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NUTZUNG/192: "Lebensmittelverschwendung verschärft Wassermangel" (BBU AK Wasser)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 900 vom 22. September 2008 27. Jahrgang

Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

"Lebensmittelverschwendung verschärft Wassermangel"


Tagtäglich werden weltweit enorme Mengen Lebensmittel weggeworfen, das für die Produktion und die Bereitstellung notwendige Wasser ("Virtuelles Wasser") geht dadurch ebenfalls verloren. Experten riefen daher während der Stockholmer Weltwasserwoche im August 2008 dazu auf, die Verschwendung bis zum Jahr 2025 zu halbieren. Nur so lasse sich die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung sichern. Der Appell ist unterschrieben von Wissenschaftlern des International Water Management Institute (IWMI), der Welternährungsorganisation FAO und des Stockholm International Water Institute (SIWI) in einem Ende August vorgelegten Bericht. Demzufolge werden alleine in den Vereinigten Staaten jährlich 30 Prozent der Lebensmittel weggeworfen. Das sei so, als ob man den Wasserhahn aufdrehe und 40 Billionen Liter Wasser in den Abfluss fließen lasse, heißt es in der Studie. In ärmeren Ländern gingen dagegen riesige Mengen Lebensmittel bereits verloren, bevor sie die Verbraucher erreichten. Je nach Pflanze würden die Verluste schon auf dem Feld 15 bis 35 Prozent des möglichen Ertrages betragen, weitere zehn bis 15 Prozent gingen während des Herstellungsprozesses, beim Transport oder bei der Lagerung verloren. In den reicheren Ländern sei die Produktion zwar effizienter, dort sei der Anteil der weggeworfenen Lebensmittel jedoch höher. "An die Hälfte des Wassers, das weltweit bei Anbau und Produktion von Lebensmitteln eingesetzt wird, geht möglicherweise verloren oder wird verschwendet", kritisieren die IMWI-Wissenschaftler. Durch die wachsende Nachfrage nach wasserintensiven landwirtschaftlichen Produkten wie Rindfleisch und Bioenergie steige zudem der Druck auf das Wasserangebot (s. RUNDBR. 899/3). Diese Entwicklung könnte in vielen Ländern zu Krisen führen, insbesondere in den Staaten Südasiens und Schwarzafrikas. "Wenn wir nicht unser Verhalten ändern, wird die künftige Nahrungsmittelproduktion vor allem durch das verfügbare Wasserangebot beschränkt", warnte die FAO in Stockholm. Eine effektive Strategie zum Wassersparen müsse dazu zunächst sicherstellen, dass die Lebensmittelverschwendung auf der politischen Agenda nach oben rückt.

Zudem müsse die Produktivität des Wassers steigen, etwa durch Bereitstellung besserer Technologien und Saatgüter für die Landwirtschaft. Die Forscher rufen daneben die Lebensmittel verarbeitende Industrie dazu auf, den Wasserverbrauch über die gesamte Wertschöpfungskette zu senken und die Verbraucher stärker als bisher über den Zusammenhang zwischen weggeworfenen Lebensmitteln und Wasserverschwendung aufzuklären. Da Daten zu Umfang und Folgen der Lebensmittelverschwendung fehlen, fordern die Forscher ebenfalls mehr Untersuchungen zu diesem Thema (- womit auch die Arbeitsplätze der Wissenschaftler gerettet wären.).


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 900/2008
Herausgeber:
Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. März 2009