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FORSCHUNG/323: Wettrüsten zwischen Pilz und Rapspflanze (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 17.03.2011

Wettrüsten zwischen Pilz und Rapspflanze

Göttinger DFG-Forschergruppe präsentiert Abschlussergebnisse - Studien werden fortgesetzt


(pug) Hinter der strahlend gelben Pracht der Rapsfelder im Frühjahr tobt ein ständiger Kampf zwischen den Pflanzen und ihren Schädlingen. Der Pilz Verticillium longisporum, die so genannte Rapswelke, bedeutet für die Rapspflanze eine besondere Herausforderung: Er wächst zunächst fast unbemerkt in der Pflanze heran und schwächt seinen Wirt erst, nachdem er sich in ihm verbreitet hat. Wissenschaftler der Universität Göttingen haben sechs Jahre lang untersucht, nach welchen Spielregeln Pilz und Pflanze interagieren. An dem Projekt waren Forscherinnen und Forscher der Biologischen Fakultät, der Fakultät für Agrarwissenschaften sowie der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie beteiligt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte zwischen 2005 und 2011 insgesamt 23 Doktorarbeiten zu dem Themengebiet. Ihre Forschungsergebnisse präsentierten die Wissenschaftler nun auf einer internationalen Tagung in Göttingen.

Wann und wie erkennt die Pflanze den Pilz? Welche Abwehrstrategien entwickelt sie, um sein Wachstum einzudämmen? Wie "versteckt" sich der Pilz, wie rüstet er sich gegen die Abwehr der Pflanze? Und wie manipuliert er die Pflanze, damit er sich auf ihr vermehren kann? Die Wissenschaftler untersuchten diese Fragen unter anderem mit Methoden der Biochemie, der Genetik, der Molekular-, System-, Zell- und Mikrobiologie sowie der Pflanzenpathologie. Sie fanden heraus, welche Stoffwechselwege in der Pflanze aktiviert werden, wie das Hormonnetzwerk der Pflanze verändert wird, wie sich die Zellwände verändern, welche Toxine der Pilz bildet und in welchen Bereichen auf den Pflanzenchromosomen sich Resistenzmechanismen befinden.

Ende 2011 werden die letzten Doktoranden ihre Arbeit an dem Projekt beenden. Da nun die Grundlagen gelegt sind, um die komplexen Kommunikationsprozesse zwischen Pilz und Pflanze auf molekularer Ebene zu untersuchen, wollen die beteiligten Forscher ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit fortsetzen: Erkenntnisse der Grundlagenforschung könnten eines Tages dazu beitragen, die Rapspflanze gegen den Schädling resistenter zu machen.


Kontaktadresse:
Prof. Dr. Christiane Gatz
Georg-August-Universität Göttingen
Biologische Fakultät
Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften
Abteilung Molekularbiologie und Physiologie der Pflanze
Untere Karspüle 2, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7844, Fax (0551) 39-7820
E-Mail: cgatz@uni-goettingen.de
Internet: www.ubpb.gwdg.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=3800
http://www.ubpb.gwdg.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/de/image137494
Frühe Symptome der Rapswelke: braune Streifen auf den Blättern der Rapspflanze.
http://idw-online.de/de/image137495
Späte Symptome der Rapswelke: Die äußerste Zellschicht des Stängels reißt auf und man erkennt die Dauerformen des Pilzes (Microsclerotien) als schwarze Punkte im Mark des Stängels.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter: http://idw-online.de/de/news413814

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter: http://idw-online.de/de/institution77


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Dr. Bernd Ebeling, 17.03.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2011