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ERSTAUFLAGE/699: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2703 (SB)


Bernd Perplies

Tod im All

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2703



Perry Rhodan, der nach seiner Flucht vom Mond an Bord von Viccor Bughassidows Schiff KRUSENSTERN weilt, um sich dort mit Sichu Dorksteiger zu treffen, rätselt noch immer, was der Balg, den er vom Mond mitgenommen hat, für eine Bedeutung für die Onryonen hat. Bughassidow schlägt vor, daß sich seine Wissenschaftler das Teil einmal anschauen, denn da die KRUSENSTERN ein Forschungsschiff ist, befinden sich moderne Labors an Bord. Die Biochemikerin Henna McCorrell und die Ara-Medikerin Jatin analysieren die fremdartige Haut, die in einem Stasisfeld aufgespannt wird, mit den neuesten elektromikroskopischen und hyperphysikalischen Methoden. Auf den ersten Blick handelt es sich tatsächlich um ein Stück abgestorbener Haut. Doch auf dem zweiten Blick entdecken sie, daß die DNS innerhalb der Chromosomen unglaublich komplex ist. Neben Phosphorsäure und Desoxyribose können sie bereits nach kurzer Zeit elf heterozyklische Nukleobasen isolieren. Normalerweise haben Lemurerabkömmlinge nur vier davon. Doch es gibt noch etwas Interessanteres: Die Mitochondrien der Zellen bestehen nur oberflächlich aus biologischen Baustoffen. Im Inneren der Doppelmembran verbirgt sich so etwas wie eine Nanomaschine. Der Balg scheint also ein biotechnologischer Hybride zu sein, der organisch-biologisches Leben imitiert. Trotzdem scheint er tot zu sein, denn die Nanomaschinen arbeiten nicht. Jatin und Henna McCorrell wollen das Hautstück noch weiteren Untersuchungen unterziehen, um herauszufinden, wie die biochemischen Abläufe in den künstlichen Zellen vonstatten gegangen sein könnten.

In der Zwischenzeit will sich Perry Rhodan etwas ausruhen. Doch die Information des Geheimdienstchefs, Farye Sepheroa, die Pilotin der KRUSENSTERN sei eine Enkelin vom ihm, gibt ihm immer noch zu denken. Er schaut sich ein Bild von ihr an und erinnert sich plötzlich an Caadil Kulée amy Kertéebal, die Großmutter der jungen Tefroderin, die er vor 56 Jahren beim Besuch der Transgenetischen Allianz kennengelernt hatte. Die Vortex-Pilotin hatte ihn auf einem Experimentalflug begleitet, bei dem sie von Piraten in die Galaxis Sternenquell entführt worden und sich sehr nah gekommen waren. Daß aus dieser kurzen Beziehung ein Kind hervorgegangen war, hatte sie ihm nie gesagt. Wahrscheinlich, weil sie seine Beziehung zu Mondra nicht hatte belasten wollen. Auch die Tatsache, daß der TLD überhaupt auf Farye Sepheroa aufmerksam geworden war, gibt ihm zu denken. Sucht der Geheimdienst etwa ohne sein Wissen gezielt nach Nachkommen von ihm?

Seine Überlegungen werden von einer schlimmen Nachricht unterbrochen. Die Biochemikerin Henna McCorrell ist tot und der Balg verschwunden. Die Aufzeichnungen des Experiments zeigen, wie durch die Haut plötzlich ein Zittern geht, sich unglaublich schnell ein Pseudopodium mit einem Stachel am Ende bildet, und dieser sich dann in McCorrells Hals bohrt, die gerade zur Seite auf ein Terminal blickt. Die Frau sinkt augenblicklich tot zusammen und zieht den Balg, dessen Stachel immer noch festsitzt, im Fallen aus seiner Verankerung. Mit dem Pseudopodium saugt der Balg Blut aus der Toten und wächst und verwandelt sich. Es scheint, als betrieben die Nanomaschinen in seinem Innern Zellteilung in absurd hoher Geschwindigkeit. Weitere Pseudopodien entstehen, werden zu Beinen und der Balg nährt sich solange von der toten Frau bis er die Größe einer Katze hat. Kurz bevor Jatin ins Labor zurückkehrt und ihre tote Kollegin findet, zieht der Balg den Rüssel aus McCorrells Hals und huscht davon.

Eine hektische Jagd nach dem gefährlichen Wesen beginnt. Die gesamte Mannschaft wird alarmiert und die Leute bewaffneten sich. Doch Thermostrahler können es nicht töten, denn es hat keine lebenswichtigen Organe. Die Vitalfunktionen sind dezentral über alle Zellen verteilt. Nur wenn es gelingt, den Balg mit einem Schlag vollständig zu verdampfen, ist ihm beizukommen.

Perry Rhodan schlägt Energieschocker vor. Sie müßten in der Lage sein, Nanomaschinen irreparabel zu zerstören. Doch dazu muß man den Balg erst einmal finden. Er wird im Kommunikationsraum entdeckt, wo er offenbar versuchen will, Kontakt zu den Onryonen aufzunehmen. Die zwei Techniker, die dort sind, schalten schleunigst die Anlage ab. Das kann sie aber nicht vor dem Angriff des Balgs retten, der für zwei weitere Todesopfer sorgt, die er aussaugen kann. Als Rhodan auftaucht, wird er sofort angegriffen. Der Schutzschirm seines Seruns kann ihn schützen, doch es hat den Anschein, als hätte der Balg es direkt auf ihn abgesehen. Hat er den Auftrag, speziell ihn zu töten? Trotz Perrys blitzschneller Reaktion, gelingt es ihm nicht, den Balg zu erwischen. Auf seiner weiteren Flucht bringt er noch einen Menschen um. Und es scheint, als würde er mit jedem ausgesaugten Opfer intelligenter werden, denn jede Nanomaschine in jeder Zelle trägt einen Teil der Bewusstseinsleistung des Balgs. Man muß sich das wie bei einem vernetzten Rechnerverbund vorstellen, der mit jeder neuen Zelle größer wird. Das einzige was noch helfen kann, ist, den Balg in eine Rettungskapsel zu locken, diese ins All zu schleudern und augenblicklich zu desintegrieren.

Bei einem erneuten Versuch, das Ding mit Thermostrahlern zu attackieren, wird ein Stück abgetrennt, das sofort ausbruchsicher aufbewahrt wird. Perry überlegt zwar kurz, ob er Pazuzu einsetzen soll, um den abgesprengten Zellfetzen einzuschließen, aber die Vorstellung, die Nanomaschinen des Balgs könnten sich mit dem Nanogentenschwarm Pazuzus verbinden, läßt ihn davon Abstand nehmen.

Weil der Balg Perry bereits zwei mal gezielt angegriffen hat, will er ihm nun eine Falle stellen. Die Besatzungsmitglieder versammeln sich in der Kantine und tun so, als schliefen sie. Auch Perry Rhodan erweckt den Anschein, als könne er sich kaum mehr auf dem Stuhl halten. Das lockt den Balg tatsächlich an. Blitzschnell reagiert Perry, flüchtet zu einem Schott, hinter dem sich ein Beiboot befindet, und als der Balg ihn anspringt, läßt er sich fallen, das Schott springt auf, der Balg fliegt in das Boot, es wird blitzschnell geschlossen und Farye Sepheroa steuert es in halsbrecherischem Tempo durch die Gänge der KRUSENSTERN bis zum Hangar, wo sie ins All hinausjagt. Per Schleudersitz trennt sie sich von dem Boot, das daraufhin vollkommen zerstört wird. Die Gefahr ist gebannt.

Das abgetrennte Gewebeteil wird in einer sicheren Transportbox an Sichu Dorksteiger übergeben, die der Bitte Rhodans gefolgt war, sich mit ihr zu treffen. Perry Rhodan will nun erst einmal untertauchen und begleitet Viccor Budhassidow zu dessen Heimatwelt Rhea.

*

Sichu Dorksteiger hat es sich zur Aufgabe gemacht, der Funktionsweise der Linearraumtorpedos auf die Spur zu kommen. Um herauszufinden, wie es den Miniaturflugkörpern gelingt, im Linearraum ein Ziel anzuvisieren und zu zerstören, möchte sie den einzigen Überlebenden der katastrophalen Raumschlacht befragen, der die Zerstörung eines Verbands aus 77 LFT-Schiffen überstanden hat. Doch der Mann liegt im Koma. Um in seinen Geist einzudringen, wagt Sichu ein bisher noch nie an Menschen getestetes Experiment. Die SERT-Technologie, also die Simultane Emotio- und Reflex-Transmission, mit der viele Schiffe über gedankliche Befehle gesteuert werden, ist weiterentwickelt worden zur Simultanen Emotio- und Mnemo-Transmission (SEMT), bei der zwei modifizierte, miteinander verbundene SERT-Hauben eine Art gedankliche Kommunikation bewerkstelligen sollen. Das hatte jedoch nie richtig funktioniert, denn das menschliche Gehirn kann eine Überlappung von Sinnesreizen nur schwer ertragen. Da Sichu Dorksteiger aber eine Ator ist, kann sie damit besser umgehen. Sie testet also zum ersten Mal eine SEMT-Haube und dringt in die Erinnerung des komatösen Tasso Cormac ein. Es fühlt sich für sie an wie ein Traum. Doch sie kann den Strom der Inhalte und Informationen, denen sie in Cormacs Kopf ausgesetzt ist, steuern. Sie erlebt die Explosion des Schiffes mit und wie Tasso Cormac ins All hinausgeschleudert wird, wo er zwischen steif gefrorenen Leichen umhertrudelt. Ana, eine weitere Überlebende stößt zu ihm und gemeinsam orten sie 14 Mannschaftsmitglieder, die in einem Lager eingeschlossen sind. Der Versuch, diese Menschen zu befreien scheitert, weil der Daellian-Meiler explodiert. Dabei wird Tasso auch ein Bein abgerissen. Zwar dichtet der Serun das Leck sofort ab, aber der Blutverlust läßt ihm die Sinne schwinden. Ana, die die Blackbox des Schiffes in einer Sonde verstaut hat, gelingt es, ihn in Schlepptau zu nehmen. Bei einer weiteren Explosion werden sie getrennt und verlieren sich aus den Augen.

Als Sichu Dorksteiger das Experiment abbricht, weiß sie, daß es eine weitere Überlebende geben muß. Sie setzt alle Hebel in Bewegung, damit diese Frau gefunden wird.

28. Juni 2013