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EUROPA/257: Weniger Teller im Tank (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Montag, 15. Juli 2013 / Klima & Energie

Weniger Teller im Tank



Bis 2020 soll konventioneller Biosprit aus Mais, Raps oder Palmöl nur noch 5,5 Prozent des Kraftstoffverbrauchs im Verkehrssektor ausmachen.

Mit dieser Entscheidung begrenzte der EU-Umweltausschuss am Donnerstag den Einsatz von Biokraftstoffen, die mit der Nahrungsmittelproduktion konkurrieren. Auch die Auswirkungen indirekter Landnutzungsänderungen sollen künftig in den Nachhaltigkeitskriterien der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie und ab 2020 in der Kraftstoffqualitätsrichtlinie berücksichtigt werden. Und zwei Prozent des Endenergieverbrauchs im Verkehr sollen ab 2020 aus Biokraftstoffen der zweiten Generation kommen.

Als "überfällig aber noch nicht ausreichend" bewertete der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Entscheidung des Umweltausschusses. "Der Einsatz von Agrokraftstoffen bringt für das Klima keine Vorteile, führt aber zu erheblichen Schäden in der Natur und verschärft das globale Hungerproblem", sagte Kathrin Birkel, Biospritexpertin des BUND. Allerdings reichten die Schritte nicht weit genug. "Statt im Verkehrsbereich weiter auf Ersatztreibstoffe aus Nahrungsmitteln zu setzen, müssen Spriteinsparung und Effizienz der Fahrzeuge oberste Maxime werden."

92 Prozent des Agrosprits in der EU stammen aus Nahrungspflanzen. Durch den Anbau von Rohstoffen für Agrosprit kommt es vor allem in Entwicklungsländern zu Land- und Wasserraub. In Deutschland ist unter anderem aufgrund des stark gestiegenen Anbaus von Raps zur Kraftstoffproduktion ein Rückgang der Artenvielfalt zu verzeichnen.

Im Herbst entscheidet nun das Plenum des EU-Parlaments über die Richtlinie. Mitgliedstaaten haben bisher noch keine Entscheidung getroffen, sprachen sich bislang jedoch gegen eine Begrenzung des Einsatzes von Agrarkraftstoffen aus. [sl]

Zum Umweltausschuss
http://www.europarl.europa.eu/committees/en/envi/draft-reports.html?linkedDocument=true&ufolderComCode=ENVI&ufolderLegId=7&ufolderId=11007&urefProcYear=&urefProcNum=&urefProcCode=#menuzone

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Quelle:
EU-News, 15.07.2013
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juli 2013