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STELLUNGNAHME/485: Gutachten zur nachhaltigen Entwicklung - Konsequentes Handeln überfällig (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Kommentar vom 04. Juni 2018

Internationales Gutachten zur nachhaltigen Entwicklung in Deutschland: Ambitioniertes Handeln angemahnt


Das heute in Berlin veröffentlichte Gutachten internationaler Expertinnen und Experten zur deutschen Nachhaltigkeitsstrategie - den sogenannten "Peer Review 2018" - kommentierte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung:

"Wir begrüßen das heute vorgestellte Gutachten. Es stützt unsere Einschätzung, dass die Bundesregierung in ihren Bemühungen, die eigene Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen, weitaus ambitionierter handeln muss. Wesentliche Ziele der deutschen Strategie sind weit davon entfernt erreicht zu werden. Konsequentes Handeln ist überfällig, da die planetaren Grenzen insbesondere beim Klimawandel und dem Artensterben bereits überschritten sind. Die internationalen Experten unter Leitung der ehemaligen neuseeländischen Ministerpräsidentin Helen Clark konstatieren folgerichtig dringenden Handlungsbedarf. Sie mahnen eine Dringlichkeit an, die in der deutschen Politik bislang leider nicht zu erkennen ist.

Der BUND unterstützt die Empfehlung an die Bundesregierung, ihre Bestrebungen in Richtung Nachhaltigkeit zu verstärken und sich ehrgeizigere Ziele zu setzen. Es ist höchste Zeit, dass die Regierung eine ökologische und soziale nachhaltige Entwicklung zur obersten Priorität ihres Regierungshandelns macht. Essenziell sind dafür der Ausstieg aus der Kohle vor 2030 und eine Wende in der Verkehrs- und Agrarpolitik. Darüber hinaus muss sich die Nachhaltigkeitsstrategie im Bundeshaushalt widerspiegeln. Öffentliche Subventionen, die dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung entgegenstehen, muss die Regierung streichen.

Wir brauchen jetzt eine Abkehr von einer Politik, die vorrangig auf Wirtschaftswachstum setzt. Notwendig ist vielmehr eine konsequent ökologische Politik mit deutlich weniger Ressourcenverbrauch. Wohlstand, Lebensqualität und soziale Gerechtigkeit sind damit gut vereinbar, wenn die Politik entsprechende Rahmenbedingungen setzt."



Weitere Informationen:

Link zum Peer Review auf den Seiten des Rats für Nachhaltige Entwicklung:
https://www.nachhaltigkeitsrat.de/wp-content/uploads/2018/05/2018_Peer_Review_of_German_Sustainability_Strategy_BITV.pdf

Das BUND-Dossier "Perspektive 2030: Suffizienz in der Praxis" beleuchtet mit zahlreichen Beispielen und konkreten Vorschlägen, wie Kommunal- und Bundespolitik eine nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Mobilität, Materialverbrauch, Energie, Landwirtschaft und Ernährung gestalten können:
www.bund.net/suffizienz-dossier

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Quelle:
BUND-Pressedienst, 04.06.2018
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2018

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