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ENERGIE/116: Biogas muss in die Landwirtschaft eingebunden bleiben (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 4. Februar 2013

Biogas muss in die Landwirtschaft eingebunden bleiben

DBV-Energiepräsident Tietböhl im EEG-Dialog bei Bundesumweltminister Altmaier



"In der Geschichte der Landwirtschaft hat es immer die Bereitstellung von Bioenergie gegeben. Vor 100 Jahren wurde noch ein Viertel der Ackerfläche für den Anbau von Hafer für die Pferde genutzt." Diese Feststellung traf der Vorsitzende des Fachausschusses für Erneuerbare Energien im Deutschen Bauernverband (DBV), Rainer Tietböhl, bei einem Dialog zu den Erneuerbaren Energien im Bundesumweltministerium mit Minister Peter Altmaier. "In der Gegenwart war es und ist es unser Ziel, ein zweites, ergänzendes Standbein zu haben. Die Nahrungs- und Futtermittelproduktion wird für uns Landwirte aber immer im Vordergrund stehen", erläuterte Tietböhl mit Blick auf aktuell gestiegene Getreidepreise.

Tietböhl machte deutlich, dass es bei Investitionen in Biogasanlagen auch um eine gute Wärmenutzung gehen müsse. Die Wärmenutzung - vor allem KWK-Nutzung - aus Biogas sei ein wichtiger Vorteil für den ländlichen Raum. Die Nutzung der Wärme über ein Nahwärmenetz im Dorf spare zudem fossiles Öl und Gas ein. Die Aufbereitung und Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz sei eine weitere Alternative. Tietböhl wandte sich gegen überzogene Kritik am Maisanbau. Für einen weiteren Ausbau bei Biogas seien vor allem steigende Hektarerträge und höhere Energieausbeuten in den Biogasanlagen notwendig. "Ich bin optimistisch, dass wir in den kommenden Jahren an vielen Standorten konkurrenzfähige Alternativkulturen zum Mais bekommen", erklärte Tietböhl. In Ackerbaubetrieben sei Mais aus seiner Sicht unproblematisch. In vielen vieharmen Ackerbauregionen sei der Maisanbau sogar als eine Bereicherung der Fruchtfolge und ein positiver Beitrag zum betrieblichen Nährstoffmanagement anzusehen. Die zuständigen Ministerien für Landwirtschaft, Forschung und Umwelt sollten ihre Kräfte daher nochmals bündeln, um die Forschung für Energiepflanzen voranzubringen. Erfolgversprechend seien Zuckerrüben, die durchwachsene Silphie, die Hirse und auch Blühpflanzenmischungen.

Mit Blick auf weitere Gesetzesanpassungen sagte Tietböhl, der Bauernverband habe sich bereits in den letzten EEG-Novellen dafür stark gemacht, dass es nicht zu einer überzogenen Konkurrenz bei der Flächennutzung kommt. "Wir haben uns für eine gezieltere Vergütung von landwirtschaftlichen Reststoffen besonders von Gülle und Mist und damit für die Kaskadennutzung im landwirtschaftlichen Betrieb eingesetzt." Wichtig sei vor allem, dass durch eine sinnvolle Größendegression der Vergütungen die dezentrale Biogasproduktion der Landwirtschaft gesichert werde. Allgemein sollten die Speicherfähigkeit von Biogas sowie die Vorteile positiver und negativer Regelenergie bei der Berechnung der Vergütungen stärker honoriert werden. Es sollte daher eine Veränderung in Richtung einer nachfrage- und speicherorientierten Vergütung erfolgen. "Wir wollen einen solchen Weg der Marktorientierung mitgehen", stellte Tietböhl heraus.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 4. Februar 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Februar 2013