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STANDPUNKT/044: Naturfreundejugend Bayern für intakte Natur im Isental (NFD)


Naturfreundejugend Bayern - Donnerstag, 9. Dezember 2010

Naturfreundejugend Bayern für intakte Natur im Isental

Prestigeprojekt A94-Isentaltrasse führt nur zu mehr Schulden und Umweltzerstörung


Berlin, 9. Dezember 2010 - Am 24. November 2010 bestätigte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in München die Zulässigkeit der sogenannten Isentaltrasse der Bundesautobahn A 94 durch das oberbayerische Isental. "Damit hat sich das Gericht dem Druck der oberbayerischen Regierung gebeugt, die das ökonomisch und ökologisch höchst fragwürdige Projekt seit 34 Jahren durchzusetzen versucht", so Leonhard Seidl, Jugendbildungsreferent der Naturfreundejugend Bayerns.

Die Naturfreundejugend Bayern lehnt den Bau der A 94 durch das Isental strikt ab. Die sogenannte Isentaltrasse würde eine Schneise der Verwüstung schlagen durch eine der letzten nahezu unberührten Flusslandschaften in Bayern mit Resten eines ursprünglichen Auwaldes. Teile des Isentals sind geschützte Flora-Fauna-Habitate (FFH), die laut eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) einen klaren europäischen Schutzanspruch genießen, selbst wenn sie noch nicht förmlich in die Brüsseler Liste eingetragen wurden. Insofern halten wir die Urteilsbegründung des VGH, dass "erhebliche Beeinträchtigungen für die vom europäischen Naturschutzrecht geschützten Tier- und Pflanzenarten" nicht gegeben seien, für nicht nachvollziehbar.

Als Vertreter der jungen Generation, die die Konsequenzen der horrenden Staatsverschuldung und der allgegenwärtigen Umweltzerstörung maßgeblich zu tragen hat, empfehlen wir dringend, die kostengünstigere und umweltverträglichere Alternative des Ausbaus der bereits bestehenden Bundesstraße B 12 zu wählen. Wie das renommierte Verkehrsberatungsbüro Vieregg-Rössler feststellte, das bereits die zu erwartenden Kosten für den ehemals geplanten Transrapid korrekt berechnet hatte, würde der Neubau der A 94 rund 400 Millionen Euro kosten, der Ausbau der bereits bestehenden Bundesstraße B 12 aber lediglich etwa 200 Millionen Euro. Selbst wenn die bayerische Staatsregierung von nur etwa fünf Prozent Mehrkosten für die Isentaltrasse ausgeht, bleibt das entscheidende Gegenargument der erwartete Umweltschaden, der monetär nicht aufzuwiegen ist.

Auch das Gericht hatte immer wieder betont, dass die Isentaltrasse nicht die bessere Trasse sei. Die ökologisch und finanziell sinnvollere Lösung bleibt der Ausbau der B 12. Damit könnte auch den leidgeprüften Anwohnern der B 12, den hohen Unfallzahlen und den nachfolgenden Generationen verantwortungsvoll begegnet werden.

Die Naturfreundejugend Bayern wird kein Prestigeobjekt im Sinne des rasenden, kapitalistischen Zeitgeistes unterstützen, sondern kämpft weiterhin für eine intakte Natur im Isental. Der Schutz der Natur hat für uns oberste Priorität. Wir werden unseren friedlichen, aber entschlossenen Widerstand gegen den Bau der A 94 weiter intensivieren, bis die schwarz-gelbe bayerische Landesregierung ihren verkehrspolitischen Kurs geändert hat.

Zusätzliche Informationen www.kurzlink.de/keonda-isentaltrasse


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Quelle:
Naturfreundejugend Bayern, 10.12.2010
Köhnstraße 42, 90478 Nürnberg
Internet: www.bayern.naturfreundejugend.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2010