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FISCHEREI/173: Gericht stopt Pläne für Fischzuchten in türkischem Schildkrötenparadies (AGA)


Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. - Korntal-Münchingen, 23.04.2010

Keine Fischzuchten im Schildkrötenparadies

Türkisches Gericht stoppt geplanten Umzug von Fischzuchten vor die Küste von Anamur


Am bedeutendsten Eiablagestrand der Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta) in der Türkei verzeichnen Artenschützer einen Teilerfolg. Das höchste Gericht der Türkei hat den geplanten Umzug der Fischzuchten aus der Ägäis vor die Küste der Provinz Mersin endgültig gestoppt.

Seit 2008 setzt sich die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. zusammen mit dem türkischen Naturschutz- und Tourismusverein Anamur (AÇED) für den Schutz der Meeresschildkröten in Anamur ein. "Noch ist der Strand von Anamur ein kleines Meeresschildkrötenparadies", erklärt Brigitte Peter, Geschäftsführerin der AGA, "Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Strand zu den bedeutendsten Niststränden der Unechten Karettschildkröte im Mittelmeerraum zählt." Mehr als 1000 Nester konnten hier in einer Nistsaison belegt werden. Aber der Strand von Anamur ist akut bedroht, so liegen Pläne für große Hotelkomplexe vor, Straßen werden entlang der Strände gebaut und die Provinzbehörden verhindern die Umsetzung eines effektiven Schutzkonzeptes. Einen ersten Teilerfolg erzielten die Artenschützer nun vor Gericht und verhinderten den geplanten Umzug von Fischzuchten aus der Ägäis ins Schildkrötenparadies.

Bereits vor rund drei Jahren wurde mit der Planung zur Ansiedlung von Fischzuchten vor der Küste der Provinz Mersin begonnen. Innerhalb kürzester Zeit wurden knapp 300 Gesuche zur Errichtung von Fischzuchten vor der Küste des Gebietes Anamur-Silifke eingereicht. Dies hätte fatale Folgen für das Ökosystem in diesem Küstenstreifen bedeutet. Insbesondere der Niststrand der vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten wäre direkt betroffen gewesen.

Der Naturschutzverein AÇED, unterstützt von der AGA und in Zusammenarbeit mit weiteren lokalen Organisationen und Behörden, konnte ausreichend Material gegen diesen Plan sammeln und

letztlich war es die Gemeinde Tasucu, welche die entsprechende Klage eingereicht hat. Ein erster Entscheid wurde angefochten, doch nun wurde auch dieser abgelehnt. Die Errichtung von Fischzuchten in dieser Region wird somit mittelfristig nicht möglich sein. "Diese Entscheidung ist ein bedeutender Erfolg für die Umweltverbände der Region und natürlich in erster Linie ein großer Gewinn für ein weitgehend intaktes Ökosystem im Meer zwischen Kaledran und Tasucu", betont Walter Helbling von AÇED. Profitieren werden vor allem die Meeresschildkröten, aber auch die Mediterranen Mönchsrobben und Delfinfamilien, die in diesem Küstenbereich vorkommen.

(Foto: W. Helbling / ACED)

(Foto: W. Helbling / ACED)

Die AGA ist als gemeinnützige Natur- und Artenschutzorganisation anerkannt und setzt sich bereits seit über 20 Jahren für den Erhalt von bedrohten Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräumen ein. Ihr Ziel ist es, weltweit den Schutz und den Erhalt der Natur zu fördern, das Umweltbewusstsein zu stärken und die Zerstörung der Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen zu verhindern.


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Quelle:
Pressemitteilung, 23.04.2010
Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.
Tulpenstr. 1, D - 70825 Korntal-Münchingen
Tel.: 07150/92 22 10, Fax: 07150/92 22 11
E-Mail: buero@aga-international.de
Internet: www.aga-international.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2010