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MELDUNG/170: Mangelnde Fortschritte bei Verbesserung schleswig-holsteinischer Gewässer (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 25. März 2019

BUND fordert konsequente Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie

Der Verband kritisiert mangelnde Fortschritte bei der Verbesserung schleswig-holsteinischer Gewässer und warnt vor Aufweichung der Ziele


Kiel: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Schleswig-Holstein fordert von allen Seiten konsequenten Einsatz, die Qualität schleswig-holsteinischer Gewässer zu verbessern. Der aktuelle Zwischenbericht der Landesregierung über den Stand der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Schleswig-Holstein dokumentiert den weiterhin mangelhaften Zustand vieler Gewässer. Anlass zum Ärger sind für den BUND Äußerungen der IHK Kiel, die WRRL zugunsten wirtschaftlicher Interessen stark abschwächen zu wollen. Das Verschlechterungsverbot der WRRL schützt Gewässer zurzeit vor schädlichen Einträgen aus Industrie und Landwirtschaft. Eine Aufweichung der Richtlinie wird vom BUND ausdrücklich abgelehnt.

"Jetzt eine Abschwächung der Wasserrahmenrichtlinie zu fordern, ist absurd", so Dr. Florian Schulz, Gewässerexperte und Vorstandsmitglied im BUND Schleswig-Holstein. "Im Zwischenbericht wird deutlich, dass in Schleswig-Holstein bis 2027 leider viel zu viele Gewässer im schlechten Zustand bleiben werden. Nicht zuletzt weil Maßnahmen nicht umgesetzt wurden. Sowohl die Behörden, als auch Industrie und Landwirtschaft müssen ihren Beitrag zum Erreichen des Ziels leisten." Etwa 92 Prozent der deutschen Oberflächengewässer verfehlen zurzeit die ökologischen Vorgaben der WRRL. Auch in Schleswig-Holstein befindet sich der überwiegende Teil der Seen und Fließgewässer nicht in einem guten Zustand. Europaweit festgelegte Grenzwerte für besonders giftige und schlecht abbaubare Chemikalien werden in fast allen Gewässern überschritten.

Der BUND fordert, die in der WRRL verankerten Vorgaben konsequent umzusetzen und sie nach 2027 in die nationale und regionale Gesetzgebung zu übernehmen. Weiterhin hält der Verband eine Erweiterung der Ziele im Hinblick auf Mikroplastik, Arzneimittelrückstände und auch multiresistente Keime für zwingend notwendig.

"Alle Beteiligten müssen jetzt endlich ihrer Aufgabe nachkommen, unser Wasser, auch unser Grund- und Trinkwasser, wirkungsvoll zu schützen." so Dr. Schulz weiter. "Auch überall in unserer Region sollen Gewässer möglichst natürlich, Wasser sauber und Trinkwasser bezahlbar sein." Besonders der Nährstoffeintrag aus der intensiven Landwirtschaft bleibt weiterhin ein großes Problem beim Zustand der Gewässer in Schleswig-Holstein.

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Quelle:
Presseinformation, 25.04.2019
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lorentzendamm Nr. 16, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
E-mail: bund-sh@bund-sh.de
Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2019

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