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STANDPUNKT/820: Jodtabletten schützen NRW nicht vor einer Atomkatastrophe in Lingen (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 30. Juni 2016

Jodtabletten schützen NRW nicht vor einer Atomkatastrophe in Lingen (oder anderswo ...)


(Bonn, Düsseldorf, Lingen, 30.06.2016) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) fordert die Kommunen in NRW auf, sich für die Stilllegung des Atomkraftwerkes Emsland in Lingen zu engagieren. Das niedersächsische Atomkraftwerk soll noch bis Ende 2022 in Betrieb bleiben und ist nur wenige Kilometer von der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und NRW entfernt. Aktuell lagern immer mehr Kommunen in NRW Jodtabletten ein, die im Falle eines Ernstfalles im AKW Emsland an die Bevölkerung verteilt werden sollen.

Der BBU betont, dass mit Jodtabletten keine Atomkatstrophe verhindert werden kann. Gleichzeitig erinnert der BBU an die Verharmlosungen des Films "Duck and Cover". In dem Film, der in den 50er Jahren produziert und von der US-Zivilverteidigungsbehörde gefördert wurde, gab es Hinweise, wie man sich im Falle einer Atombombenexplosion verhalten sollte. "Rückwirkend macht der Film einen naiven Eindruck und verdeutlicht die Hilflosigkeit im Falle einer Atombombenkatastrophe. Und das Verteilen von Jodtabletten zu Schutzzwecken ist auch eher ein Zeichen der Hilflosigkeit. Es muss versucht werden, eine Atomkatastrophe im AKW Emsland im Vorfeld zu verhindern und gerade in NRW kann viel dazu beigetragen werden", so Udo Buchholz vom Vorstand des BBU.

Der BBU begrüßt es, das sich immer mehr Kommunen in NRW gegen die belgischen Atomkraftwerke zur Wehr setzen. Gleichzeitig appelliert der BBU aber auch an die Kommunen in NRW sowie an die Landesregierung in Düsseldorf, den Betrieb des AKW Emsland nicht tatenlos hinzunehmen. Zudem fordert der BBU auch, dass sich die Kommunen in NRW und das Land NRW verstärkt gegen das AKW Grohnde zur Wehr setzen. Auch das AKW Grohnde in Niedersachsen befindet sich nur wenige Kilometer von der Grenze von Niedersachsen und NRW. Für den BBU liegt es auf der Hand: Wer A sagt muss auch B sagen, wer also die Stilllegung der belgischen AKW fordert, darf zu den niedersächsischen AKW nicht schweigen. Und BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz betont weiter: "Wer sich in NRW für die Stilllegung von Atomkraftwerken einsetzt, sollte gleichzeitig die Stilllegung der Urananreicherung in Gronau fordern. Sie produziert jährlich angereichertes Uran für etwa 35 Atomkraftwerke in aller Welt. Das Land NRW hat immer wieder Ausbaugenehmigungen für diese Anlage erteilt. Jetzt ist besonders NRW-Wirtschaftsminister Duin aufgefordert, der Anlage die Betriebserlaubnis zu entziehen!" Am Sonntag werden sich wieder Mitglieder mehrerer Anti-Atomkraft-Initiativen um 14 Uhr zum monatlich stattfindenden Sonntagsspaziergang an der Gronauer Uranfabrik treffen. Bürgermeister und Stadträte aus NRW sind willkommen.

Mit Blick auf den Atomstandort Lingen weist der BBU darauf hin, dass sich neben dem AKW Emsland in Lingen die letzte noch in Betrieb befindliche Brennelementefabrik in der Bundesrepublik befindet. Schon weit mehr als 200 Initiativen und Verbände haben die "Lingen-Resolution" unterschrieben, mit der vom niedersächsischen Umweltminister Wenzel die Stilllegung des AKW Emsland und der Lingener Brennelementefabrik gefordert wird. Udo Buchholz erklärt, dass auch Kommunen, Initiativen und Parteien aus NRW die Lingen-Resolution unterschreiben können. Informationen dazu unter [1] http://bbu-online.de, Direktlink: [2] http://bbu-online.de/AK%20Energie/Aktuelles%20AK%20Energie/Lingen-Resolution.pdf.



[1] http://bbu-online.de

[2] http://bbu-online.de/AK%20Energie/Aktuelles%20AK%20Energie/Lingen-Resolution.pdf.

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 30.06.2016
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juli 2016

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