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STANDPUNKT/213: 2012 - Stärkung der Zivilgesellschaft, gegen die Herrschaft der Geldhändler (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 30. Dezember 2011

2012: Stärkung der Zivilgesellschaft - gegen die Herrschaft der Geldhändler


Das Jahr 2011 war ein Jahr, das die NaturFreunde Deutschlands besonders gefordert hat und in dem wir auch politische Spuren hinterlassen haben. Wir gehörten nicht nur zu den Hauptakteuren der Anti-Atom-Demonstrationen, wir waren auch Mitorganisatoren bei "Banken in die Schranken". Die NaturFreunde haben die Brücke geschlagen zwischen der Umweltbewegung und dem sozialen Protest gegen den Finanzkapitalismus. Beides gehört zusammen, denn die natürlichen und die sozialen Lebensgrundlagen eines menschenwürdigen Lebens werden von der Auszehrung durch die unkontrollierte Macht des Kapitals bedroht.

Der Finanzkapitalismus ist heute die größte Bedrohung für Mensch, Natur und Gesellschaft. Mit seinen technokratischen Zwängen entleert er die Demokratie und zerstört den sozialen Zusammenhalt. Deshalb setzten sich die NaturFreunde dafür ein, dass die Umwelt- und Naturschutzverbände sich stärker als bisher als gesellschaftspolitische Reformkraft verstehen. Ihre zentrale Leitidee, die Idee der Nachhaltigkeit, ist nicht nur ein ökologisches Programm, sondern auch die Grundlage für einen neuen Fortschritt. Denn: Nachhaltigkeit ist das Gegenteil des Regimes der Kurzfristigkeit, das uns in die tiefe Krise geführt hat. Nachhaltigkeit ist das Gegenteil der Dominanz der Ökonomie, die Sozialstaat und Demokratie bedrohen. Nachhaltigkeit ist das Gegenteil von Egoismus und Nationalismus, die in den letzten Jahren wieder stärker geworden sind.

Unsere Zeit des Umbruchs braucht eine starke Zivilgesellschaft, auch angesichts der Schwäche der Politik, die den Krisen hinterherläuft und dramatisch an Gestaltungskraft verloren hat. Die Bundesregierung bekämpft nicht die Ursachen der Krise, den Finanzkapitalismus, sondern "sozialisiert" die Folgen zu Lasten der Allgemeinheit. Deshalb suchen wir das Bündnis zwischen sozialen und ökologischen Organisationen, um die Entmündigung der Demokratie zu stoppen. Es darf nicht sein, dass die Gesellschaft dem Diktat der Wirtschaftstechnokraten unterworfen wird, die mit ihrer virtuellen Geldschöpfung an die Macht der "Märkte" glauben. Nicht die verantwortungslosen Spekulanten dürfen das Sagen haben, sondern eine Politik, die sich demokratisch legitimieren muss.

Nur eine starke Zivilgesellschaft kann die Herrschaft der Geldhändler beenden. Der Finanzkapitalismus darf keine Zukunft haben. Wir danken allen, die sich im letzten Jahr an den Demonstrationen beteiligt haben. Wir wollen sie in 2012 fortsetzen - durch ein breites Bündnis der sozialen und ökologischen Bewegung gegen die unkontrollierte Macht der Banken und alle, die in ihrem Schlepptau mitmachen und die Interessen der Banken über das soziale Allgemeinwohl stellen.


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Quelle:
Presseinformation vom 30.12.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
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Warschauer Str. 58a, 10243 Berlin
Tel.: 030/29 77 32 65, Fax: 030/29 77 32 80
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Internet: www.naturfreunde.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Januar 2012