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ERSTAUFLAGE/631: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2635 (SB)


Hans Kneifel

Jagd auf Gadomenäa

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2635


Anomalie, Planet der Formatierer: Kurz nach dem Verschwinden seiner Tochter Anicee, die wie über 120.000 andere junge Leute ebenfalls den Verheißungen der Auguren nicht widerstehen konnte, war der Journalist Shamsur Routh ihr durch das Transitparkett auf die Patronatswelt gefolgt. Das war vor einem Monat. Anicee hat er gefunden, doch sie hat sich ihm entfremdet. Der Vater erleidet einen mentalen Zusammenbruch. Möglicherweise handelt es sich dabei bereits um die von ihm befürchteten Spätfolgen der vor Jahren gegen seinen Willen bei ihm vorgenommenen Implantation eines mit seinem Gehirn vernetzten Prototyps neuester Ara-Forschung, auch Puc genannt.

Stadt Wyha, Geschlechterhaus Nhymoth, 7.10.1469 NGZ: Am nächsten Morgen fühlt sich der Exgatte der Ersten Terranerin Henrike Ybarri erholt. Die kleine Roboter-Zofe Dindirri läßt ihm ausrichten, daß ihn sein Ziehvater Chourtaird, der in dem sonst unbewohnten Wolkenkratzer viele Etagen über ihm lebt, zu sprechen wünscht. Der Augure, ein uralte Sayporaner, der weiß, daß sein Ziehsohn nicht neu formatiert ist und dies auch nicht zulassen will, informiert Routh, daß Anicee erfolgreich formatiert wurde und sich auf dem Kontinent Saylomin im Bax-Meer befindet, in der Hauptstadt Gadomenäas, in Anboleis.

Der fürsorgliche Uralte besorgt seinem ihm zur Umerziehung Anvertrauten eine Mitreisegelegenheit auf der 75 Kilometer breiten, fliegenden Landschaft namens Onuudoy Vae-Bazent, aber nicht ohne ihn zuvor vor deren Bewohnern zu warnen, vor allem vor den Coccularen und Vae-Vaj. Chourtairds hühnenhafter Robot-Junker Cülibath händigt dem um seine Tochter besorgten Vater eine Reizfluter-Waffe aus und erläutert: Ein Treffer macht je nach Metabolismus mehr oder weniger kampfunfähig, mehrere Pfeiltreffer können zum Tod führen. Dazu erhält der Journalist Wassertornister, Nahrungsriegel sowie passende Kleidung. Cülibath bringt ihn zu der rätselhaften, von den Sayporanern wegen ihrer Gefährlichkeit gemiedenen Wanderlandschaft. Um auf den fremden Kontinent, auf dem jetzt seine Tochter lebt, zu kommen, muß Routh die Steuerzentale namens Regularium finden. Sie soll sich irgendwo auf der Onuudoy befinden.

Fliegende Landschaft Vae-Bazent: Auf sich allein gestellt, nur von seinem Implantmemo Puc beraten, hat der Journalist, der sich keineswegs als Abenteurertyp bezeichnen würde und infolge seiner bisherigen Erlebnisse in der Formatiererwelt psychisch angegriffen wirkt, genug damit zu tun, in einer Wüstenlandschaft voller lauernder Gefahren zu überleben. So vermag erst sein vierter Schuß eine angreifende Riesenspinne abzuwehren. Stachelwürmer malträtieren seine Stiefel.

Im Anschluß an die erste, eisige Nacht nimmt Routh seine Suche nach dem Regularium unter der immer höher steigenden, sengenden Sonne auf. Er durchwandert Sanddünen, aber auch Felslandschaften, in denen Riesenpilze und Bäumen wachsen. Kampflärm macht ihn auf drei mannsgroße Riesenkrebse mit viergliedrigen Scherenklauen, deren auf die Rücken geschnallte Fässer für die ständige Feuchthaltung ihrer Träger sorgen, aufmerksam. Die Krebse verfolgen knüppelschwingend einen vierten, kleineren Coccularen. Mit jedem seiner drei Schüsse aus dem Reizfluter plaziert der von seinen Schießkünsten überraschte Journalist Treffer. Die drei Verfolger taumeln und fallen schmerzgepeinigt in den Sand, können sich jedoch bald aufrappeln und flüchten.

Die mit Rouths Gehirn vernetzte Avatarprojektion liefert ihrem "großen Bruder" nach den ersten unverständlichen Tönen, die die gerettete Krebsgestalt von sich gibt, die Übersetzung. Sie heiße Spiegelin 1113 Taomae und sei eine Vae-Vaj, keine Cocculare wie die drei Geflüchteten. Puc, sein drinkschwenkender Smokingträger aus dem Handgelenkholo, informiert: Gestaltwandlerin, Ursprungsaussehen das einer 25 bis 30 Kilo schweren Riesenlibelle, soeben damit befaßt, menschliche Gestalt anzunehmen. Ihr Schemenkleid, ein Symbiont, scheint dabei eine Rolle zu spielen.

Routh zieht mit seiner neuen Reisegefährtin, die inzwischen große Ähnlichkeit mit seiner Exfrau Henrike Ybarri aufweist, zügig weiter, denn beiden schwant, daß die drei Coccularen eine Jagd auf sie organisieren werden. In der Nacht ziehen ihre Verfolger mit von acht Meter langen Tausendfüßlerwürmern gezogenen Karrengespannen an ihnen vorbei. Die Verbindung zu Puc ist gestört, daher kann Routh keine Erkundungssonden ausschicken.

Am nächsten Tag werden er und Spiegelin 1113 von den Riesenkrebswesen gefaßt. Im Handgemenge bekommt Pahklad, einer der Krebse, den Routh zuvor mit dem Reizfluter niedergestreckt hatte, die Waffe zu fassen. Erst schießt er Taomae nieder, dann zahlt er es dem fremden Schuft heim. Zu Routh Glück zeigt das Minipfeilgeschoß bei ihm kaum Wirkung, doch läßt er sich vorsichtshalber fallen.

Die beiden Gefangenen werden in die Siedlung Copürn-Khlat gebracht, wo man sie in einem holzvergitterten Bewahrtrichter festsetzt. In der Nacht verführt die Vae-Vaj, die nun exakt wie die Erste Terranerin aussieht, ihren humanoiden terranischen Freund.

Es ist noch dunkel, als sie von lauten Stimmen geweckt werden. Die Bewohner streiten sich, meldet Puc. Die Neusonnengeburtler diskutieren mit den Unterlanderneuerern. Eine Leiter wird zu den beiden Festgesetzten herabgelassen. Routh und Taomae 1113 nutzen die Chance und klettern hoch. Etwa zehn palavernde Coccularen, die brennende Fackeln, Knüppel und Peitschen in den Scherenklauen gepackt halten, blicken überrascht auf den auf sie zu stürmenden Routh. Der ergreift einen herumliegenden Knüppel, mit dem er Pahklad so auf die Augenstiele prügelt, daß es knackt und dieser den Reizfluter fallen lassen muß. Die Vae-Vaj bekommt die Waffe zu fassen und wirft sie ihrem terranischen Liebsten zu, der damit die Siedlungsbewohner auf Abstand hält. Ihre einzige Fluchtmöglichkeit steht neben ihnen, ein Karrengespann mit angeschirrtem Tausendfüßlerwurm. Routh zwingt Pahklad mit vorgehaltener Waffe, mit ihnen auf das Gefährt zu steigen, die Zügel zu nehmen und den Karren in Bewegung zu setzen. Ihre Flucht gelingt. Routh nötigt den gekidnappten Riesenkrebs, sie zum Regularium zu kutschieren.

Da Pahklad überleben will, fährt er Routh und Taomae 1113 sechs Stunden lang durch die Wüste. Kurz vor der Oase Spaweray will weder der zweieinhalb Meter hohe Tausendfüßlerwurm noch ihr Gefangener näher an die Oase heran. Jeder fürchte sich vor dieser Tabuzone, vor allem vor dem Regularium. Der Krebs erklärt, seine Entführer würden hier grausam sterben.

Pahklad und der Wurm dürfen die Rückreise antreten, während der Journalist und die Vae-Vaj zur Oase marschieren, Schwirrglüher leuchten ihnen den Weg zu einem Teich. In Sichtweite alter Mauern verbringen sie eine weitere Liebesnacht. Am Morgen beginnt die Veränderung von 1113 Taomae.

Endlich kann Routh wieder eine Verbindung zu Puc herstellen. Zur Abwechslung mal ein halbleeres Glas schwenkend, teilt der Avatar-Smokingträger mit, daß seine Sonden am heutigen 12. Oktober das Regularium gefunden haben. Es handele sich um ein unterirdisches Uraltbauwerk. Den Rat des Implantmemos, sich vor tödlichen Fallen vorzusehen, beherzigen der Journalist und seine weiter verwandelnde Begleiterin gern. Äußerste Vorsicht befähigt sie, rechtzeitig einige der in weit zurückliegenden Zeiten konstruierten Waffenmechaniken zu erkennen, die sie aufgespießt und erschlagen hätten. In der letzten Nacht, die sie gemeinsam verbringen, hat 1113 Taomae sich bereits stark verändert und sieht einer Libelle bereits sehr ähnlich.

Pucs Störung scheint verschwunden. Der Avatar hat bereits Verbindung mit dem Insel-Hauptcomputer aufgenommen. Für die Programmierung des Flugziels auf Anboleis wird 1113 Taomae dringend benötigt. Die Vae muß sich am Terminal genetisch ausweisen. Ihr Zugangscode wird akzeptiert, die Kursänderung zur Inselhauptstadt wird vorgenommen.

Die von Stunde zu Stunde schwächer werdende Spiegelin, die bereits ihre vollständige, schlank taillierte Libellengestalt angenommen hat, erzählt ihrem terranischen Freund, was sie weiß. Dabei schöpft sie aus ihrer genetischen Erinnerung:

Vor langer Zeit herrschten die Vae in der Galaxis Piezaem. Die Katastrophe begann, als ungezählte Jugendliche einfach verschwanden. Zugleich fielen die Marcenaten und die Ghoquor, die auch als kosmische Verbrecher bekannt sind, über sie her. Die Sayporaner halfen - doch keineswegs uneigennützig. Sie ernteten bestimmte Organe aus den Körpern der Vae-Vaj: die Transformatorischen Organe. Entsetzt erinnert sich Routh an die Filmsequenzen, die seine Puc-Sonde aus dem Inneren des Pagodenzelts in Hamburg geschickt hatte - zu sehen war die auf einem Tisch liegende, frisch exhumierte menschliche Leiche.

Mit letzter Kraft schenkt die Spiegelin Routh ihr symbiotisches Schemenkleid, dann stirbt sie. Ihr Freund schichtet einen großen Steinhaufen über 1113 Taomae auf.

Die fliegende Landschaft erreicht Anboleis, in der Routh seine Tochter zu finden hofft. Warum die Metropole auch die Stadt ohne Geheimnisse genannt wird, ahnt Ybarris Exgatte, als er aus der Ferne auf die komplett durchsichtigen Wolkenkratzer, die Daakmoys, die von kleinen Gestalten bewohnt werden, blickt. Auch die Wände und die Möbel sind völlig transparent. Ohne erkennbaren Grund kommt bei ihm Furcht auf.

24. Februar 2012