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MELDUNG/057: Werra-Weser-Versalzung - Keine Entwarnung für die Oberweser (WWA)


Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V. - Pressemitteilung - 3. März 2014

Werra-Weser-Versalzung

Keine Entwarnung für die Oberweser



Der Düngemittelhersteller K+S hat beantragt, eine Pipeline zur Nordsee bauen zu dürfen, um seine Abwässer dort verklappen zu dürfen. Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz weist darauf hin, dass das Unternehmen mit der Nordseepipeline seine akuten Probleme nicht lösen kann, weil schon 2017 ein Entsorgungsnotstand droht.

Im Jahre 2008 hatte die K+S AG erklärt, über eine Abwasserpipeline zur Nordsee "nachdenken" zu wollen. Seitdem sind sieben Jahre ungenutzt verstrichen. Die gleichlautende Empfehlung des so genannten Runden Tisches (2010) hat K+S abgelehnt und die Nordseepipeline als "ökonomisch und ökologisch unsinnig" bezeichnet.

Inzwischen wissen wir, dass die Europäische Kommission die Entsorgung der K+S-Abwässer über eine Pipeline zur Nordsee nicht als Option akzeptiert, weil ihre Genehmigungsfähigkeit und die wirtschaftliche Zumutbarkeit für K+S ungeklärt sind. Die wirtschaftliche Zumutbarkeit kann erst angenommen werden, wenn sich das Unternehmen verpflichtet, die Pipeline auf eigene Kosten zu bauen und über mehrere Jahrhunderte zu betreiben. Dies hat K+S bisher immer abgelehnt.

K+S will nach eigenen Angaben eine Entscheidung über eine Pipelinevariante erst dann treffen, wenn die Genehmigungen vorliegen, also erst in 10 bis 15 Jahren. Auch damit wird deutlich, dass die Argumentation des Unternehmens nicht plausibel ist, denn die K+S Kali GmbH benötigt bereits im Jahre 2017 eine Lösung für ihre Entsorgungsprobleme.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt können die Grenzwerte in der Werra nicht mehr eingehalten werden, weil das "360-Millionen-Euro Maßnahmenpaket zum Gewässerschutz" völlig ineffktiv ist. Es drohen ein Entsorgungsnotstand und Betriebseinschränkungen, weil K +S keine technischen Maßnahmen zur Reduzierung des Salzabstoßes realisieren will.

"Die Bewohner der Oberweserregion müssen sich darauf einstellen, dass K+S seine Pläne nicht aufgegeben hat, überschüssige Abwässer in die Oberweser einzuleiten und zu diesem Zweck eine Pipeline und Stapelbecken zu bauen. Der Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung in Hessen akzeptiert die Oberweserpipeline bereits als "umweltgerechte Lösung". Sie setzt voraus, dass die Umweltziele der Wasserrahmenrichtlinie aufgegeben werden. Dann ist es möglich, die Versalzung von Werra und Weser unvermindert fortzusetzen", so Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz.

Mit seinen Abwässern vernichtet K+S jährlich mehr als eine Million Tonnen an Wertstoffen, für die mehr als 250 Millionen Euro erlöst werden könnten. Die Investition für die von der K-UTEC AG vorgeschlagenen Anlagen beträgt weniger als 600 Millionen Euro. Die Aufarbeitung der Abwässer kann einen jährlichen Gewinn von mehr als 100 Millionen Euro erwirtschaften. Mit den Gewinnen ist es dann möglich, die Salzhalden an Werra und Fulda zurück zu bauen und durch Versatz in die untertägigen Hohlräume zu beseitigen. Es ist also nicht nötig, die Salzhalden als Ewigkeitslast zu akteptieren.

Dr. Walter Hölzel
Vorsitzender Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.


Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V. ist ein Zusammenschluss von Kommunen, Verbänden, Vereinen und Wirtschaftsunternehmen, die als Anrainer von Werra und Weser von der Versalzung der Flüsse durch die Abwässer der Kali-Industrie betroffen sind.
Dr. Walter Hölzel ist Erster Stadtrat in Witzenhausen und Vertreter der Stadt in der WWA e.V.

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Quelle:
WWA, Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.
Pressemitteilung, 03.03.2014
Tel. 05545/95 01 08
E-Mail: WWA.eV@web.de
www.wasser-in-not.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2014