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ENERGIE/087: BUND zum EEG-Erfahrungsbericht - Kein Rezept gegen Maiswüsten (BUND SH)


Pressemitteilung des BUND Schleswig-Holstein vom 12. Mai 2011

BUND zum EEG-Erfahrungsbericht: Kein Rezept gegen Maiswüsten


Die aktuellen Empfehlungen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) zur Vergütung von Strom aus Biomasse lassen nach Ansicht des BUND nicht auf die allerseits erwartete deutliche Verringerung der Maisanbauflächen in Schleswig-Holstein hoffen.

"Es wird noch mehr Maiswüsten geben", beklagt Sybille Macht-Baumgarten, Landesvorsitzende des BUND Schleswig-Holstein, die Vorschläge des Bundes zur Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im sogenannten EEG-Erfahrungsbericht vom Mai 2011. "Die notwendige Trendwende hin zu mehr Vielfalt auf dem Acker wird mit diesen Minimalkorrekturen bei der EEG-Förderung ausbleiben."

Der Einsatz von Mais in Biogasanlagen soll danach zwar auf 60 Prozent begrenzt werden. Auch sollen sich die Vergütungsvarianten ändern und die Vergütung für das Substrat Mais soll leicht sinken. Dies verringere die bisherige Überförderung. Doch genügten die Empfehlungen nach Ansicht des BUND keinesfalls, um alternative Anbauverfahren oder Kulturarten so wettbewerbsfähig zu machen, dass sie mit dem Mais ökonomisch konkurrieren könnten. Der Einsatz von Reststoffen wie Landschaftspflegematerial, Mahdgut und sonstigen Grünabfällen oder von extensiv angebauten Kulturarten würde nach diesen Novellierungsvorschlägen immer noch das Nachsehen haben. Das ist bedauerlich, so der BUND, zumal im Grünabfall in Schleswig-Holstein noch "ein ungenutzter Schatz" schlummere, wie das Umweltministerium in Kiel am vergangenen Mittwoch verkündete.

Eine Begrenzung des Maisanteils beim Einsatz in Biogasanlagen auf 60 Prozent könne möglicherweise sogar zum Türöffner für den Einsatz von Zuckerrüben werden. Ob dies ein Gewinn für Natur, Umwelt und Klimaschutz sei, halte der BUND für fraglich. Zuckerrüben seien bei großflächigem Intensivanbau nicht weniger problematisch als Mais.

Das Landwirtschaftsministerium ist nun noch mehr unter Druck, landeseigene Maßnahmen gegen den Maisanbau und seine negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild, die Gewässer und biologische Vielfalt zu ergreifen, so der BUND. "Auf eine bundesweite Einigung zur dringend erforderlichen Anpassung der landwirtschaftlichen Fachgesetze kann nicht mehr gehofft werden", stellt Sybille Macht-Baumgarten fest. "Das Land muß selbst handeln, um einer weiteren Vermaisung Schleswig-Holsteins entgegenzuwirken."


Hintergrund:

In Schleswig-Holstein wurden in 2010 rund 184.500 Hektar Mais angebaut. Bundesweit wurden rund 650.000 Hektar Mais angebaut. Danach findet 28,4 Prozent des bundesweiten Maisanbaus in Schleswig-Holstein statt. Regional beträgt der Maisanbau in Schleswig-Holstein mehr als 60 Prozent der Ackerfläche. Aufgrund der negativen Umweltwirkungen des großflächigen, intensiven Maisanbaus sind die Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie und die Umsetzung des Übereinkommens zum Erhalt der Biologischen Vielfalt gefährdet.


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Quelle:
Presseinformation, 12.05.2011
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
E-mail: bund-sh@bund-sh.de
Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2011