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BIENEN/181: Männliche Honigbienen laut Studie anfälliger für Parasiten (aid)


aid-Newsletter Nr. 31 vom 30. Juli 2014

Männer sind doch das schwache Geschlecht

Zumindest bei Bienen



(aid) - Männer sind wehleidig und jammern eher über kleine Wehwehchen - so das gängige Vorurteil. Bei Bienen ist eine höhere Krankheitsanfälligkeit nun nachgewiesen. Nach einer Studie der Universität Bern reagieren männliche Honigbienen empfindlicher auf bestimmte Parasiten als Weibchen. Das kann dramatische Folgen für die Vermehrung der Honigbiene haben, die der wichtigste Bestäuber von landwirtschaftlichen Kulturen ist. Die Untersuchung wurde im Labor für einen Zeitraum von 14 Tagen durchgeführt und war Teil des internationalen Projekts BEE DOC der Europäischen Union ("Bees in Europe and the Decline of Honeybee Colonies"). Als Parameter für die Krankheitsanfälligkeit dienten die Sterblichkeit, das Körpergewicht und das Ausmaß der Infektion mit dem Parsiten Nosema ceranae.

Der Darmparasit Nosema ceranae stammt ursprünglich aus Asien, hat sich aber in den vergangenen Jahren auch in Europa weit verbreitet. Er könnte mitverantwortlich für die hohen Völkerverluste der vergangenen Jahre sein. Der Parasit verursacht die Nosemose - eine Darmerkrankung der erwachsenen Biene, die zu Durchfällen und schließlich zum Tod der infizierten Tiere führt. Männliche Honigbienen sind laut Studie anfälliger für den Parasiten: Im Vergleich zu den Weibchen sterben sie früher und sind in einem schlechteren körperlichen Zustand, wenn sie infiziert sind. Zwar erfüllen die Drohnen keine wichtigen Aufgaben im Bienenstock, sind aber für die Begattung der Königinnen verantwortlich, erklären die Bienenforscher. Wenn die Männchen dafür zu schwach sind, ist die Entstehung neuer Bienengenerationen in den Völkern in Gefahr.

Vermutlich ist die erhöhte Anfälligkeit bzw. schlechtere Immunabwehr der männlichen Bienen auf ihre genetische Ausstattung zurückzuführen. Im Bienenvolk haben die Männchen einen einfachen Chromosomensatz (haploid), während die Weibchen einen doppelten Chromosomensatz aufweisen (diploid). Dennoch sind weitere Studien nötig, um die Unterschiede zwischen dem Abwehrsystem von Männchen und Weibchen wirklich zu verstehen.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
Online-Veröffentlichung (DOI: 10.1371/journal.pone.0085261)
www.aid.de/landwirtschaft/artenschutz_honigbienen.php

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Quelle:
aid-Newsletter 31 vom 30.7.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. August 2014