern" - neue App und Lexikon helfen Bienen (aid)


aid-Newsletter Nr. 16 vom 16. April 2014

Großinitiative "Bienen füttern"

Neue App und Lexikon helfen Bienen



(aid) - Im Frühjahr fliegen die Bienen und sie machen Honig. Soweit reicht das Wissen aus der Grundschule bei Allen. Dass Bienen die drittwichtigsten Nutztiere in Deutschland sind, nach Rind und Schwein, wissen dann schon Weniger. Etwa 85 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge in Deutschland hängen nämlich von der Bestäubung durch Bienen ab. Somit sorgen die fleißigen Insekten für eine Wertschöpfung von rund 2 Milliarden Euro hierzulande. Etwa 600.000 Bienenvölker leben in der Bundesrepublik Deutschland. Der Honigertrag deckt aber nur etwa 20 Prozent des Honigverbrauchs ab - Tendenz eher rückläufig.

Daher ist es an der Zeit, etwas für die Bienen zu tun. Das hat am 15. April Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt getan und die Initiative "Bienen füttern" gestartet. "Wir brauchen mehr bienenfreundliche Pflanzen in unseren Gärten und auf den Balkonen. Wir alle können etwas tun für den Schutz der Bienen", sagte Schmidt bei der Präsentation der Initiative in Meckenheim bei Bonn. Dass das keine politisch motivierte PR ist, zeigt sich an den kompetenten Partnern: Die Initiative "Bienen füttern" wird getragen vom Verband Deutscher Garten-Center (VDG), der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft (DGG) und dem Deutschen Imkerbund (DIB). Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), dem Institut für Bienenkunde, Celle, und Experten des Bundesministeriums.

Warum die Bienen weniger Futter finden als noch vor 20 Jahren erläuterte Werner Ollig vom DGG. Er kritisierte den Hang vieler Garteninhaber zu "Vorgärten voller Kies und Schotter und zwei Buchsbäumen links und rechts", die den Bienen keine Nahrung bieten. Peter Botz, Präsident des Verbands der Deutschen Garten-Center, beobachtet aber auch einen Trend des bewussten Umgangs beim privaten Kauf von Pflanzen: "Gerade bei jungen Menschen erleben wir, dass blühende Balkone, Gärten oder Flächen mitten in der Großstadt wieder stark im Kommen sind. Unsere Aktion will alle dazu ermuntern, selbst einen Beitrag zu leisten, um Bienen ein vielfältiges Blütenbuffet zu bereiten. Wir wollen unser Angebot bienenfreundlicher Pflanzen deutlich erweitern. Das ist aktiver Bienenschutz - ob in der Großstadt oder auf dem Land."

Dabei war es auch einmal anders. Der Wunsch nach besonders prächtigen, überladenen Blüten hat die Pflanzenzüchter dazu gebracht, immer mehr gefüllte Formen zu züchten. Die sind aber oft nektarlos, wie die japanische Zierkirsche oder die Forsythie, und damit völlig unbrauchbar für die kleinen Pollensammler.

Und genau da setzt die Initiative "Bienen füttern" an. Die vollständig überarbeitete Bienen-App bietet ein Lexikon mit über 100 bienenfreundlichen Pflanzen plus Pflegetipps und klärt über Bienen, Hummeln und Co. auf. Bundesminister Schmidt: "Mit dieser App kann der Pflanzenfreund nun noch leichter erkennen, welche Pflanzen gute Nahrung für Bienen sind. Ich finde es besonders gelungen, was man mit dieser App alles über Bienen lernen kann. Bienenschutz geht uns alle gemeinsam etwas an, und ich hoffe, dass die Bienen-App ein neuer Download-Hit werden wird", sagte Schmidt.

Das freut nicht nur die Bienen, sondern auch Peter Maske vom Deutschen Imkerbund, der mit den derzeit registrierten 600.000 Bienenvölkern lange nicht zufrieden ist: "Wir könnten gut die dreifache Menge an Bienenvölkern vertragen. Wir haben zwar einen Nachwuchsboom mit etwa 3.000 neuen Imkern im Jahr. Doch sie halten zu wenig Bienenvölker, meist nur eines oder zwei, es müssten aber besser zehn sein."

Um diese Zahlen zu erreichen, ist nicht nur der Verbraucher gefragt, weiß auch Bundesminister Schmidt und appellierte an die Kommunen, die die größten Flächeninhaber sind, ihre Konzepte der Grünanlagen in Richtung Bienenfreundlichkeit zu überdenken. Die Initiative ist zudem nur eine von mehreren Säulen, um für gute Nahrungsgrundlagen und gesunde Bienen in Deutschland zu sorgen. Auch bei den anderen Projekten gilt: Bienenschutz geht nur gemeinsam.

Harald Seitz, www.aid.de


Die aktuelle Bienen-App ist kostenfrei erhältlich unter:
http://www.bmel.de/DE/Tier/3_Nutztierhaltung/Bienen/_texte/BienenApp.html

Weitere Informationen:
www.aid.de/landwirtschaft/artenschutz_honigbienen.php

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Quelle:
aid-Newsletter 16 vom 16.4.2014
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
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Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2014