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WASSER/215: BUND-Vision - Lebendige Flüsse (BUNDmagazin)


BUNDmagazin - 3/2011
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

ZUR ZEIT
BUND-Vision
Lebendige Flüsse

von Mechthild Klocke


Eine neue Studie des BUND analysiert, wie es Deutschlands Bächen und Flüssen geht. Und wie sich unsere großen Flussregionen entwickeln sollen.

Flüsse sprechen uns Menschen an, mit ihnen assoziieren wir Schönheit, Freiheit und Wildnis. Flüsse sind ein Natur- und Kulturgut, das Verbundenheit erzeugt, regional wie überregional. Verbundenheit im Widerstand gegen weitere Staustufen an der Donau, gegen die notorische Versalzung der Werra oder die hohe Wärmebelastung des Rheins. Aber auch gemeinsame Freude über die vielen Fischarten, die in den Rhein zurückgekehrt sind, oder über die Tatsache von Flussbadetagen, wie sie der BUND an der Elbe veranstaltet, was vor 30 Jahren noch unvorstellbar war.

Was wir über den Zustand unserer Flüsse hören, ist widersprüchlich. Wie geht es ihnen wirklich? Um das zu erfahren, hat der BUND eine Studie in Auftrag gegeben. Sie wagt auch einen Blick in die Zukunft und entwirft Visionen für die fünf großen Flussgebiete von Oder, Elbe, Weser, Rhein und Donau.


Muster für Nachhaltigkeit

Das Fazit der Studie: Unseren Bächen, Flüssen und Strömen geht es schlechter als gemeinhin angenommen. Die Ursachen für diese Diagnose sind vielfältig. Etliche Fließgewässer sind durch Querbauwerke wie Schleusen und Wehre zerstückelt, durch Dämme von ihren Auen getrennt oder durch Nährstoffe und Schadstoffe stark belastet. Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, die diese Übel angehen und neuen Schwung in Europas Flusspolitik bringen sollte, kommt kaum voran und droht an politischer Unlust und bürokratischen Hürden zu scheitern.

Dabei könnte die Revitalisierung der deutschen Flüsse zeigen, dass Nachhaltigkeit in einem dicht besiedelten Industrieland wirklich möglich ist. Saubere und frei fließende Flüsse sind nicht nur Orte großer Artenvielfalt, sondern auch eine bedeutende Trinkwasserressource. Gewässerschutz ist Klimaschutz - und kommt allen Erholung suchenden Menschen zugute, die im Fluss baden, auf dem Fluss paddeln oder am Fluss entlangradeln wollen.


Sechs Visionen

Der BUND vereint viele Menschen, die daran arbeiten, dass lebendige Flüsse in Deutschland Wirklichkeit werden. Zu hoffen, dass unsere Träume von allein wahr werden, ist uns zu wenig. Unsere Visionen sind:

• Frei fließende Flüsse: Wandernde Fische wie Lachs oder Stör leben künftig wieder in unseren Flüssen; Fischotter und Biber besiedeln die Ufer.

• Flussauen als Kernzonen biologischer Vielfalt: Flüsse und Auen werden wiedervernetzt - um Hochwasser zurückzuhalten und die Artenvielfalt zu sichern.

• Umfangreiche Bürgerbeteiligung: Der BUND organisiert Flusskonferenzen - damit Menschen »ihren« Fluss mitgestalten können.

• Baden in Flüssen und Flusstourismus: Auch der prosperierende Flusstourismus schützt die Flüsse. Die Menschen erobern sich die Flüsse zum Baden zurück - selbst in Großstädten.

• Naturverträgliche, flussangepasste Binnenschifffahrt: Der BUND stimuliert den Dialog zwischen Politik, Verwaltung und jenen, die den Fluss wirtschaftlich nutzen.

• Effektiver Flussschutz vor Ort: Kunst und Kultur tragen zum Schutz der Flüsse bei. Umweltbildung an Bächen, Flüssen und Augewässern fördert eine naturgerechte Entwicklung.

Helfen Sie uns diese Visionen zu verwirklichen.
Kämpfen Sie mit dem BUND für lebendige Flüsse!

Mechthild Klocke leitet das BUND-Team »Biodiversität«.


Unsere Fluss-Studie erhalten Sie - auch als Flyer und Kurzversion - gratis unter Tel. (0 30) 2 75 86-4 80, bundladen@bund.net, www.bundladen.de; mehr über die Flussaktivitäten des BUND unter www.bund.net


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

BUND grenzübergreifend aktiv: Sechs deutsche und tschechische Umweltschützer schwammen 70 Kilometer elbabwärts zum evangelischen Kirchentag nach Dresden. Ihr Ziel: auf die Gefährdung der Flusslandschaft Elbe hinzuweisen. So soll bei Decin (siehe Foto) eine Staustufe entstehen; die Pläne dafür müssen nach einer ausführlichen Stellungnahme des BUND überarbeitet werden. → www.elbeinsel.de


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Quelle:
BUNDmagazin 3/2011, Seite 30
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
Email: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net

Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2011