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BILDUNG/170: Virtuelle Exkursionen in künftige Lebensräume - Neue Lernsoftware PRONAS (UFZ)


Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Pressemitteilung, 17. Februar 2011

Virtuelle Exkursionen in künftige Lebensräume
Neue Lernsoftware PRONAS wird auf Bildungsmesse "didacta" vorgestellt

Von Tilo Arnhold


Stuttgart/Halle/Saale. Mit PRONAS stellt das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung erstmals eine Lernsoftware vor, die aktuelle Ergebnisse aus einem EU-Projekt zur Biodiversitätsforschung an Schüler in Deutschland vermittelt. Die Software richtet sich an Schüler der 7. bis 12. Klasse und hat seine Premiere auf der "didacta". Die Bildungsmesse "didacta" findet vom 22. bis 26. Februar 2011 auf der Messe Stuttgart statt. Zur größten Veranstaltung dieser Art werden rund 800 Aussteller und 90.000 Besucher aus dem In- und Ausland erwartet.

Werden wir in dreißig Jahren noch den Zitronenfalter und den Laubfrosch beobachten können? Wird es in hundert Jahren noch die Fichte in Deutschland geben? Die Lernsoftware PRONAS zeigt, wie Umweltforscher an solche Fragen herangehen. In dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt arbeiten Naturwissenschaftler, Hochschuldidaktiker, Lehrer und Umweltpädagogen zusammen. PRONAS ist das Acronym für PROjektionen der NAtur für Schulen. Die wissenschaftliche Basis dafür sind die Ergebnisse des größten europäischen Forschungsprojekts zur Biodiversität ALARM (A LArge scale Risk assessment for biodiversity with tested Methods), das vom UFZ in Halle/S. koordiniert wurde.

Wo Tiere und Pflanzen geeignete Lebensräume vorfinden werden, hängt in großem Maße vom Menschen ab. Es sind vor allem die Landnutzung durch Industrie und Landwirtschaft und der vom Menschen mit verursachte Klimawandel, die gravierende Auswirkungen auf die biologische Vielfalt haben. Zukunftsszenarien beschreiben "mögliche künftige Welten des 21. Jahrhunderts". Vom jeweiligen Szenario hängt es ab, welche Lebensräume unseren Tieren und Pflanzen erhalten bleiben, verloren gehen oder auch neu erschlossen werden könnten. Besonders dramatisch kann es werden, wenn die Gebiete für Schmetterling und Nahrungspflanze "auseinanderdriften" wie beim Natterwurzperlmutterfalter (Boloria titania) und dem Wiesenknöterich (Polygonum bistortum). Solche Phänomene kann der Softwarenutzer in Simulationen nachvollziehen.

Den Rahmen für die "Entdeckung" der beschriebenen Arten bieten virtuelle Ausflüge. Zur Lernsoftware PRONAS werden auch Handreichungen für Lehrer erarbeitet. Hier gibt es Anregungen für die Fächer Biologie, Geographie, Ethik, Politik und Informatik. Partner des Projekts sind das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, das Zentrum für Umwelt und Kultur Benediktbeuern, das Nationalparkhaus Torfhaus, die Historisch-Ökologische Bildungsstätte Papenburg und das Georg-Cantor-Gymnasium Halle. "Wir sind jetzt zum ersten Mal in der Lage, ein Produkt für den Bildungsbereich zu präsentieren, weil es inzwischen ein funktionierendes Netzwerk aus Wissenschaftlern, Umweltbildungszentren und Didaktikern gibt", erklärt Dr. Karin Ulbrich vom UFZ, die die Software mit den Partnern zusammen entwickelt hat.

Viele Lehrer empfinden es als Defizit, dass die Bedrohung der biologischen Vielfalt zwar in der Öffentlichkeit diskutiert wird, aber bisher kaum Eingang in die Lehrpläne gefunden hat. Der grundlegende Wechsel von starren Lehrplänen zu kompetenzorientiertem Lernen bietet Lehrern und Schülern die Chance, auf solche Trends zu reagieren. Die Entwickler sehen daher trotz unzähliger Anbieter eine echte Chance für diese Art von Software: "Das Bewusstsein, dass in unserer Lernsoftware PRONAS aktuelle Forschungsergebnisse enthalten sind, motiviert die Schüler sehr, am PC auf virtuelle Exkursionen zu gehen und diese später mit eigenen Beobachtungen in der Natur zu vergleichen". Die Forscher hoffen daher, dass sich nicht nur die Lehrer und Schüler des Georg-Cantor-Gymnasiums Halle dafür begeistern lassen, sondern auch viele andere Schulen in Deutschland, um so künftige Generationen für den Schutz der biologischen Vielfalt sensibilisieren zu können.


http://www.ufz.de/index.php?de=21167

http://dx.doi.org/10.1111/j.1469-185X.2010.00125.x


UFZ auf der Didacta 2011:
Stand: Halle 9 - E 62
Vortrag: "Wissenschaft macht Schule - die Lernsoftware PRONAS vermittelt Ergebnisse der Biodiversitätsforschung"
24.02.2011, 10:00 - 11:00 Uhr, ICS, Raum C10.5
https://ssl.exposervices.de/didacta/vortrag/2011/detail_popup.php?&id=125660&vt=600346

Weitere fachliche Informationen:
Dr. Karin Ulbrich
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Telefon: 0345-558-5318
http://www.ufz.de/index.php?de=6388
und
Tilo Arnhold,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des UFZ
Telefon: 0341-235-1269
E-Mail: presse@ufz.de

Weiterführende Links:
PRONAS - Biodiversität im Visier der Umweltbildung: http://www.pronas.ufz.de/
Didacta 2011: http://www.messe-stuttgart.de/cms/didacta11-blick0.0.html
EU-Projekt ALARM: http://www.alarmproject.net/alarm/


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg 1.000 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert. http://www.ufz.de/

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit über 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 17 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894). http://www.helmholtz.de


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Quelle:
UFZ-Pressemitteilung, 17.02.2011
Herausgeber:
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tilo Arnhold
Permoserstraße 15, 04318 Leipzig
Telefon: (0341) 235-2278, Telefax: (0341) 235-2649
E-Mail: presse@ufz.de
Internet: www.ufz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Februar 2011