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STELLUNGNAHME/472: Windkraft - BUND lehnt Verwässerung der Naturschutz-Kriterien ab (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 27. März 2018

Windkraft: BUND lehnt Verwässerung der Naturschutz-Kriterien ab


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Schleswig-Holstein lehnt die am 26. März getroffene Übereinkunft der Landesregierung zu den Windkraft-Kriterien ab. Aus Sicht des BUND sei es bedauerlich, dass Menschenschutz gegen Naturschutz ausgespielt werden würde und die Naturschutz-Kriterien nun aufgeweicht werden. "Warum machen wir eigentlich Klimaschutz? Um Menschen und Natur zu schützen! Die Energiewende ist kein Selbstzweck. Die Abstände zu Naturschutzgebieten zu reduzieren und damit zu riskieren, dass noch mehr Vögel in Windparks zu Tode kommen, schüttet das vielbeschworene Kind mit dem Bade aus", so Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer in Schleswig-Holstein. "Dieses Drehen an den Kriterien, wie auf dem Flohmarkt, wurde nur durch Versprechen der Landesregierung notwendig, die am Ende keinen realen Schutzgewinn für die Anwohner bedeuten. Die Immissionsrichtlinien rücken die Windparks in der Regel sowieso auf die jetzt beschlossene Entfernung. Wieso für diese Nulllösung Vögel und Fledermäuse in Gefahr bringen?", fragt Eggers weiter.

Der neue Kriterienkatalog sieht unter anderem vor, dass der Abstand von Windparks zu Naturschutzgebieten auf 200 Meter reduziert werden darf. Des Weiteren sind nicht sicher bestätigte Rotmilanhorste in Zukunft völlig ungeschützt, ebenso wie die Flugkorridore von Gänsen zwischen ihren Schlafplätzen und Nahrungsflächen. "Die Gänse stehen in Schleswig-Holstein so schon unter Feuer - nicht nur sprichwörtlich. Die Landwirte fordern schon seit längerem weiträumigen Abschuss und Vergrämung. Jetzt sollen auch die Flugrouten der Gänse zwischen Nahrung und Schlafplätzen für Windräder freigegeben werden. Unserer Verantwortung als Land des Vogelzuges werden wir so nicht gerecht", erläutert Tobias Langguth, BUND-Naturschutzreferent im Gänseland zwischen den Meeren.

Aus Sicht des BUND wäre es auch möglich die klimaschutz- und energiepolitischen Ziele der Landesregierung zu erreichen, ohne den Naturschutz zu opfern. Insbesondere sei das Potential an Photovoltaik auf versiegelten Flächen, wie etwa Dächern, Parkplätzen und Fabrikhallen noch lange nicht ausgeschöpft. Die Landesregierung müsste sich laut BUND bei der Bundesregierung dafür stark machen, dass Photovoltaik ökonomisch sinnvoller nutzbar wird.

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Quelle:
Presseinformation, 27.03.2018
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lorentzendamm Nr. 16, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
E-mail: bund-sh@bund-sh.de
Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. März 2018

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