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TIERE/101: BUND Thüringen kritisiert Aussagen des Ministerpräsidenten zu Schweinefabriken (BUND TH)


BUND Landesverband Thüringen e.V. - Pressemitteilung, 11. Juni 2009

BUND Thüringen kritisiert Aussagen des Ministerpräsidenten zu Schweinefabriken


Erfurt. Der BUND Thüringen kritisiert die positive Haltung von Ministerpräsident Althaus zum Bau neuer Schweinefabriken in Thüringen. Nach Angaben des Verbandes führen neue Tierfabriken zum Abbau von Arbeitsplätzen in der Thüringer Landwirtschaft, zur Abschreckung von Investoren im Hochtechnologiebereich und zu einer unerträglichen Belastungen für Mensch und Umwelt für im Umfeld der Anlagen.

"Entweder hat sich der Ministerpräsident noch nie mit den qualvollen Haltungsbedingungen in Thüringer Tierfabriken auseinander gesetzt, oder sie sind ihm egal", erklärte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. Wir haben beim Schweinefleisch in Deutschland längst Überproduktion. Der Ausbau der Fleischfabriken heizt diesen Wahnsinn weiter an, auf Kosten der Steuerzahler und der artgerecht wirtschaftenden, traditionellen Landwirtschaft."

Vogel verwies darauf, dass in Thüringen über 780.000 Mastschweine gehalten würden, mit steigender Tendenz. Die gesamte Produktionskette vom Bau der Ställe, über die Schlachthöfe bis zum Export des Fleischüberschusses werde aus Steuermitteln subventioniert. Mit dem Billigfleisch aus Thüringen und Deutschland würden die Märkte in der dritten Welt überschwemmt. Die örtliche Landwirtschaft breche zusammen und die Menschen würden in Hunger und Armut getrieben.

"Wie das ein Ministerpräsident befürworten kann, der sich selbst lobt, den Global Marshall Plan für eine gerechtere Welt unterzeichnet zu haben, ist nicht nach zu vollziehen", erklärte Vogel. Für die Menschen in Thüringen sei der Ausbau der industriellen Massentierhaltung mit Verpestung der Luft sowie schleichender Verseuchung von Boden und Grundwasser verbunden. Allein für die vom Landesverwaltungsamt in Weimar genehmigte Fleischfabrik in Ettischleben fielen 34 Mio. Liter Gülle jährlich an.

"Die Tierfabriken haben mit traditioneller Landwirtschaft so viel tun wie Fastfood mit gesunder Ernährung", erklärte Vogel. "Deshalb entspricht die ablehnende Haltung in der Thüringer Bevölkerung gegen Fleischfabriken auch dem gesunden Menschenverstand. Wir fordern Ministerpräsident Althaus auf, seine falsche Klientelpolitik dringend zu überdenken, damit die tier- und umweltgerechte Landwirtschaft in Thüringen eine Chance hat."


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Quelle:
Presseinformation, 11.06.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2009