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STANDPUNKT/224: Uranabbau in Tschechien ist energiepolitischer Irrweg (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 13. Februar 2012

Erschliessung einer neuen Sohle für den Uranabbau in Tschechien ist ein energiepolitischer Irrweg

NaturFreunde Deutschlands treten für schnellstmögliche Beendigung des Uranabbaus in Tschechien ein


Berlin, 13. Februar 2012 - Zur Planung der staatlichen tschechischen Fördergesellschaft Diamo, den umweltzerstörenden Uranabbau in der Uranminie Dolni Rozinka fortsetzen zu wollen, erklärt das Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands, Uwe Hiksch:

Durch den Uranabbau in der Zeit vor 1989 sind in Tschechien riesige Altlasten entstanden. Mehr als 50 Milliarden Kronen müssen durch den tschechischen Staat aufgewendet werden, damit die atomaren Altlasten aus dem Uranabbau wenigsten teilweise saniert werden können. Nach Angaben der tschechischen Aufsichtsbehörde wird die Sanierung der ökologischen Altlasten aus dem Uranabbau in der Umgebung des Förderzentrums Straz pod Ralskem noch bis 2042 dauern.

Trotz dieser radioaktiven Altlasten will die tschechische staatliche Fördergesellschaft Diamo den Uranabbau auch weiterhin fortsetzen und damit die Bevölkerung weiterhin gefährden.

Die in der 23. Sohle im Bergwerk Dolni Rozinka entdeckten Uranvorkommen werden auf einen Wert von bis zu 100 Millionen Euro geschätzt. Diese sollen nun erschlossen werden, damit der Uranabbau in Tschechien fortgesetzt werden kann. Die Folgekosten und die Gefährdung von Mensch und Umwelt spielen dabei für die staatliche Fördergesellschaft Diamo keine Rolle.

Das Bergwerk Dolni Rosznka liegt in der Region Vysocina. Im Bergwerk wird das Uran im Tiefbau gefördert. Für die Förderung des Urans werden riesige Mengen an Wasser eingesetzt, die systematisch verseucht werden. Durch den Abbau des Urans besteht die Gefahr, dass weitere Millionen Tonnen radioaktiven Abfalls produziert werden und die Vergiftung rund um den Uranabbau fortgesetzt wird. So müssen nach Aussagen des Energie-Informations-Service WISE durch den Staat etwa 50 Milliarden Kronen (ca. 1,8 Mrd. Euro) zur Sanierung der atomaren Altlasten eingesetzt werden.

Durch die Förderfirma Diamo wird bei der tschechischen Ortschaft Mydlovary eine radioaktive Deponie mit den Abfällen des Uranabbaus betrieben. Die Deponie mit den Namen "KI" ist 27 m hoch, 600 m lang und 400 m breit. Unter der Erde liegt etwa vier Millionen Tonnen radioaktiver Uranschlamm, der durch den Abbau des Urans durch Diamo entstanden ist. Durch unabhängige Messungen wurde festgestellt, dass die radioaktive Strahlung im Umfeld der Deponie deutlich erhöht ist.

Die NaturFreunde Deutschlands setzten sich im Rahmen der Naturfreunde Internationale dafür ein, dass

• in Tschechien der atomare Irrweg schnellstens beendet wird;

• durch ein Förderprogramm der Europäischen Union der Ausbau der regenerativen Energiequellen in der Tschechischen Republik deutlich beschleunigt wird;

• die Sanierung der atomaren Altlasten schneller vorangebracht wird.

Die NaturFreunde unterstützen die Anti-Atom-Aktiven aus der Tschechischen Republik zur Durchsetzung einer neuen Energiepolitik ohne Atom- und Kohleenergie.


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Quelle:
Presseinformation vom 13.02.2012
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Februar 2012