Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → MEINUNGEN

STELLUNGNAHME/134: BUND nimmt Glyphosat-Videospot aus dem Netz (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 8. November 2013

BUND nimmt Glyphosat-Videospot aus dem Netz - hält aber an Kritik an dem Pestizid fest. Bundesrat fordert Verbot von Glyphosateinsatz kurz vor Ernte



Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat heute seinen Videospot gegen den Einsatz von Glyphosat aus dem Internet genommen. Der Umweltverband begründete dies damit, dass der Filmspot seine Funktion offenbar nicht erfülle. Statt die Aufmerksamkeit auf die gravierenden Folgen des weltweiten Einsatzes von Glyphosat zu lenken, konzentriere sich die Debatte derzeit auf die filmische Umsetzung dieses Anliegens. An seiner Kritik an dem Totalherbizid, das gravierende Umweltschäden verursache sowie inakzeptable Gesundheitsgefahren berge, halte der BUND jedoch fest.

Norbert Franck, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: "Unser Spot hat die Agrarindustrie auf den Plan gerufen. Mit ihrer Kritik hätten wir gut leben können. Doch wir mussten feststellen, dass auch viele Menschen, die unser Anliegen in der Sache teilen, das gewählte Darstellungsmittel unangemessen finden." Deshalb werde der BUND den Spot von seiner Internet-Seite und dem BUND-YouTube-Kanal nehmen. Franck: "Wenn der Eindruck entstanden ist, dass wir alle Landwirte diskreditieren wollen, dann haben wir in unserer Öffentlichkeitsarbeit etwas falsch gemacht. Der Spot war gegen eine Industrie gerichtet, die vom umwelt- und gesundheitsschädlichen Gifteinsatz lebt. Und gegen eine Agrarpolitik, die nicht bereit ist, Mensch und Natur vor dem schädlichen Wirken der Agrarindustrie zu schützen."

Glyphosathaltige Pestizide seien die meistgespritzten Unkrautvernichtungsmittel in Deutschland und der Welt. Große Mengen an gentechnisch veränderter und mit Glyphosat behandelter Soja aus Südamerika würden in Deutschland an Rinder, Schweine und Hühner verfüttert. In den großen Soja-Anbaugebieten in Südamerika bestehe der Verdacht, dass die Anwendung von Glyphosat erhöhte Missbildungs- und Krebsraten bei Neugeborenen bzw. Kindern verursache. In Deutschland werde das Totalherbizid bereits in Getreideprodukten und im menschlichen Urin nachgewiesen.

"Totalherbizide haben nichts in unseren Lebensmitteln und nichts in unseren Körpern zu suchen", sagte Heike Moldenhauer, BUND-Gentechnikexpertin. Deshalb werde der BUND weiter darauf dringen, dass die Politik Maßnahmen gegen den übermäßigen Einsatz von Glyphosat ergreife. Moldenhauer: "Die künftige Bundesregierung muss in einem ersten Schritt das Spritzen mit Glyphosat kurz vor der Ernte und in Haus- und Kleingärten verbieten. Der Bundesrat hat erst heute die Bunderegierung dazu aufgefordert, die Glyphosatanwendung zur Ernteerleichterung zu verbieten". In der entsprechenden Bundesratsinitiative von Baden-Württemberg hatte sich das Bundesland auch auf Analysen des BUND berufen, in denen Glyphosatrückstände im menschlichen Urin nachgewiesen worden waren.

Der BUND ruft weiter dazu auf, den Appell an die Bundesregierung zur Minderung des Glyphosateinsatzes unter
www.bund.net/aktiv_werden/aktionen/glyphosat_verbieten zu unterzeichnen.

*

Quelle:
BUND-Pressedienst, 08.11.2013
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. November 2013