Schattenblick → INFOPOOL → UNTERHALTUNG → PERRY-RHODAN


ERSTAUFLAGE/796: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2800 (SB)


Michelle Stern

Zeitriss

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2800


Die ATLANC ist in der Synchronie unterwegs Richtung Jenzeitige Lande. Doch Perry Rhodan kann keinerlei Kontakt zu der von den Synkavernen aufgenommenen RAS TSCHUBAI herstellen. Eine fatale Situation, schließlich sind alle Versorgungsgüter auf der RAS TSCHUBAI. Perry versucht über Atlan eine Verbindung zum ANC herzustellen, der Seele des Schiffes - oder wie immer man diese Komponente des Schiffes nennen kann. Doch Atlan ist in einen tranceartigen Zustand gefallen und nicht ansprechbar. Daher beschließt er, direkt mit dem ANC Kontakt aufzunehmen und bedient sich einer SEMT-Haube der Pseudo-Geniferen. Es gelingt ihm, das ANC davon zu überzeugen, daß es auch für das Schiff von Vorteil ist, mit ihm zusammenzuarbeiten und einen Kontakt zur RAS TSCHUBAI herzustellen.

Gucky leidet darunter, daß seine Parafähigkeiten kommen und gehen, wie sie wollen. In den Synkavernen hatte er seine alten Kräfte zurückgewonnen. Doch nachdem er in die Zentrale zurückgekehrt war, waren sie wieder verschwunden. Nun meint er auch noch jemanden sagen zu hören, Atlan sei ein Verräter. Plötzlich treten überall an Bord merkwürdige Phänomene auf. Einige Personen, egal welchem Volk sie angehören, sehen ihr eigenes Selbst, das aus einer anderen Zeit stammt. Farye Sepheroa hat sogar ein Zwiebewußtsein. Ihr Geist ist zwei mal vorhanden. Sie weiß nicht mehr, welches Bewußtsein das wirkliche ist, und kommt vollkommen durcheinander. Das setzt ihr so sehr zu, daß sie die Besinnung verliert. Diese Zustände, die eigentlich nur einige Sekunden anhalten, treten immer häufiger auf. Das liegt, wie die Wissenschaftler später feststellen, daran, daß an Bord der ATLANC die Zeitabläufe auseinanderdriften. Die Zeitwahrnehmung der einzelnen Besatzungsmitglieder läuft nicht mehr synchron ab. Das macht eine Kommunikation immer schwieriger.

Der Haluter Avan Tacrol dreht plötzlich durch. Er schreit ohrenbetäubend, reißt seine Pneumoliege aus der Verankerung und wirft sie auf einen unsichtbaren Feind. Ihn hat es vermutlich wegen seiner wesentlich präziseren Zeitwahrnehmung am schlimmsten erwischt.

Da kommen plötzlich Guckys alte nach dem Koma verschwundenen Parafähigkeiten wieder zurück und er kann den tobenden Haluter telekinetisch in die Luft heben, so daß er keinen Schaden mehr anrichten kann. Daß in dem allgemeinen Durcheinander merkwürdige Lichtblitze durch die Zentrale zucken, fällt niemandem weiter auf.

Die auftretenden Zeitphänomene lassen darauf schließen, daß sowohl rein biologische Bewußtseine, wie auch künstliche mit biologischem Anteil die Reise durch die Synchronie nicht gut überstehen können. Deshalb werden alle organischen Wesen wie auch die organischen Anteile der Semitronik in Suspension gelegt, wo sie in entstofflichtem Zustand überdauern. Auf diese Weise ist der Körper vor allen äußeren Einflüssen geschützt. Auf der RAS TSCHUBAI gibt es genug Suspensionsalkoven, so daß sie auch für die Laren reichen.

Kaum liegt Perry Rhodan in seinem Alkoven, wird er vom Alarm schon wieder aufgeschreckt. Die Zeitphänomene haben zwar inzwischen aufgehört, doch die ATLANC ist in einer Ausbuchtung der Synchronie havariert. Wie sich herausstellt, ist man mit der ATLANC nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit gereist. Man befindet sich im Jahr 20.103.191 vor Christus. Noch vor der Ära der Superintelligenz ARCHETIM, dessen Leiche später von der Sonne geborgen wurde und ihr seither eine sechsdimensionale Strahlung verleiht. Hat Atlan die Kontrolle über das Richterschiff verloren oder ist er absichtlich in die falsche Richtung geflogen? Perry Rhodan kann sich nicht vorstellen, daß Atlan die Mission absichtlich sabotiert hat. Doch wer kommt dafür in Frage? Ihm fallen nur die Laren ein und er erinnert sich an die Lichtblitze, die durch die Zentrale gezuckt sind. Wie Schuppen fällt es ihm von den Augen. Sie sind es, die Atlan - ähnlich wie Chuv kurze Zeit zuvor - dazu gezwungen haben, einen anderen Kurs einzuschlagen. Die Laren haben sich gegen die Terraner gewandt und Atlan ein ähnliches Virus injiziert, wie Gucky es dem Atopischen Richter verabreicht hat. Sie waren bei der Beschaffung des Virus dabei gewesen und wußten, daß es auch einen Zellaktivatorträger beeinflussen kann. Der Ara Zheobitt war offensichtlich so geldgierig, daß er den Laren ohne Skrupel einen Virus kreierte, der auf Atlans Organismus abgestimmt ist und ihn mit Lichtsignalen unter Kontrolle hält.

Atlan ist gezwungen in die Vergangenheit zu fliegen, in eine Zeit, in der die Urlaren in der Milchstraße gegen einen 'Feind allen Lebens' kämpfen mußten. Avestry-Pasik und seine Proto-Hetosten wollen den Untergang der Urlaren verhindern, was ein gewaltiges Zeitparadoxon verursachen kann. Denn wenn die Urlaren nicht untergehen, die einem alten von Perry Rhodan und Avestry-Pasik auf Olymp gefundenen Bild zufolge auf der Erde gelebt haben, wird es die Menschheit auf der Erde möglicherweise gar nicht geben. Wenn es Perry Rhodan und seinen Begleitern nicht gelingt, Avestry-Pasik aufzuhalten, wird die Gegenwart, wie die Terraner sie kennen, niemals eintreten.

Die Laren entwenden ein Beiboot, das sie nach ihrer Heimatgalaxis LARHATOON nennen, durchbrechen mit ihm die Hülle der RAS TSCHUBAI und fliehen ins All. Atlan, der inzwischen wieder ansprechbar ist, verweigert eine Verfolgung des Schiffes mit der RAS TSCHUBAI. Er steht immer noch unter dem Einfluß der Laren, der erst allmählich nachläßt. Aber selbst wenn man dem Schiff gleich hätte folgen können, wäre das aufgrund der niedrigereren Hyperimpedanz jener Zeit nicht möglich gewesen. Auch nachdem Atlan wieder so normal ist, daß er die Verfolgung genehmigt, muß die Technik der Beiboote erst einmal auf die neuen hyperphysikalischen Gegebenheiten eingestellt und entsprechend getestet werden.

Der Absturz der ATLANC ist für den das Schiff umgebenden Ort nicht ohne Folgen geblieben. Quer durch die Milchstraße bis zum Kugelsternhaufen M 13 zieht sich ein düster-roter Zeitriß, der genau zum Atopischen Konduktor führt, von wo die ATLANC in die Synchronie aufgebrochen ist - in mehr als 20 Millionen Jahren. Aus dem Riß sickern Quanten, die ein fremdes Chronosignum tragen. Sie stammen ebenso aus ferner Vergangenheit wie auch aus der Zukunft jenseits der Standardgegenwart.

Wenn die RAS TSCHUBAI die Synchronie nun verläßt, um Avestry-Pasik zu folgen, kann es sein, daß sie nicht mehr zur ATLANC zurückkehren kann. Denn zum Eindringen in die Synchronie bedarf es eines Atopischen Konduktors, der an der Ausbuchtung, in der die ATLANC havariert ist, nicht existiert. Doch wenn Perry Rhodan das Zeitparadoxon verhindern will, hat er keine andere Wahl, als Avestry-Pasik zu folgen.

Als die RAS TSCHUBAI die Synchronie verläßt, sieht man die ATLANC nur noch schemenhaft wie hinter einem Schleier. Der Funkkontakt zu Atlan besteht zwar noch, wird jedoch immer schwächer je weiter man sich von der Synchronie entfernt. Die RAS TSCHUBAI geht in Transition Richtung Erde, wohin Avestry-Pasik wegen des Bildes, das er auf Olymp gesehen hat, vermutlich geflohen ist. Als sie in den Normalraum zurückkehrt, landet sie mitten in einer Schlacht, in der technisch hochstehende Schiffe ganze Planeten entvölkern und vernichten. Wie man aus aufgefangenen Funknachrichten ermitteln kann, metzeln hier die Tiuphoren mit grausamer Präzision, an deren meisterhafter Choreographie sie sich ergötzen, gnadenlos die Verteidigerflotte der Joppachio nieder, zerstören die Städte ihrer Planeten und verschonen auch die Flüchtlinge nicht, die sich an abgelegenen Orten zusammenfinden. Nur Industrieanlagen bleiben erhalten. Erst wenn auf dem Planeten niemand mehr lebt, landen die Tiuphoren, um ihn auszubeuten.

Ein besonderer Akt der Grausamkeit ist, daß die Tiuphoren die Seelen besonders ausgewählter getöteter Feinde in einer sechsdimensionalen Matrix, die aus einer Hyperkristall-Membran besteht, einfangen. Gucky spürt, wie in ihr die ÜBSEF-Konstanten der Ermordeten endloses Leid ertragen müssen, weil sie nicht wirklich sterben dürfen. Jedes Tiuphoren-Schiff trägt diese Matrix wie ein Banner vor sich her und zwischen den Schiffen wird ein Wettstreit ausgetragen, welches das wertvollste Banner besitzt.

Die Tiuphoren zählen sich zum 'Imperium der Empörer' - ein Begriff, der Perry Rhodan bekannt vorkommt. Unter jenem Bild, das er auf Olymp gefunden hat, stand: "... widerstreiten wir dem Imperium der Empörer, auch wenn ... gerettet in den Schoß der Sternennacht". Perry Rhodan vermutet, wenn Avestry-Pasik die Urlaren retten will, wird er sich mit diesem Imperium der Empörer auseinandersetzen müssen und ebenfalls auf diesem Schlachtfeld auftauchen. Er verläßt mit einigen Besatzungsmitgliedern in einem Beiboot namens ISHY MATSU die RAS TSCHUBAI, die im Schattenmodus des Paratronschirms verbleibt, und fliegt zur Erkundung in die Nähe des Kampfes. Wider Erwarten wird die ISHY MATSU von den Tiuphoren entdeckt, obwohl auch sie sich hinter einem Paratronschirm verbirgt. Wie sich später herausstellt, ist der Paratronschirm des Beibootes nicht exakt auf den Hyperimpedanzwert eingestellt.

Ein Masse-Energie-Gewebe arbeitet sich durch den Schutzschirm und verwandelt sich in einen Hyperenergieimpuls, mit dem die Tiuphoren eine Art Chaos-Software in der Positronik der ISHY MATSU installieren können, die für alle möglichen Ausfälle sorgt und das Schiff abbremst. Außerdem materialisieren plötzlich Kampfroboter im Schiff, die zu den Schutzschirmprojektoren und Paratronkonvertern vordringen und sie abschalten. Die Besatzung wehrt sich, hat aber keine Chance und wird verschleppt. Gucky könnte zwar fliehen, läßt sich aber auch gefangen nehmen.

Damit die Feinde keine Informationen über die Zukunft in die Hände bekommen, gibt Rhodan der Biopositronik den Befehl, alle Datenarchive zu löschen. Nachdem eine Nachricht an die RAS TSCHUBAI gegangen ist, ergeben sich Perry Rhodan und seine Begleiter. Ein Sternengewerk, wie die Tiuphoren ihre Schiffe nennen, nimmt die ISHY MATSU an Bord. Die Gefangenen werden in das Schiff der Fremden gebracht, ihrer SERUNs beraubt und bei Temperaturen bis minus 10 Grad Celsius in Zellen gesperrt. Die Kälte ist unerträglich und die Brutalität der Tiuphoren erschreckend. Als Sichu Dorksteiger in ihrer Zelle einen Gegenstand untersuchen will, stürmt ein Tiuphore hinein und erschießt einfach den Nächstbesten, der ihm in die Quere kommt.

Kompromißlose Grausamkeit scheint für dieses Volk einen positiven Wert darzustellen, wie Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger erfahren müssen, weil sie als Anführer der Gefangenen der zweifelhaften Ehre zu teil werden, Kriegsgäste bei einer Bannerkampagne zu sein. Nachdem sie sich in einer Art Arena im Kampf bewähren mußten, dürfen sie mit ansehen, mit welcher Präzision die Tiuphoren unterlegene Völker vernichten und die Seelen herausragender Persönlichkeiten in ihre Matrix bannen. Nachdem die Joppachio ausgelöscht wurden, sind die Kosmaga dran. Dann wendet sich das Schiff den Betenni zu, deren Späher Kontakt zu ihrem Hohen Rat aufnehmen und zur Evakuierung ihres Volkes drängen. Doch die insektoiden Betenni hoffen vom Kodex, zu dem seit neuestem auch ein Volk gehört, daß sich Laren nennt, Hilfe zu bekommen.

In Rhodan und Dorksteiger brodelt unversöhnlicher Haß auf die Tiuphoren. Perry kann ihre Gegenwart nicht länger ertragen und gibt Gucky den Gedankenbefehl, ihn und Sichu aus den Zellen heraus- und zu einer Space Jet der ISHY MATSU zu teleportieren. Während die beiden einen Shift präparieren, dessen Selbstzerstörung die ISHY MATSU in den Untergang reißen und das Schiff der Tiuphoren so sehr beschädigen soll, daß die Tiuphoren von der Flucht der Gefangenen abgelenkt werden, teleportiert Gucky in die Zellen und holte alle Gefangenen an Bord der Space Jet. Einige Besatzungsmitglieder wurden jedoch von den Tiuphoren bereits getötet. Gleichzeitig feuert Perry Rhodan ins Innere des Sternengewerks, um größtmöglichen Schaden anzurichten.

Perry Rhodan flieht im letzten Moment in den sicheren Linearraum und fliegt zur RAS TSCHUBAI zurück, wo sie am 20. November 1517 NGZ (Bordzeit) ankommt. Man fliegt zum Zeitriß zurück und nimmt Kontakt mit der ATLANC auf. Perry Rhodan erfährt von Atlan, daß sich die Zeitausbuchtung der Synchronie zurückzieht, und die ATLANC mitnimmt. Die RAS TSCHUBAI kann nicht mehr zu dem Richterschiff zurückkehren. Ausgesandte Robotsonden verschwinden im Nirgendwo, wenn sie versuchen, in die Synchronie hineinzufliegen.

Nur ein Funkkontakt ist noch möglich. Atlan schlägt vor, daß er mit der ATLANC weiter in die Jenzeitigen Lande fliegt, während die RAS TSCHUBAI zurückbleibt und Avestry-Pasik verfolgt. Man vereinbart einen Treffpunkt in der Milchstraße, zu dem die RAS TSCHUBAI, sobald man Avestry-Pasik unschädlich gemacht hat, im Dilatationsflug fliegen wird. Dabei wird sie rund zehn Millionen Lichtjahre von der Milchstraße weg und dann zehn Millionen Lichtjahre mit sehr knapper Unterlichtgeschwindigkeit wieder zurückfliegen. Für einen Außenbeobachter vergehen dabei 20 Millionen Jahre. An Bord jedoch nur 230, die die Besatzung in Suspensionstanks verbringen wird, damit niemand altert.

Die ATLANC verschwindet in der Synchronie. Die Hoffnung, daß sich der Zeitriß danach wieder schließt, zerschlägt sich. Er scheint sich sogar noch zu vertiefen. Perry Rhodan läßt ein Schiff zur Beobachtung zurück und folgt mit der RAS TSCHUBAI Avestry-Pasik, der unbedingt aufgehalten werden muß, obwohl Perry Rhodan ihn nach den Erfahrungen, die er mit den Tiuphoren gemacht hat, am liebsten unterstützen würde.

24. April 2015


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang