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ATOM/015: Strahlende Wege - Muskel- und Täuschungsmanöver ... (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 20. August 2014 - 19:01

Mindestens vier Atomtransporte im Bundesgebiet am heutigen Mittwoch zeitgleich unterwegs

Am Donnerstag (21.08) endet die Einspruchsfrist gegen das neue AKW in der Slowakei



(Bonn, Gronau, Saarbrücken, 20.08.2014) Nach Angaben des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) waren am heutigen Mittwoch (20. August 2014) im Bundesgebiet zeitgleich mindestens vier Atomtransporte auf dem Schienenweg bzw. mit LKW unterwegs. Betroffen von den Transporten waren mehrere Bundesländer, darunter NRW, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Der BBU fordert von der Bundesregierung einen echten Atomausstieg und von den verantwortlichen Landesregierungen konsequente Maßnahmen zur Verhinderung der Atomtransporte. Zudem lehnt der BBU den Neubau eines AKW in der Slowakischen Republik ab.


51 Urancontainer erreichen den Süd-Westen

Mit zwei getrennten Güterzügen erreichten heute insgesamt 51 Seecontainer mit Uranerzkonzentrat den Süd-Westen der Bundesrepublik. Nachdem die Container vor einigen Tagen zunächst mit einem Zug den Hamburger Hafen verlassen hatten, wurden sie am Montag (18. August) in Maschen auf zwei Züge verteilt. Einer der Züge wurde am frühen Morgen des heutigen Mittwochs in Köln und in Bonn von Anti-Atomkraft-Initiativen gesichtet. Nach einer Pause in einem Kölner Bahnhof fuhr der Zug um 5.50 Uhr weiter und passierte um 6.07 Uhr Bonn-Beuel.

Laster von hinten fotografiert, deutlich erkennbar das Nuklearsymbol - Foto: © privat

LKW mit unbekannter Nuklearfracht, 20.08.2014, A 31 bei Gronau/Heek.
Foto: © privat

Nach Angaben des Saarländischen Rundfunks (SR), mit Bezug auf Aussagen der Bundespolizei, ist einer der Züge mit 29 Containern Uranerz über die Moselstrecke bei Perl nach Frankreich gefahren. Der zweite Zug mit 22 Containern sollte nach Angaben des SR, bzw. der Polizei, nach einem Aufenthalt in Mannheim am frühen Nachmittag Richtung Saarland starten. Für den Grenzübergang wurde Saarbrücken genannt.

Dieser "gespaltene" Urantransport wurde zunächst am Montag in Hamburg erfolgreich blockiert und rollt bzw. rollte insgesamt vom Hamburger Hafen kommend als Transittransport quer durch Niedersachen, NRW und Rheinland Pfalz Richtung Frankreich. Sein Ziel ist offenbar eine Uranfabrik in Malvesi (Frankreich). Nach Verarbeitungsschritten in Frankreich kommt vermutlich zumindestens ein Teil dieses Urans in Form von Uranhexafluorid später zur weiteren Verarbeitung zurück nach Nordrhein-Westfalen, damit es in der Urananreicherungsanlage in Gronau zum Einsatz kommen kann.


Auch LKW-Atomtransporte sind gefährlich

Und in der Nähe der Gronauer Urananreicherungsanlage haben Anti-Atomkraft-Initiativen ebenfalls am heutigen Mittwoch mehrere LKW mit Nuklearfracht beobachtet. Um 8.10 Uhr wurde auf der A31 in Höhe Heek, Richtung Ruhrgebiet (Frankreich?) einen französischen LKW gesichtet, der mit Radioaktivitätszeichen deklariert war. Und gegen 9.30 Uhr wurden sogar sechs LKW mit je einem Container Uranhexafluorid im Konvoi beobachtet. Sie befanden sich auf der B 54 zwischen der A 31 und Gronau. Vermutlich befanden sie sich auf dem Weg zur Urananreicherungsanlage.

Der BBU warnt vor den vielfältigen Gefahren, die mit allen Atomtransporten verbunden sind. Und der Umweltverband kritisiert mit Nachdruck die Politik der Geheimniskrämerei und der Verschleierung, die immer wieder deutlich wird. In diesem Zusammenhang weist der BBU auch darauf hin, dass bei Bahn-und LKW-Transporten mit Nuklearfracht die möglichen Hilfskräfte an den Transportstecken, z. B. das DRK und die Feuerwehren, im Vorfeld nicht über die Atomtransporte informiert werden.

Der BBU betont, dass die ständigen Atomtransporte ein Beweis dafür sind, das auch die Bundesrepublik vom Atomausstieg noch weit entfernt ist. "Die Anti-Atomkraft-Bewegung wird weiterhin mit verschiedenen Aktionen die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und Uranfabriken einfordern", so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz. Nach Angaben des BBU finden z. B. im Herbst in NRW Protestaktonen am Atommüll-Lager in Ahaus (21.09.) und an der Urananreicherungsanlage Gronau (05.10). statt.

Weitere Informationen zum Thema Atomtransporte u. a. unter
http://umweltfairaendern.de
http://www.urantransport.de
http://aabhh.noblogs.org
http://www.bbu-online.de
http://sofa-ms.de/home.html
http://www.antiatombonn.de
http://antiatomplenum.blogsport.de/


Kein neues Atomkraftwerk in der Slowakischen Republik

Der BBU engagiert sich nicht nur gegen Atomtransporte, Atomanlagen und Atomkraftwerke in der Bundesrepublik. Der BBU ruft u. a. auch zum Protest gegen ein neu geplantes Atomkraftwerk in der Slowakischen Republik am Standort Bohunice auf. Bundesweit ist allerdings kaum bekannt, dass derzeit eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt wird, die aus Sicht des BBU sehr fragwürdig und intransparent organisiert wurde. Offiziell können noch bis einschließlich 21. August (Donnestag) Einsprüche postalisch oder auch per E-Mail (gke@stmuv.bayern.de) eingereicht werden.


Weitere Informationen dazu unter
http://www.stmuv.bayern.de/umwelt/reaktorsicherheit/bohunice/index.htm.
Einen Mustereinspruchstext findet man unter http://bbu-online.de.

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 20.08.2014
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. August 2014