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ERSTAUFLAGE/698: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2702 (SB)


Marc A. Herren

Das positronische Phantom

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2702



Pri Sipiera, die Anführerin der lunaren Widerstandsgruppe gegen die Herrschaft der Onryonen, erklärt Perry Rhodan, wie ihre Organisation arbeitet. Um an Informationen heranzukommen, haben Hacker unbemerkt eine kleine Datenschleuse in einem der onryonischen Systeme installiert. So haben sie überhaupt erst erfahren, daß bei ihnen auf dem Mond 58 Jahre mehr vergangen sind als auf Terra. Und nun erfährt auch Perry Rhodan erst, daß er an das Atopische Tribunal ausgeliefert werden soll und daß es den Onryonen gelungen ist, einen terranischen Flottenverband zu vernichten, der sich bereits im eigentlich sicheren Linearraum befunden hat. Dies ist eine Kriegserklärung, mit der die Onryonen die terranische Regierung zwingen wollen, Perry Rhodan auszuliefern.

Auf seine Frage nach der Mond-Positronik NATHAN schildert Pri Sipiera ihm, daß NATHAN mit den Onryonen kooperiere. Möglicherweise wurde NATHAN mit der Drohung erpresst, bei mangelnder Zusammenarbeit zerstört zu werden. Jedenfalls muß man vor NATHAN auf der Hut sein. Es gibt aber auch viele Lunarer, die mit den Besatzern kooperieren. Die Onryonen haben sich zwar zu den neuen Herren Lunas aufgeschwungen und die Menschen weitgehend in Luna City zusammengepfercht, so daß die Stadt ein großes Gefängnis ist, jene Lunarer aber, die sich nicht dem Widerstand anschließen, führen ein durchaus ordentliches, sauberes Leben. Sie wohnen unter humanen Bedingungen, arbeiten und haben genug zu essen. Sie haben sich den Verhältnissen eben angepaßt. Manche wollen auch zwischen den beiden Völkern vermitteln. Für Pri Sipiera und ihre Gefährten sind das nur faule Kompromisse. Sie, die in einer Familie aufgewachsen ist, die aus zwei Vätern und einer Mutter bestand, hatte schon als junges Mädchen miterleben müssen, wie ihre Familie an der Frage zerbrach, ob den Onryonen zu trauen ist oder nicht. Ihr einer Vater, Antonin Sipiera, war Administrator und den Onryonen wohlgesonnen, ihr anderer Vater, Golo Sipiera, ein Wissenschaftler, der eng mit NATHAN zusammenarbeitete. Als er erkannte, daß die Onryonen immer mehr Einfluß auf NATHAN gewannen, warnte er seinen Drittpartner, aber der wollte nicht auf ihn hören. Er entdeckte auch, daß die onryonische Stadt Iacalla sich sublunar immer weiter ausbreitete und onryonische Maschinen ein gigantisches Pilzgeflecht bildeten. Antonin argumentierte, das Techno-Rhizom sei ein Teil des Rettungsplans, ein Stück des sogenannten Reportals, mit dem Luna ins Standarduniversum zurückversetzt werden soll. Doch als Antonin, der zu dem Führer der Onryonen ein gutes Verhältnis hatte, Einblick in den Bauplan des Rhizoms forderte, wurde er mit dem Argument abgewiesen, dann wollten die Onryonen aber auch Einsicht in alle terranischen Baupläne erhalten, auch militärischer Art.

Die Machenschaften der Onryonen weckten immer mehr Mißtrauen bei den Lunarern. Streitigkeiten nahmen zu. Unternehmen warfen sich einander gegenseitig Industriespionage, Datendiebstahl und andere Verbrechen vor. Waren die Mondbewohner bisher geeint durch die großen, bedrohlichen Themen Schacht und stärker werdende Beben, trennten sie nun mehr und mehr das wachsende Mißtrauen und die sinkende Toleranz.

Da die Beben aber immer schlimmer wurden und in Folge die Zahl der Todesopfer zunahm, gab Antonin Sipiera nach, als die Onryonen zur Unterstützung des Reportalbaus mehr Rechenkraft NATHANs forderten. Aber die Angst, daß die Onryonen in Wirklichkeit Feinde waren, und das nur geschickt verbargen, nahm zu. Dieses ungute Gefühl verstärkte sich noch, als die Onryonen den Zentralrechner ihrer Stadt mit NATHAN verbanden. Andererseits glaubte Antonin auch, daß es ihnen gelingen könnte, den Mond zu retten. Und tatsächlich konnten die Onryonen eine wesentlich bessere Erdbebenwarnung gewährleisten, so daß nur noch wenige Menschen ums Leben kamen. Der Nachteil war, daß mit NATHANs Hilfe die automatischen Fabrikationsanlagen der Onryonen leichter und schneller betrieben werden konnten und Rohstoffe und Bauteile in umfassenden Mengen schneller angeliefert wurden. Außerdem entstanden in den Tiefen des Mondgesteins weitere Fabriken und Kavernen, in denen Wohnfläche für Milliarden Individuen entstand.

Pri Sipieras zweiter Vater Golo hatte sich längst von seiner Familie getrennt und war in den Untergrund gegangen, wo er daran arbeitete, einen unabhängigen Avatar NATHANs zu schaffen. Dieser Avatar hielt die Waren, die in den onryonischen Werften produziert wurden, für Waffen. Der Widerstand fand auch heraus, daß neben den Onryonen auch noch ganz andere Lebewesen auf dem Mond lebten.

Als Pri erwachsen wurde, schloß sie sich dem Widerstand an und übernahm die Führung. Sie mußte erleben, wie sich das Techno-Rhizom immer weiter ausbreitete und die lunare Bevölkerung vertrieben wurde, bis sie nur noch in Luna City wohnen durfte.

Schließlich aktivierten die Onryonen das Reportal, aber anders, als sie es zuvor versprochen hatten. Luna kehrte als Waffe in der Hand von Feinden der Menschheit in die Milchstraße zurück.

*

Kurz bevor ein Angriff der Onryonen auf den Unterschlupf der Widerständler erfolgt, werden Pri Sipiera und ihre Leute von einem positronischen Phantom gewarnt. Perry Rhodan sieht plötzlich eine spiegelnde Fläche, auf der eine wunderschöne Frau erscheint. So schnell sie erschienen ist, verschwindet sie auch wieder. Pri Sipiera kennt das Phänomen bereits und läßt sofort den Stützpunkt räumen. Ihr Versteck im Lunafanten, einem ehemaligen Hotel, das die Form eines Elefanten hat, wird kurz darauf von onryonischen Fahrzeugen angegriffen. Perry, seine Begleiter und der Führungsstab der Widerständler können im letzten Moment fliehen. Um ihre Flucht in ein weiteres Versteck zu decken, fliegt der junge Luc Marous ein gewagtes Ablenkungsmanöver. Eine andere Gruppe, die durch die sublunaren Anlagen fliehen wollte, wird von den Onryonen, die mit einer Bombe den halben Lunafanten zum Einsturz bringen, komplett ausgelöscht. Auch Luc Marous' Schutzschirm kann den tobenden Gewalten nicht standhalten. Sein Vater, mit dessen Anzugpositronik er verbunden ist, muß den Tod seines Sohnes miterleben. Die Überlebenden können ihr eigentliches Hauptquartier im Souterrain einer Universität erreichen. Dort erhalten sie Nachricht darüber, daß die Onryonen Luc Marous' Leiche geborgen und sein Gehirn sondiert haben. Eine Mikrodrohne, die der junge Widerständler bei sich trug, hat das Verfahren aufgenommen und weitergeleitet. Die Onryonen stimulierten bestimmte Sektionen seines Gehirns und entlockten dem Toten die Information, daß sich Perry Rhodan auf dem Mond befindet. Nun gehen sie vermutlich davon aus, daß er den Widerstand anführen wird, was er jedoch gar nicht vor hat. Er will sich wieder vom Mond zurückziehen, um zum einen den Druck von den Widerständlern zu nehmen, denn die Onryonen werden ihn jagen, so lange sie ihn auf Luna vermuten, und zum andern den arkonidischen Imperator Bostich aufzusuchen, der vielleicht irgendwelche Informationen über das Atopische Tribunal besitzt.

Als das positronische Phantom erneut auftaucht und sich Perry Rhodan gezielt zuwendet, wird klar, daß es ihm etwas zu sagen hat. Perry glaubt, daß Pri Sipiera über das Phantom mehr weiß, als sie preisgeben will. Darauf angesprochen, führt sie ihn in einen abhörsicheren Bereich. Unterwegs passieren sie eine Stelle, an der sich Technogeflecht befindet. Pri erklärt, daß die Onryonen zur Überwachung der Lunarer Technogirlanden und herumrollendes Technokraut benutzen, denn diese halbtechnologischen, halb biologischen Gebilde sind mit Überwachungssensoren ausgestattet, die als Securistent-System automatisch Verdächtige indentifizieren und den patrouillierenden Onryoneneinheiten melden. Das Gebilde jedoch, das sie gerade vor sich haben, wurde schon vor langer Zeit von Wissenschaftlern des Widerstands mit einem lichtundurchlässigen Gel aus programmierter Nanotechnologie überzogen. Es sendet den Onryonen nur Dunkelheit.

Pri Sipiera führt Perry Rhodan und seine Begleiter in Katakomben, wo sich Zugänge zu NATHAN befinden. In einer Kaverne, die nur sie kennt, besteht die Möglichkeit, mit einem freien Teil von NATHAN zu sprechen. Das positronische Phantom ist nämlich NATHANS Tochter YLA, ein Avatar, der von einer genialen Kybernetikerin geschaffen wurde. YLA, deren Aktivität NATHAN nur bemerken würde, wenn sie es wollte, sucht und verschafft sich Informationen über die Onryonen, da sie unabhängig von den sublunaren Ausläufern der Positronik ist, die NATHAN unter dem Einfluß der Onryonen in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert hat. Zylinderförmige Energiemeiler ragen zum Teil zwanzig Meter in die Höhe. Halb transparente Kugeln, in denen ständig neue Bilder entstehen, schweben frei im Raum. Von den Kugeln führen durchsichtige Schläuche zu den Positronikblöcken, durch die Lichtreflexe pulsieren. Über Treppen unterschiedlicher Höhe und in sich verdrehte, rutschbahnartige Kanäle, die mit eisenkäfigförmigen Aufzügen verbunden sind, verfolgen verschiedenfarbig glimmende Kugeln hüpfend und rutschend einen nie endenden Weg. Faustgroße, leuchtende Roboter schweben durch diese phantastische Landschaft, docken an Energieschläuchen an und verschmelzen mit ihnen. Dabei erklingen unterschiedlichste Versatzstücke terranischen Musikschaffens.

YLA widerspricht Perrys Ansicht, NATHAN habe die Seiten gewechselt, er kooperiere nur in Grenzen mit den Onryonen, da er die Lunarer schützen müsse und auch auf diesem Wege Informationen über die Onryonen sammeln kann. Er habe auch herausgefunden, daß die Atopen, also die Richter dieses Tribunals keine Onryonen seien. Wer sie sind, wisse er aber nicht. Bislang sei nur ein Atope in Erscheinung getreten, ein gewisser Matan Adaru Dannoer, da auf Luna bislang der einzige Atopische Gerichtshof in dieser Galaxis ausgerufen worden sei. Davon, diesen Richter aufzusuchen, rät YLA ab, denn dies würde die Gefangennahme Perry Rhodans bedeuten und ihn der Möglichkeit berauben, eigene Informationen über die Grundlage des Tribunals und die Anklagepunkte zu sammeln.

Perry Rhodan beschließt, den Mond an Bord eines onryonischen Raumschiffes zu verlassen, das die Barriere, die den Mond umhüllt, durchstoßen wird, um sich mit anderen Schiffen außerhalb zu einem Verbund zusammenzuschließen. Da er nicht weiß, wie lange dieses Schiff im freien Raum operiert, will er sich mit Hilfe eines großen Teils Pazuzus, der eine Blase produziert, die von dem Raumschiff nicht als Fremdkörper identifiziert wird, an die Außenhülle des Schiffes heften, um sich schnell absetzen zu können.

Shanda Sarmotte, Toufec und Fionn Kemeny wollen auf dem Mond bleiben und den Widerstand mit ihren speziellen Fähigkeiten unterstützen. Zuvor jedoch wollen sie einer Information auf den Grund gehen, wonach die Onryonen in einem Tempel, den sie in Luna City errichtet haben, einen Gegenstand aufbewahren, der für sie sehr wichtig ist. Sie bezeichnen ihn als Balg. In der Hoffnung, damit ein Druckmittel zu erbeuten, beschließen Perry Rhodan und der Widerstand, diesen Balg zu stehlen. Pazuzu, der sich die Gestalt eines Onryonen gibt, gelingt es, die Wächter des Tempels auszutricksen und ihre Waffen zu sabotieren, so daß sie von Perry Rhodan paralysiert werden können. Was er findet, ist ein 2,3 mal 1,9 mal 1,5 m großer Quader aus gepreßtem und versiegeltem Mondgestein. Weil es keinen Öffnungsmechanismus gibt und die Zeit drängt, setzt Perry einfach den Desintegrator an und fräst ein Loch hinein. Zum Vorschein kommt ein einem Umhang aus Schlangenhaut ähnelnder Gegenstand. Als er den Mond verläßt, nimmt Perry den Balg mit und auch ein Stück Patronit, einen Stoff mit hoher Widerstandskraft und geringem Gewicht, aus dem die Uniformen der Onryonen bestehen und über dessen Herstellung und Verteilung nur die sie bestimmen. Pazuzus Untersuchung dieses Stoffes ergibt, daß durch die hyperenergetische Aufladung der Kristallfelder ein besonderer Härtungsprozeß iniziiert wird. Außerdem ist dieser Stoff in der Lage, sich mit fremden Materialien zu verbinden und diese umzuwandeln in weiteres Patronit.

Als Perry nun an der Hülle des onryonischen Schiffes klebend den Repulsor-Wall durchdringt, landet er mitten in einer Raumschlacht. Er kann seinen Logenplatz nicht verlassen, weil die Schutzschirme aktiviert sind. Auch nachdem das Gefecht endet, bleiben die Schirme oben. So muß er einen Teil Pazuzus ins Innere des Schiffes losschicken, um den Schutzschirmgenerator zu sabotieren. Zwar bleibt die schützende Blase dabei erhalten, aber die dafür verwendeten Nanogenten müssen ihre Selbstvernichtung in Kauf nehmen. Perry kann jetzt nicht mehr mit Pazuzu kommunizieren. Als der Schutzschirm tatsächlich erlischt, stößt er sich schleunigst ab. Zum Glück ist die KRUSENSTERN des Milliardärs Viccor Bughassidow in der Nähe, die ihn aufnimmt.

27. Juni 2013