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ERSTAUFLAGE/817: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2823 (SB)


Leo Lukas

Auf dem Ringplaneten

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2823


Die Station ANNDRIM landet auf Andrabasch, an Bord Atlan und seine drei jugendlichen Begleiter Lua Virtanen, Vogel und Shukard Ziellos. Die Vier haben Schwierigkeiten, sich an die Gegebenheiten auf Andrabasch anzupassen. Die Gebäude der Stadt Yooning sind in einer so sinnbetäubenden Unübersichtlichkeit angeordnet, daß Atlan und seinen Begleitern ganz schlecht wird. Auch wimmelt es von unzähligen verschiedenen Gestalten, die ebenso flüchtig und schwer zu erfassen sind, wie die Gebäude, aus denen sich die Straßenschluchten zusammensetzen. Es ist für sie so, als ob die Mauern, Erker, Brücken und Türme, sowie die dazwischen liegenden ausgedehnten, dicht bevölkerten Terrassen nur für einen Moment entstehen, um gleich darauf wieder von Schatten verschlungen zu werden.

Für den Vielsiedler Zerkomsdencz, der mit 11.999 Klonen seiner Selbst in einer Mehremitage lebt, ist die Ankunft Atlans auf Andrabasch wie ein Weckruf aus einem unendlich langen Traum. Er und die anderen Vielsiedler sind alle gleich - sie sehen gleich aus, sind gleich alt, gleich vermögend und begabt. So hatte Zerkomsdencz es sich erträumt, und unterstützt von den technischen Möglichkeiten Andrabaschs verwirklicht: Eine räumlich unbegrenzte Kleinstadt, in der ausschließlich Gleichgesinnte wohnen. Es gibt keinerlei Störenfriede und niemand Fremdes.

Die Klone sind alle sehr langlebig, gefährliche Krankheiten wurden schon längst ausgerottet. Und selbst wenn einer von ihnen stirbt, wird er von der Mehremitage durch einen neuen ersetzt. Zerkomsdencz weiß nicht einmal mit Gewißheit, ob er überhaupt der ursprüngliche Zerkomsdencz ist. Ein Indiz dafür könnte sein, daß er den Wunsch hat, seinem Werk zu entrinnen, denn er langweilt sich und verabscheut mittlerweile diese selbstgeschaffene Eintönigkeit. Er sieht in der Ankunft des Auraträgers die Chance dazu und will Kontakt zu ihm aufnehmen und ihn bitten, ihn mitzunehmen - weg von Andrabasch.

Ihn plagt der Gedanke, ob außer ihm noch ein anderer den Weckruf empfangen hat. Und wenn ja, wird er ihm vielleicht zuvorkommen? Muß er etwa all seine Mitsiedler töten, um unbehelligt fliehen zu können? Von derartigen Überlegungen unter Druck gesetzt, ringt er sich zu einer Entscheidung durch. Er verläßt die Mehremitage.

Obwohl Atlan und seinen Begleitern vom Konfigurator zugesichert worden ist, daß ihnen auf Andrabasch keine Gefahr droht, werden sie kurz nach ihrer Ankunft wieder von Robot-Pflanzen-Hybriden angegriffen. Sie scheinen von einer Macht ausgesandt zu werden, die der Konfigurator offensichtlich nicht kennt. Die Hybriden haben es ganz eindeutig auf Atlan abgesehen. Er genießt es, gegen die Pyramiden auf Beinen zu kämpfen. Endlich hat er seine Schwäche überwunden und ist körperlich wieder voll einsatzfähig. Für seinen Geschmack viel zu früh, werden die Angreifer von Wachrobotern eliminiert.

An Bord der ATLANC ist der 23. Januar 2271 angebrochen. Den Vieren bleiben fünf Tage, bis sie Andrabasch wieder verlassen müssen. Atlan will auf jeden Fall etwas über das KATAPULT herausfinden, das die Reise in die Jenzeitigen Lande ermöglicht. Es besteht aus vier weit auseinanderliegenden Stationen am Äquator der Ringinnenseite von Andrabasch. Doch die Vier haben Probleme eine Auskunft zu erhalten. Die Leute benehmen sich merkwürdig. Auf eine schlichte Frage kommt die Aufforderung "Fasziniere uns". Erst als sie preisgeben, daß sie von dem Raumschiff kommen, das vor Kurzem angekommen ist, sind die Bewohner geneigter, ihnen Auskünfte zu erteilen.

Keiner der Bewohner Andrabaschs kommt aus den Jenzeitigen Landen. Falls überhaupt ein Richterschiff von dort zurückkehrt, landet es jedenfalls nicht mehr auf Andrabasch. Und falls ein Richterschiff ein zweites Mal in die Jenzeitigen Lande fliegt, schweigt sich die Besatzung über das, was sie dort erlebt hat, aus.

Auf der ganzen Ringwelt gibt es kein Geld und auch keinerlei anderes Währungssystem. Der Planet ist hochtechnisiert. Maschinen erledigen sämtliche Arbeiten, außer jenen, die die Bewohner zu ihrem eigenen Vergnügen ausüben. Es gibt alles im Überfluß. Doch die Leute liegen nicht etwa faul herum. Es herrscht rege Betriebsamkeit auf den Straßen. Erstaunlicherweise gibt es keine Hotels oder andere Möglichkeiten zu übernachten, denn die Bewohner schlafen größtenteils gar nicht. Sie stammen von den Besatzungen der Richterschiffe ab, die auf Andrabasch Station gemacht haben. Der lange Flug durch die Synchronie hat dazu geführt, daß sie ihre Schlaffähigkeit eingebüßt haben, so wie Lua Virtanen. Viele Markleute der ATLANC sind Unschläfer. Ihr Gehirn nimmt sich während des Wachseins gewisse Auszeiten, währenddessen der Mensch plötzlich vor sich hinstarrt und seine Pupillen Bewegungen wie während der REM-Phase des Schlafes ausführen.

Was die Andrabascher begeistert, sind Geschichten. Sie sind im Prinzip die Währung, die dort geteilt wird. Je faszinierender die Geschichten sind, die jemand erzählen kann, desto mehr hilft man ihm. "Fasziniere mich" ist der gebräuchlichste Gruß unter ihnen. Und Atlan hat eine Menge zu erzählen.

Im Lusthaus der Fabeln werden Turniere abgehalten. Eine sehr populäre Veranstaltung, die von Leuten aus ganz Andrabasch besucht wird. Atlan hofft, dort jemanden kennen zu lernen, der ihm Informationen geben kann. Im Lusthaus der Fabeln steht es jedermann offen, seine erfundenen oder selbst erlebten Geschichten der Allgemeinheit zu schenken. Dabei wird das Gehirn des Erzählers mit dem Legendentheater vernetzt. Das Legendenturnier hat keinen Anfang und kein Ende. Es läuft seit dem Anbeginn der Welt. Jeder kann jederzeit einsteigen. Es werden ständig Preise verliehen. Für viele besteht der höchste Preis darin, sein wunschloses Glück zu finden.

Atlan läßt sich mit dem Legendentheater vernetzen und findet sich in einer Art Arena wieder. Er wird aufgefordert, das Publikum zu faszinieren und er erzählt aus seinem langen Leben. Auf den Zuschauerrängen, wo sich Lua Virtanen und die Ziellos-Brüder eingefunden haben, gibt es Vorrichtungen, mittels derer man quasi durch die verschiedenen Darbietungen zappen kann. Sie sind unterschiedlich deutlich zu sehen. Je mehr Leute bei einem Turnierteilnehmer hängen bleiben, desto präsenter wird dieser. Anfangs ist Atlan noch ganz winzig, wird im Laufe seiner Erzählung jedoch immer größer, bis er schließlich alle anderen überragt. Da es den Erzählenden möglich ist, simultan den Ausführungen der Konkurrenten zu folgen und darauf zu reagieren, können sogar hitzige Debatten mit Hunderten von Beteiligten entstehen, in die sich das Legendentheater ebenfalls einmischt.

Atlan erringt einen im Legentheater historischen Sieg. Noch nie hat ein Erzähler mehr Zuhörer gebannt. Das Legendentheater macht Atlan den Vorschlag, auf Andrabasch zu bleiben und sich hier sein ganz persönliches Paradies zu schaffen. Das ist der Hauptgewinn. In einem solchen Mikrouniversum könnte er mit Mirona Thetin, der größten Liebe seines Lebens, zusammen sein. In seinen Erzählungen hatte er sie nicht getötet, sondern eine andere Lösung gefunden. Da ihm der Weg in die Jenzeitigen Lande ohnehin versperrt ist, wird er tatsächlich schwankend und liebäugelt mit diesem Gedanken. Gerade noch rechtzeitig holt ihn sein Logik-Sektor zurück. Atlan lehnt das Angebot ab und bekommt stattdessen einen Trostpreis, der darin besteht, sich etwas Materielles zu wünschen.

Er wählt eine technische Ausrüstung aus Kombistrahlern, Schutzschirmgeneratoren und einem Störsender. Außerdem bekommt er für sich und seine drei Begleiter einen Transmittertransfer zur Station KATAPULT III. Aus den Geschichten seiner Konkurrenten hat Atlan einige Informationen herausfiltern können. Unter anderem, daß die Welt Andrabasch aus einer Art Kollision von Unwahrscheinlichkeiten entstanden ist. Gute und böse Kräfte hätten miteinander gerungen, als überraschend eine dritte Partei auf den Plan getreten sei - der schreckliche Pensor. Diese Figur tauchte in den Erzählungen häufig auf. Atlan vermutet, daß an den Geschichten über den Pensor etwas Wahres ist. Er scheint der Pilot eines Richterschiffes zu sein, das auf Andrabasch - aus welchen Gründen auch immer - geblieben ist. Ihn muß er finden, um in die Jenzeitigen Lande weiterreisen zu können.

Die KATAPULT-Stationen gelten als beliebte Sehenswürdigkeiten. Die Touristenführungen sind immer gut besucht. Atlan geht davon aus, daß dort Informationen über sämtliche Richterschiffe vorliegen, die hier Station gemacht haben.

Die Vier beziehen ein Hausboot. Doch schon wieder werden sie von den Robot-Pflanzen-Hybriden angegriffen, die dieses Mal effektiver vorgehen. Und wieder haben sie es nur auf Atlan abgesehen. Allerdings haben sie gegen Atlan und die Junggeniferen keine Chance und fliehen zurück ins Wasser. Es gelingt Atlan sogar, einen der Hybriden gefangen zu nehmen. Die technischen Module dieses Wesens sind aus einem Material, das den tt-Progenitoren sehr ähnelt. Das deutet darauf hin, daß die Hybriden von einem Richterschiff stammen. Werden sie etwa vom Schrecklichen Pensor geschickt?

Auf der ATLANC schreibt man inzwischen den 24. Januar 2271 NGZ. Atlan und seine jugendlichen Begleiter sind mit ihrem Hausboot auf dem Weg zu KATAPULT III, wo sie eine Touristenführung machen wollen. Zerkomsdencz hat inzwischen die Spur des Auraträgers aufgenommen.

Die Holoshow der Touristenführung ist interaktiv. Man kann Fragen stellen. Doch über den Schrecklichen Pensor kann Atlan nichts erfahren. Er versucht stattdessen, Informationen über sein Schiff, die frühere CHUVANC, zu bekommen. Er fordert als Pilot der ATLANC Einsicht in sämtliche früheren Inkarnationen des Richterschiffes. Als Reaktion darauf werden er und die Ziellos-Brüder von den übrigen Touristen isoliert. Lua Virtanen hatte absichtlich Abstand von den Dreien genommen, als sie ihre Fragen formulierten. Deshalb wird sie auch nicht mitgerissen, als der Raum sich um die anderen herum verengt und sie in die Tiefe stürzen.

Sie landen in einem verschlossenen Raum, wo eine Stimme ihnen mitteilt, daß das KATAPULT-System keinen Betrügern wie Piloten ohne Lizenz Informationen zukommen läßt. Als Strafe würden sie nun 5000 Jahre lang inhaftiert. Doch das System macht sich einen Scherz mit ihnen. Es meint, aus ihrer subjektiven Wahrnehmung würden am Ende vermutlich nur wenige Minuten vergangen sein. Dennoch hängen sie fest. Gegen die um sie mehrfach gestaffelten Barrieren sind sie machtlos.

Lua Virtanen, die beobachten konnte, wie ihre Gefährten verschwanden, wird von Zerkomsdencz angesprochen, der ihr anbietet, ihre Begleiter zu befreien. Zerkomsdencz stehen Mittel zur Verfügung, ins planetare Netz vorzudringen - und das ohne Technologie. Er hilft Atlan gerne, schließlich hofft er, an Bord der ATLANC Andrabasch verlassen zu können. Ihm gelingt es, zu den Gefangenen Funkkontakt herzustellen und er kann den KATAPULT-Sprecher davon überzeugen, sie unter der Bedingung freizulassen, daß sie künftig um die KATAPULT-Stationen einen großen Bogen machen. Er findet auch Informationen über den Schrecklichen Pensor, der der Pilot des auf Andrabasch havarierten Richterschiffes WEYD'SHAN sein soll. Es grämt ihn, daß er das Rätsel um die Robot-Pflanzen-Hybriden nicht lösen kann. Sie stammen allem Anschein nach nicht von Andrabasch.

Um weitere Informationen zu sammeln, schlägt er vor, das Hausboot in ein U-Boot zu verwandeln und damit in die Meerestiefe abzutauchen. Noch bevor das Vorhaben umgesetzt werden kann, tauchen die Hybridwesen aus dem Wasser auf und greifen das Hausboot an. Zerkomsdencz wird von einem Strahlschuß getroffen und liegt im Sterben. Mit seinen letzten Kräften findet er heraus, daß die Cüünen in der Technoklamm als einzige in der Lage sind, zur WEYD'SHAN vorzudringen. Doch seit Atlan die Synchronie verlassen hat und in den Limbus eingetreten ist, wird das Richterschiff als erhöhtes Sicherheitsrisiko angesehen. Seitdem schickt es die Techno-Pflanzen-Hybriden aus. Zerkomsdenczs Wunsch geht nicht in Erfüllung. Er stirbt in Atlans Armen.

Drei Tage später machen sich Atlan, Lua Virtanen und die Ziellos-Brüder gut ausgerüstet auf den Weg zur Technoklamm. Die Station ANNDRIM wird ohne sie an ihre Position im Orbit zurückkehren.

14. Oktober 2015


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