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ATOM/025: Strahlende Wege - schöngeredet ... (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. - 17. November 2014

Forschungszentrum will am Mittwoch über 38 Castor-Transporte entscheiden

Bündnis gegen Castor Exporte in die USA ruft zu Mahnwachen in Jülich auf



Jülich/Ahaus. Das neu entstandene Bündnis von nordrhein - westfälischen und bundesweiten Anti-Atom Initiativen und Umweltverbänden ruft für Mittwoch, 19. November 2014 zu Mahnwachen auf. Ab 9 Uhr werden die Aktivisten am Haupttor des Forschungszentrums, Wilhelm-Johnen- Straße und am Hambacher Tor, zwischen den Ortschaften Stetternich und Hambach, mit Aktionen öffentlich Stellung nehmen. Um 10 Uhr laden Vertreter des Bündnisses zu einer Pressekonferenz ein.

"Aufsicht kommt zur Einsicht"

Anlass der Aktionen ist die Tagung des Aufsichtsrates des Forschungszentrums. "Wir sagen, Aufsicht komm zur Einsicht! - und werden die Mitglieder des Aufsichtsrates mit unseren Forderungen konfrontieren und sie an ihre Verantwortung erinnern", so Marita Boslar von Attac Jülich. Auf der Tagesordnung steht die "Kippung" des AVR Leistungsreaktors. Vor einigen Tagen, am 11. November hat dieser gefährliche Eingriff schon begonnen: Der 2100 Tonnen schwere ehemalige Leistungsreaktor wurde aus der Hülle gezogen und nach einigen Metern wieder abgesetzt. "Es ist schon skandalös, dass nicht ernsthaft andere Wege verfolgt wurden - diese neue Technik ist noch nicht erprobt; auch wurde die Bevölkerung nicht ausreichend informiert."

Castorbehälter in die USA?

Der Aufsichtsrat hat aber auch den Auftrag, Bund und Land einen detailierten Plan zum weiteren Verbleib der 152 Jülicher Castorbehälter vorzulegen. Diesem muss er nachkommen. Die Räumungsverfügung des Jülicher Castorenlagers durch das Wirtschaftsministerium NRW steht.

Am Export der Castorbehälter aus Jülich in die USA wird hinter den Kulissen weitergearbeitet. Die 152 Castorbehälter sollen in 38 Transporten mit vier LKW zum Hafen möglicherweise von Nordenham, weiter zum US-Hafen Charlston verschifft und dann per Bahn zum militärischen Atomkomplex Savannah River Site transportiert werden. Auch die 305 Castorbehälter aus dem stillgelegten THTR (Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktor) Hamm-Uentropp, die zurzeit in Ahaus lagern, sollen laut des US-Energieministeriums gleich mit in die USA transportiert werden.

Die Bundesregierung dementiert, schafft aber Fakten

10 Millionen Euro sind im Bundeshaushalt 2014 bereits für die logistische Planung des Exports eingestellt - 7,5 Millionen davon schon ausgegeben. Für 2015 sind circa 75 Millionen eingestellt - bis 2018 dann weitere 170 Millionen. Der "Spiegel" spricht von Kosten bis zu 1 Milliarde Dollar. Das Bundesforschungsministerium spricht in einer kleinen Anfrage der Linken (Drucksache 18/2998) davon, dass der "Export" billiger sei, als der Bau einer neuen Lagerhalle. "Und das sollen die Bürger glauben?", bekräftigt Marita Boslar (Attac).

Der hochgefährliche und zudem illegale Transport der stark strahlenden Graphitkugeln soll von Mitte 2015 bis Ende 2016 mit vier LKW in 38 Castor-Transporten wahrscheinlich über den Hafen von Nordenham (Niedersachsen) nach South Carolina (USA) zum Hafen Charlston verschifft werden und dann per Bahn zum militärischen Atomwaffenkomlex Savannah River Site (USA). Es gibt auch dort weder eine Technik für die "Wiederaufarbeitung" - noch ein Konzept für eine sichere Endlagerung. "Aus den Augen, aus dem Sinn" - für eine Milliarde Euro, am Parlament vorbei? Das kann es nicht sein", gibt Claudia Baitinger vom BUND für Umwelt und Naturschutz zu bedenken. "Es kann keine Lösung des Atommüllproblems sein, der Bevölkerung anderer Länder den Müll einfach vor die Füße zu kippen. Keinen weiteren Atommüll zu produzieren muss das Ziel sein. Für einen sofortigen Atomausstieg weltweit!", Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Weitere Informationen zum Beispiel unter:
www.westcastor.de
www.bund-nrw.de
www.bbu-online.de


Unterstützende Initiativen:
Sofa Münster, www.sofa-ms.de
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, www.kein-castor-nach-ahaus.de
Aktionsbündnis "Stop Westcastor", www.westcastor.de attac Jülich, www.attac-netzwerk.de/inde-rur BUND NRW e.V., www.bund-nrw.de Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V., www.bbu-online.de AKW-Nee-Aachen, www.anti-akw-ac.de Robin Wood, www.robinwood.de/Energie.energie.0.html Montagsspaziergänger gegen Atomkraft Wegberg

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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. November 2014
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. November 2014