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MELDUNG/180: Neue Quartiere für Nachtkobolde (NLF)


Niedersächsische Landesforsten - 9. März 2015

Neue Quartiere für Nachtkobolde

Gemeinschaftsprojekt für den Fledermausschutz


(Drangstedt/Harsefeld) Die Niedersächsischen Landesforsten schaffen im Wald bei Drangstedt neue Fledermausquartiere. In einer Gemeinschaftsaktion des Forstamtes Harsefeld, der Naturschutzbehörde des Landkreises Cuxhaven und des NABU Bremerhaven-Wesermünde wurden 22 spezielle Fledermauskästen aufgehängt. Die Kästen dienen als Ausweichquartiere für eine im November 2014 abgebrannte Fledermausbaracke, die von den kleinen Nachtkobolden zuvor als Wochenstube genutzt wurde.

Die im Forstort Knüppelholz bei Drangstedt gelegenen Baracken dienten der Bundesmarine von 1973 bis 1982 als Außenstelle der Marineortungsschule. In den vergangenen dreißig Jahren wurden viele Gebäude abgerissen. Drei Baracken konnten wegen der hohen Bedeutung für den Fledermausschutz als Fledermausbaracken instandgesetzt werden. "Bereits seit über zwanzig Jahren nutzen Fledermäuse die alten Baracken als Sommerquartier und zur Aufzucht ihrer Jungtiere", sagt der zuständige Revierförster Stefan Brößling. Eine Fledermausbaracke fiel im vergangenen Herbst aus ungeklärter Ursache den Flammen zum Opfer. "Wenn die kleinen Nachtjäger aus ihrem Winterschlaf erwachen, sollen sie im Bereich der alten Baracke Ausweichquartiere und geeignete Wochenstuben für die Weibchen vorfinden", erklärt Stefan Brößling. Unter fachkundiger Anleitung des Cuxhavener Fledermausbeauftragten Martin Bücker aus Midlum hängten die Projektpartner deshalb heute Fledermaushöhlen und -flachkästen unterschiedlichster Bauart und Größe nahe der ehemaligen Baracke auf.

Die Niedersächsischen Landesforsten nehmen im Rahmen ihrer naturnah ausgerichteten Waldbewirtschaftung besondere Rücksicht, um diese Arten zu erhalten und zu fördern. "Natur- und Artenschutz sind feste Bestandteile unserer täglichen Arbeit im Wald", erläutert Heiko Ehing, Förster für Waldökologie. Bei der nachhaltigen Nutzung des Waldes werden flächendeckend alte und starke Bäume einzeln, in Gruppen oder Kleinflächen erhalten. Diese Habitatbäume werden nicht genutzt, sondern ihrem natürlichen Zerfall überlassen. "Diese Strukturen dienen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen in der Alterungs- und Zerfallsphase des Waldes. Sie bieten daher auch den hier lebenden Fledermäusen, wie beispielsweise dem Braunen Langohr und der Großen Bartfledermaus, natürliche Sommerquartiere und Wochenstuben", resümiert Waldökologe Ehing.

Weitere Informationen zum Fledermausschutz in den Niedersächsischen Landesforsten finden Sie unter
http://www.landesforsten.de/Fledermaeuse.2013.0.html

Hintergrund

Fledermäuse stehen als besonders gefährdete Tierartengruppe im Fokus des Naturschutzes. Sie sind nach dem Bundesnaturschutzrecht streng geschützte Arten und in die europäische FFH-Richtline aufgenommen worden. Diese Tierartengruppe macht die Bedeutung naturschutzverträglicher Forstwirtschaft besonders deutlich. Zwar besetzen die kleinen Säugetiere auch andere Lebensräume, aber der Wald nimmt für die meisten Arten die zentrale Stellung ein: In Baumhöhlen beginnt ihr Leben in den Wochenstuben der Weibchen, als Sommerquartier sind Höhlen und Rindenspalten für fast alle Arten wichtig. Typische Waldfledermäuse sind beispielsweise das Braune Langohr, die Bechstein-, Mops- oder die Rauhhautfledermaus. Die beiden Abendseglerarten überwintern sogar in Baumhöhlen. Selbst ausgesprochene "Gebäudefledermäuse" wie das Große Mausohr, die Breitflügelfledermaus oder Zwergfledermaus suchen den Wald auf, denn er ist als Jagdrevier wichtig.


Informationen zum Forstamt Harsefeld unter
www.landesforsten.de/Niedersaechsisches-Forstamt-Harsefeld.234.0.html

Niedersächsische Landesforsten
Niedersächsisches Forstamt Harsefeld
Am Amtshof 1
21698 Harsefeld
Tel. 04164 - 8193-0
Fax 04164 - 8193-55
E-Mail: Poststelle(at)nfa-harsefld.niedersachsen.de

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Quelle:
Presseinformation - 09.03.2015
Herausgeber:
Niedersächsische Landesforsten (NLF)
Anstalt öffentlichen Rechts
Husarenstraße 75, 38102 Braunschweig
Tel.: 0531-1298-0, Fax: 0531-1298-55
E-Mail: poststelle@nlf.niedersachsen.de
Internet: www.landesforsten.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2015

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