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UNO/016: UN stimmt für Recht auf sauberes Trinkwasser (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - Donnerstag, 29. Juli 2010

UN stimmt für Recht auf sauberes Trinkwasser


Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat gestern für eine Resolution gestimmt, die das Recht auf sauberes Trinkwasser als Menschenrecht anerkennt.

122 Länder stimmten für die von Bolivien eingebrachte Resolution, 41 Staaten enthielten sich. Darunter 18 von 27 EU-Staaten sowie die USA, Kanada und Australien. China und Russland sowie Deutschland stimmten zu. Damit erkennen die Staaten an, dass sie finanzielle Mittel, Technologie und Wissen zur Verfügung stellen, um allen Menschen den Zugang zu sicheren, sauberen, erreichbaren und bezahlbaren Trinkwasser- und Abwassersystemen zu sichern. Das Recht auf sauberes Trinkwasser ist damit allerdings noch nicht in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aufgenommen, das heißt, es ist völkerrechtlich nicht verbindlich. Dennoch hat die Resolution hohen symbolischen Wert, schätzen ExpertInnen.

Der bolivianische Vertreter führte in seiner Rede aus, dass 884 Millionen Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser seien und dass jährlich mehr Menschen an verseuchtem Wasser stürben als an AIDS, Malaria und Masern zusammengenommen, insgesamt 3,5 Millionen. Jeden Tag benötigten Frauen und Mädchen rund 200 Millionen Arbeitsstunden, um Wasser über teils große Entfernungen zu ihren Familien zu transportieren. 2,6 Milliarden Menschen - rund 40 Prozent der Weltbevölkerung - hätten keinen Zugang zu sicheren Abwassersystemen.

Die Vertreter Deutschlands, Spaniens und Belgiens bedauerten, dass nicht mehr Anregungen der Europäischen Union in den Text eingeflossen sein, stimmten jedoch für die Resolution. Sie widersprachen auch der beispielsweise von den USA geäußerten Bedenken, dass die Resolution mit dem zurzeit beim UN-Menschenrechtsrat laufenden Prozess zur Klärung von Wasser- und Abwasserfragen als Menschenrecht in irgendeiner Weise kollidieren könnte. Der UN-Menschenrechtsrat hatte im September 2008 die Portugiesin Catarina de Albuquerque für drei Jahre ernannt, um rechtliche Verpflichtungen zu klären und zur Erfüllung der Millenniumsentwicklungsziele im Wassersektor beizutragen. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. [jg]

UN-Resolution mit Abstimmungsergebnissen
http://www.un.org/News/Press/docs//2010/ga10967.doc.htm


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Quelle:
EU-Umweltnews
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 29.07.2010
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. August 2010