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BIENEN/166: Bienensterben - EU will weiteres Pestizidverbot (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 17. Juli 2013 / Landwirtschaft & Gentechnik

Bienensterben: EU will weiteres Pestizidverbot



Der große Pestizideinsatz in der Landwirtschaft ist ein Grund für das EU-weite Bienensterben. Dagegen wollen EU-Kommission und Mitgliedstaaten nun weitere Maßnahmen ergreifen: Nachdem die Kommission Ende April schon drei sogenannte Neonikotinoide verboten hatte, soll nun auch das Insektizid Fipronil auf die schwarze Liste kommen.

Im Mai veröffentlichte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine Risikobewertung für Fipronil, das vom Chemiekonzern BASF hergestellt wird. Darin stufte die Behörde das Insektizid als gefährlich für Honigbienen ein, wenn es zur Saatgutbehandlung von Mais eingesetzt wird. Für andere Nutzpflanzen konnte die EFSA das Risiko nicht endgültig bewerten (EU-Umweltnews vom 28. Mai 2013)[1]. Fipronil wird als Breitbandinsektizid zur Kontrolle verschiedener Bodeninsekten während der Phase des Larvenwachstums verwendet.

Um das Bienensterben in Europa zu stoppen, soll der Einsatz von Fipronil nun deutlich eingeschränkt werden. Bei zwei Gegenstimmungen und drei Enthaltungen stimmten gestern 23 EU-Staaten für einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission. Demnach soll der Einsatz des Insektizids ab 2014 zur Behandlung von Mais- und Sonnenblumen-Saatgut verboten werden. Pflanzen, die ausschließlich in Gewächshäusern wachsen, dürfen allerdings auch weiterhin mit Fipronil behandelt werden. Die EU-Kommission muss den Beschluss der Mitgliedstaaten noch formell annehmen, damit er in Kraft treten kann.

Bereits 2010 hatten französische Wissenschaftler vom Forschungszentrum CNRS in Montpellier errechnet, dass das Bienensterben weltweit bis zu 200 Milliarden Euro kosten könne. Bienen produzieren Honig und sorgen für die Bestäubung von Pflanzen - dadurch schafften die fleißigen Tiere eine Wertschöpfung in Milliardenhöhe. Das Bienensterben gefährde nun die Bestäubung von Pflanzen und damit auch die landwirtschaftliche Produktion. Auch die VerbraucherInnen bekämen das dann zu spüren: Auf zahlreiche Lebensmittel müssten sie künftig verzichten. [dh]


Mitteilung der EU-Kommission
http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/11572_de.htm

Video: Quel est le prix des abeilles? (Der Preis der Bienen - Jean-Michel Salles, Direktor Forschungszentrum für angewandte Wirtschaft am CNRS Montpellier [französisch])
http://videotheque.cnrs.fr/video.php?urlaction=visualisation&method=QT&action=visu&id=2869&type=grandPublic

[1] http://www.eu-koordination.de/umweltnews/news/landwirtschaft-gentechnik/2123-kommission-verbietet-drei-bienenschaedliche-pestizide

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Quelle:
EU-News, 17.07.2013
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juli 2013