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SCHADSTOFFE/069: Weichmacher BPA in Wasserleitungen (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 15. Dezember 2011 / Chemie & Nanotechnologie

Weichmacher BPA in Wasserleitungen


Die Umweltorganisation ChemSec hat vor der Verwendung bestimmter Materialien bei der Sanierung von Wasserrohrleitungssystemen gewarnt. Das seit Frühjahr wegen seinen potenziellen Gesundheitsgefahren in Babyflaschen verbotene hormonähnlich wirkende Bisphenol A (BPA) könnte beim sogenannten Reliningverfahren sonst direkt ins Trinkwasser gelangen.

Reliningrohrverfahren werden verwendet, um alte Rohrsysteme inwändig mit neuen Rohren auszulegen. Eine Rohrinnensanierung ist preiswerter und einfacher, als unterirdische Leitungen auszugraben und vollständig zu ersetzen. Allerdings enthalten die dabei verwendeten Epoxidharze und -härter teilweise umstrittene Substanzen. Härten die Materialien nicht vorschriftsmäßig aus, kann es bei Epoxidharzen zum Beispiel zur Abgabe von BPA ins Trinkwasser kommen.

Reliningrohrverfahren verbreiteten sich immer weiter. ChemSec fordert eine EU-weite Regelung für dieses Problem, um die Gefährdung des Trinkwassers und daraus folgende Gesundheitsschäden zu verhindern. Unternehmen müssten dringend Alternativen entwickeln und BPA-Werte in Trinkwasser müsse beser überwacht werden. BPA dürfe auf keinen Fall flächendeckend in das Grundnahrungsmittel Wasser abgegeben werden. Es stehe unter Verdacht, chronische Krankheiten wie Diabetis und Brustkrebs auszulösen. Darüber hinaus könne der Stoff die Plazentaschranke überwinden und so gegebenenfalls Babies im Mutterleib schädigen.[jg]


Pressemitteilung ChemSec
http://www.chemsec.org/news/news-2011/850-bpa-banned-in-baby-bottles-but-used-in-drinking-water-pipes

Hintergrundpapier (englisch)
http://www.chemsec.org/images/stories/2011/chemsec/111214_Bisphenol_A_in_relinig_of_water_pipes_ChemSec.pdf

Informationsbroschüre über Epoxidharze der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz: Epoxidharz-Systeme. Ein Leitfaden zur Gefährdungsbeurteilung mit Hinweisen auf Schutzmaßnahmen
http://www.hamburg.de/contentblob/116896/data/m44.pdf


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Quelle:
EU-News, 15.12.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Dezember 2011