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FORSCHUNG/316: Methoden zur Abschätzung weltweiter Biomassepotenziale differieren deutlich (UFZ)


Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Pressemitteilung, 28. Januar 2011

Studien zur Abschätzung weltweiter Biomassepotenziale differieren deutlich


Leipzig. Autoren des Deutschen BiomasseForschungsZentrums (DBFZ) haben in einer Vergleichsanalyse in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und ICS-UNIDO insgesamt 19 Studien zur Abschätzung weltweiter Biomassepotenziale analysiert. Der Artikel, der nun in der Zeitschrift "Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change" veröffentlicht wurde, liefert einen detaillierten Überblick über die verfügbaren Forschungsergebnisse und unterzieht diese einer kritischen Betrachtung.

Die Abschätzung des weltweiten Potenzials an Biomasse zur energetischen Nutzung beschäftigte bislang zahlreiche internationale Forschungsvorhaben. Die nun veröffentlichte Vergleichsanalyse zeigt: Die Höhe des ausgewiesenen Potenzials differiert deutlich und liegt, je nach Studie, zwischen 0 und 1550 EJ/a (Exajoule/Jahr). Letzteres sind etwa 431 Billionen Kilowattstunden und entspricht in etwa dem Dreifachen des gegenwärtigen weltweiten Primärenergieverbrauchs.

Der Artikel zeigt, dass sich die angewandten Methoden der einzelnen Forschungsvorhaben teilweise stark voneinander unterscheiden. Einigkeit besteht jedoch bei den Parametern, die für verschiedene Szenarien relevant sind. Als Zeithorizont wird zumeist 2050 gewählt. Maßgebliches Kriterium für die Höhe des Biomassepotenzials ist die Abschätzung der Fläche, die für den Energiepflanzenanbau zur Verfügung steht. Hier liegen die Annahmen zwischen 0 und 7000 Millionen Hektar. Energiepflanzenpotenziale fallen mit einer mittleren Spannweite von 200 bis 600 EJ/a und Extremwerten von über 1200 EJ/a wesentlich höher aus als Reststoffpotenziale, die sich schätzungsweise in einem Bereich von 62 bis 325 EJ/a bewegen.

Die Schwerpunkte der Analyse liegen auf den Potenzialen einzelner Biomassefraktionen, der Verfügbarkeit von Anbauflächen für Energiepflanzen und der geographischen Verteilung des globalen Potenzials. Die Autoren stellen fest, dass sich die Mehrheit der untersuchten Studien vorrangig auf die Ermittlung von Energiepflanzenpotenzialen konzentriert, während Reststoffpotenziale eine eher untergeordnete Bedeutung in den Studien spielen. Darüber hinaus wird nur in wenigen Studien die räumliche Verteilung des Gesamtpotenzials - aufgeteilt nach Weltregionen - betrachtet. Weltweit ist davon auszugehen, dass die größten Potenziale in Asien, Afrika und Südamerika vorliegen. Europa, Nordamerika und die Pazifikstaaten hingegen tragen nur einen vergleichsweise kleinen Teil zu den globalen Biomassepotenzialen bei.

von Antje Sauerland/Tilo Arnhold

http://www.ufz.de/index.php?de=21123


Weitere Informationen:
Dr. Daniela Thrän
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Tel: 0341-2434475, 0341-2434435
http://www.ufz.de/index.php?de=19511
oder
über Tilo Arnhold (UFZ-Pressestelle)
Telefon: 0341-235-1269
E-mail: presse@ufz.de
und
Antje Sauerland, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches BiomasseForschungsZentrum
Tel.: 0341/2434-119
http://www.dbfz.de/web/


Publikation:

Ruth Offermann, Thilo Seidenberger, Daniela Thrän, Martin Kaltschmitt, Sergey Zinoviev and Stanislav Miertus (2010):
Assessment of global bioenergy potentials. Volume 16, Number 1, 103-115, DOI: 10.1007/s11027-010-9247-9
http://www.springerlink.com/content/n17465lg63427064/


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg etwa 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 16 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).


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Quelle:
UFZ-Pressemitteilung, 28.01.2011
Herausgeber:
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tilo Arnhold
Permoserstraße 15, 04318 Leipzig
Telefon: (0341) 235-2278, Telefax: (0341) 235-2649
E-Mail: presse@ufz.de
Internet: www.ufz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Januar 2011