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STANDPUNKT/668: Bilanz 2014 - EEG-Deform hat Energiewende schwer ausgebremst (EUROSOLAR)


EUROSOLAR - Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e.V. - Bonn, 8. Januar 2015

EUROSOLAR zieht Bilanz 2014: EEG-Deform hat Energiewende schwer ausgebremst - Solar und Biogas brechen ein



Die Vorstandsmitglieder der EUROSOLAR-Sektion Deutschland, Dr. Axel Berg (Vorsitzender), Stephan Grüger und Dr. Fabio Longo, erklären zur Bilanz der Energiewende nach Inkrafttreten der EEG-Deform:

"Die Erwartungen haben sich leider bestätigt. Die EEG-Deform führt zu einem dramatischen Einbruch beim Ausbau der Solarenergie und von Biogasanlagen. Die Abwärtsspirale beim Zugpferd der Energiewende, der Windkraft an Land, ist eingeleitet worden.

Bilanz Solar: Durch atmenden Deckel und Sonnensteuer ist sogar der viel zu niedrig angesetzte "Zielkorridor" von 2,4 bis 2,6 GWp Solarzubau im Jahr 2014 deutlich unterschritten worden. Der Zubau in 2014 beträgt gerade einmal 1,9 GWp. Nachdem der Zubau von 7,6 GWp im Jahr 2012 bereits 2013 mehr als halbiert wurde (3,3 GWp), bedeutet der neuerliche Einbruch das Aus für etliche Betriebe und zieht unzählige Insolvenzen im Mittelstand und bei Installationsbetrieben nach sich.

Bilanz Biogas: Völliger Zusammenbruch. Nach einem Zubau im Jahr 2012 von 425 MWel und 300 MWel im Jahr 2013 ist durch den absoluten Deckel der Ausbau beinahe komplett zum Erliegen gekommen. Der Fachverband Biogas prognostiziert für 2014 einen Zubau von gerade einmal 41 MWel.

Bilanz Windkraft an Land: Vorerst ist laut Pressemeldungen eine Steigerung des Ausbaus von 2.998 MW in 2013 auf 3.350 MW im Jahr 2014 zu verzeichnen. Dieser Erfolg der Windkraft in 2014 ist allerdings trügerisch, führt er doch zu einer Abwärtsspirale bei der Vergütung. Dieser Mechanismus des atmenden Deckels hat schon bei der Solarenergie den Einbruch bewirkt. Die angekündigten bürokratischen Ausschreibungen, die nichts anderes als eine Quote durch die Hintertür darstellen, würden auch die Windkraftentwicklung zusammen brechen lassen. Der aktuell hohe Zubau ist vor allem dem Vorzieheffekt aufgrund zunehmender rechtlicher Unsicherheiten geschuldet.

Im Vorfeld der EEG-Deform 2014 hat EUROSOLAR davor gewarnt, dass die Energiewende mit diesem Gesetz vor dem Abbruch steht. Diese Befürchtung hat sich leider bewahrheitet. Vor diesem Hintergrund ist es der blanke Hohn, wenn der "Think-Tank" Agora Energiewende, geistiger Urheber des sog. EEG 2.0, nun eine Trendwende bei der Energiewende heraufbeschwört, weil im Jahr 2014 das Allzeithoch der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien erreicht wurde. Das Wachstum der Erneuerbaren geht allein auf das Konto des früheren EEG. Das neue EEG 2014 ist eine Energiewende-Bremse.

EUROSOLAR wird sich daher weiterhin gegen Ausschreibungen, atmende Deckel, Sonnensteuern und ein fossiles Strommarktdesign für Kohle-Großkraftwerke einsetzen. Unser Ziel ist eine neue Energiemarktordnung, mit der die kostengünstige dezentrale Energiewende beschleunigt statt ausgebremst wird."

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Quelle:
Pressemitteilung, 08.01.2015
Herausgeber: EUROSOLAR e.V.
Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien
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Tel. 0228/36 23 73 und 36 23 75
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Internet: www.eurosolar.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Januar 2015


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