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MELDUNG/425: Stint-Rückgang - Aktionsbündnis Tideelbe fordert Stopp aller Baggerarbeiten in der Elbe (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg: Gemeinsame Pressemeldung von BUND, NABU und WWF - 27. Februar 2020

Neues Gutachten zu Stint-Rückgang: Aktionsbündnis fordert Stopp aller Baggerarbeiten in der Elbe!


Seit heute liegt ein neues Gutachten der Stiftung Lebensraum Elbe vor, das Aufschluss über die Ursachen des rapiden Rückganges der Stint-Population in der Elbe gibt. Danach haben vor allem die Baggerarbeiten mittels des sogenannten "Wasserinjektionsverfahren" einen erheblichen Einfluss auf die Stintbestände. Bei diesem Verfahren werden jährlich viele Millionen Kubikmeter Wasser entnommen und in den Elbgrund gepresst, um so das Sediment zu verflüssigen. Das angesaugte Wasser aus der Elbe enthält dabei die Eier und Larven der Stinte, die den Vorgang nicht überleben.

"Mit der Vorlage dieses Gutachtens muss der Senat nun handeln: Alle Baggerarbeiten für die Unterhaltung der Elbe müssen bis Ende Juni sofort gestoppt werden! Außerdem müssen diese einer grundsätzlichen FFH-Verträglichkeitsprüfung unterzogen werden," so das Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe aus BUND, NABU und WWF. Bislang sind Arbeiten in der Elbe mittels Wasserinjektionsverfahren in den für den Stint sensiblen Monaten möglich. Das Gutachten zeigt auf, dass der Einsatz dieses Verfahrens in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat.

Zu den Unterhaltungsbaggerarbeiten kommen derzeit verstärkend auch noch die Baggerarbeiten für die umstrittene Elbvertiefung hinzu. Auch diese Arbeiten müssen aus Sicht des Bündnisses bis Ende Juni zwingend ausgesetzt werden.

Als ökologische Schlüsselart stellte der Stint in den letzten Jahrzehnten rund 90 Prozent der Fischfauna in der Tideelbe. In seinen verschiedenen Entwicklungsstadien gilt er als zentrale Nahrungsgrundlage für viele größere Fische, Seeschwalben und andere Vögel. "Der bisherige Rückgang der Stintbestände hat bereits heute negative Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem der Tideelbe. Brechen die Stintbestände endgültig zusammen, wären auch diese Arten für die Elbe wohl für immer verloren," so das Bündnis.

Das komplette Gutachten der Stiftung Lebensraum Elbe:
"Analyse längerfristiger Daten zur Abundanz verschiedener Altersklassen des Stints (Osmerus eperlanus) im Elbästuar Teil 2: Mögliche Einflussfaktoren
Link: https://www.stiftung-lebensraum-elbe.de/fbfiles/Gutachten/Stiftung-Lebensraum-Elbe-Stint-Einflussfaktoren-final.pdf

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Quelle:
Gemeinsame Pressemeldung von BUND, NABU und WWF, 27.02.2020
weitergeleitet durch: Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Hamburg e.V.
Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg
Tel.: 040/69 70 89-0, Fax: 040/69 70 89-19
E-Mail: info@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Februar 2020

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