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SCHUTZGEBIET/689: Zukunft Biosphärenreservat Vessertal sichern (BUND TH)


BUND Landesverband Thüringen e.V. - Pressemitteilung, 11. Mai 2011

Zukunft Biosphärenreservat Vessertal sichern!

Naturschutzverbände fordern Erweiterung nach internationalen Kriterien


Erfurt. Die Naturschutzverbände AHO, BUND, Grüne Liga und NABU in Thüringen fordern heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz in Erfurt die Erweiterung des Biosphärenreservates Vessertal unter Einhaltung der internationalen UNESCO-Kriterien. Aus Sicht der Verbände ist dafür die Ausweisung zusätzlicher nutzungsfreier Waldflächen als Kernzonen unverzichtbar. Die Verbände warnen davor, dass dem ältesten Biosphärenreservat Deutschlands die Aberkennung des internationalen Status durch die UNESCO droht, sollte die Erweiterung scheitern. Eine klare Absage erteilten die Verbände Vorschlägen, den gesamten Thüringer Wald zur Biosphärenregion zu erklären, ohne die UNESCO-Kriterien zu erfüllen und zusätzliche nutzungsfreie Kernflächen aus zu weisen.

"Ein solcher Etikettenschwindel ist mit uns nicht zu machen", sagte Volker Kögler, Vorstand des AHO. "Der Status als internationale Modellregion ist untrennbar an die Kriterien der UNESCO gebunden. Dazu gehört auch die Ausweisung von mindestens 3% nutzungsfreier Kernflächen im Biosphärenreservat."

Grit Tetzel, Landesgeschäftsführerin der Grünen Liga, verwies auf die Bedeutung des Biosphärenreservates Vessertal als Modellregion für eine nachhaltige Regionalentwicklung. "Mit 17.000 ha ist das gegenwärtige Schutzgebiet zu klein, um die Möglichkeiten einer nachhaltigen Landnutzung und eines sanften Tourismus in der gesamten Region voll zu entfalten." Mike Jessat, Landesvorsitzender des NABU Thüringen machte deutlich, dass die von der Landesregierung vorgeschlagene Erweiterungskulisse auf 30.000 ha nur ein Minimum-Szenario darstelle. "Wir können uns als NABU gut vorstellen, auch Teile des nordwestlichen Thüringer Waldes zwischen Wartburg und Inselsberg sowie auch Bereiche des südöstlichen Thüringer Waldes mit dem nördlichen und westlichen Schiefergebirge in das Biosphärenreservat mit ein zu beziehen. Dieser Erweiterungsvorschlag kann einen wichtigen Beitrag zum Ziel von Minister Reinholz leisten 25 000 Hektar Wald aus der Nutzung nehmen zu wollen. Einen entsprechenden Erweiterungsvorschlag bringen wir in den moderierten Diskussionsprozess ein." Nach Angaben von Jessat hat die Regionale Arbeitsgruppe LEADER Wartburgregion diese Entwicklungsmöglichkeit erkannt und dazu einen Diskussionsprozess eingeleitet.

"Die wirtschaftliche Zukunft der Region liegt nicht im Abholzen der letzten naturnahen Wälder sondern im naturnahen Tourismus und im Fremdenverkehr", ist Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen überzeugt. Nach Angaben von Vogel bilden die artenreichen Buchenwälder und nicht eintönige Forsten das Zukunftskapital der Region. Der Status als international anerkannte Modellregion dürfe nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. "Die Erweiterung muss kommen und zwar so, dass perspektivisch auch ein Nationalpark Thüringer Wald in die Schutzgebietskulisse integriert werden kann!"


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Quelle:
Presseinformation, 11.05.2011
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Mai 2011