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MELDUNG/035: NABU-Fachgespräch "Munition im Meer" (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 4. Februar 2013
Umwelt/Meeresschutz

NABU-Fachgespräch "Munition im Meer"

Mehr Unterstützung der Bundespolitik gefordert



Berlin / Neumünster: Am 31. Januar 2013 trafen sich auf Einladung des NABU in Berlin mehr als 60 Vertreter aus Politik, Behörden, Wissenschaft, Wirtschaft und Naturschutz, um mit Mitgliedern des Deutschen Bundestages drängende Probleme des Meeresschutzes und des Ausbaus der Offshore-Windkraft im Zusammenhang mit Munitionsaltlasten im Meer zur diskutieren. Dabei standen insbesondere die Forschungsförderung und die Weiterentwicklung von alternativen Bergungsmethoden im Vordergrund. Der NABU fordert dabei ein stärkeres Engagement der Bundespolitik.

In der Veranstaltung erklärten mit Ingbert Liebing (CDU), Dr. Valerie Wilms (Bündnis 90 / Die Grünen) und Sabine Stüber (Die Linke) gleich drei Vertreter des deutschen Bundestags, sich zukünftig verstärkt mit dem Thema auseinanderzusetzen oder ihre bisherigen politischen Initiativen auszubauen. So könnte Munition im Meer auch vom Umweltausschuss des Bundestages aufgegriffen werden. Erkannt wurde auch der Bedarf ausreichend Mittel für Forschungsvorhaben und die personalintensive Aufarbeitung alter Wehrmachtsarchive bereitzustellen, um belastete Meeresgebiete zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln. Dem BMU liege darüber hinaus aktuell auf Initiative des Expertenkreises Munition des Bund-Länder-Arbeitskreises Nord- und Ostsee (BLANO) ein Forschungsantrag vor, der die Entwicklung einer kompletten Entsorgungskette für Munition in ausgewählten belasteten Gebieten der Ostsee zum Ziel hat. Wie in der Diskussion deutlich wurde, bieten deutsche Unternehmen in den Küstenbundesländern bereits heute wesentliche Komponenten zur Munitionsbergung an. Diese können über Projekte im Rahmen struktureller Förderungen zielgerichtet weiterentwickelt werden.

Der NABU begrüßt die Fortschreibung des Berichtes des Bund-Länder-Expertenkreises "Munition im Meer", die anlässlich des Fachgesprächs durch deren Leiter Jens Sternheim aus dem Umweltministerium in Kiel vorgestellt wurde. Der Bericht zeigt, dass heute die Notwendigkeit von konkreten Abwehrmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Meeresumwelt vor Kontamination mit gefährlichen Umweltgiften und vor Explosionen nicht mehr angezweifelt wird.

In der Podiumsdiskussion wurde darüber hinaus deutlich, dass die Altmunition in laufenden Bauprojekten als Hindernis bei der Anbindung von Offshore-Windparks wahrgenommen wird. So wurden allein auf der derzeit im Bau befindlichen Kabeltrasse des Windparks Riffgat bei Borkum bislang zwei Seeminen sowie 2,7 Tonnen verschiedenartiger Munition gefunden. Der Fund verwundert dabei nicht, da hier ein auf amtlichen Seekarten verzeichnetes Munitionsversenkungsgebiet gestreift wurde. Auf einer weiteren Kabeltrasse im Bereich der Jade ist eine Trassenführung ohne Munitionskontakte kaum denkbar.

Der NABU fordert die Bundesregierung und die Bundespolitik auf, eine verstärkte Verantwortung für den Umgang mit Munitionsaltlasten in der deutschen Nord- und Ostsee zu übernehmen. Es müssen von Bund und Ländern die Mittel bereitgestellt werden, um die begonnene Recherche und die strategische Munitionssuche fortzuführen und auszuweiten, um eine adäquate Risikobewertung belasteter Gebiete und potentieller Gefahren für Mensch und Umwelt möglich zu machen. Forschungsmittel sind aufzustocken oder ggf. umzuschichten, um die Bergung an den kritischen Standorten voranzubringen. Dieses würde gleichzeitig den Wirtschaftsstandort und den Tourismus an den deutschen Küsten stärken. Ein großflächiger Verbleib der Munition im Meer sei nach NABU-Meinung keine Option.

Mehr Informationen zur Veranstaltung unter:
www.NABU-Meeresschutz.de
www.Miremar.de
www.Munition-im-Meer.de

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Quelle:
Presseinformation, 04.02.2013
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2013