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MELDUNG/231: Streuobsttage 2016 - Land soll Streuobstwiesen konsequent schützen (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 21. April 2016

NABU: Land soll Streuobstwiesen konsequent schützen und Streuobst besser vermarkten

Streuobstexperten stellen Forderungen an künftige Landesregierung


Mainz - Anlässlich des Auftaktes der Streuobsttage 2016 am Freitag, den 22. April 2016 in Bad Sobernheim fordern Experten des NABU-Bundesverbandes einen besseren Schutz von Streuobstbeständen sowie eine professionelle Vermarktung von Streuobstprodukten. Im Anschluss an die Auftaktveranstaltung findet die 75. Tagung des 1992 gegründeten NABU-Bundesfachausschuss (BFA) Streuobst im hessischen Geisenheim statt. Die Experten richten auch von dort ihren Blick besorgt nach Rheinland-Pfalz.

Streuobstwiesen sind die Lebensräume Mitteleuropas mit der höchsten biologischen Vielfalt - unsere Hotspots der Biodiversität. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten und rund 3.000 Obstsorten sind allein in Deutschland nachgewiesen. Streuobstwiesen unterliegen auch in Rheinland-Pfalz einer starken Gefährdung durch Siedlungserweiterungen einerseits und Nutzungsaufgabe andererseits. Vor diesem Hintergrund besitzen Maßnahmen für den Schutz und die naturverträgliche, möglichst rentable Nutzung dieser Lebensräume höchste Priorität. "Die neue Landesregierung sollte sich die Unterschutzstellung von Streuobstbeständen sowie die gezielte Vermarktung pestizidfreier Hochstamm-Produkte auf die Fahnen schreiben", fordern Beate Kitzmann und Dr. Markus Rösler, die beiden Sprecher des NABU-BFA Streuobst. Eine Kernforderung des BFA Streuobst an die angehenden Koalitionäre von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP ist es, die Streuobstbestände auch in Rheinland-Pfalz als gesetzlich geschützte Biotope auszuweisen.

Darüber hinaus regen die Streuobst-Experten des NABU die Förderung der Vermark-tung von Streuobstprodukten an. Hierzu wäre ein Förderprogramm für die Vermarktung von getrennt erfassten Streuobstprodukten nach dem Vorbild von Baden-Württemberg hilfreich: "Auf dem deutschen Getränkemarkt gibt es leider einen millionenfachen Missbrauch des ungeschützten Begriffes "Streuobst", erläutert Rösler. "Keltereien, die das Hochstamm-Obst getrennt erfassen und den Landwirten bei klaren Umweltstandards wie den Verzicht auf synthetische Pestizide faire Preise bezahlen möchten, benötigen eine offensive und deutlich bessere Unterstützung durch die rheinland-pfälzische Landesregierung, um sich mit ihren Streuobstgetränken auf dem Markt behaupten zu können," so Rösler weiter.

Der NABU-BFA Streuobst sowie der NABU Rheinland-Pfalz fordern die Keltereien daher auf, künftig faire Preise für Obst aus Streuobstanlagen zu zahlen: "Genauso wie die Milchbauern zu Recht 40 Cent je Liter Milch fordern, bedarf es im Streuobstbau rund 20 bis 25 Euro je Doppelzentner für Mostobst, um langfristig rentabel wirtschaften zu können", fordert Rösler.

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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz 17/16, 21.04.2016
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06131/14039-26, Telefax: 06131/14039-28
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. April 2016

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