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ERSTAUFLAGE/871: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2877 (SB)


Michael Marcus Thurner

Der verheerte Planet

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2877


Während Pey-Ceyan Cuttra Yass davon überzeugen kann, daß die Experimente, die Taxmapu/Leccore mit ihr und Perry Rhodan vorhat, sehr wichtig sind, woraufhin er das Versteck mit zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen versieht, befindet sich Perry Rhodan weiterhin auf seiner Geistreise durch die Vergangenheit der Tiuphoren. Ab und zu wird sie von einem Zeitraffer unterbrochen, der ihn ein Stück weiter transportiert. Die für Tiuphoren typische Sehnsucht nach Kälte und räumlicher Enge, die Rhodan als Tiuphore als angenehm empfindet, verliert sich in diesen Momenten. Die emotionale Bindung zu seinen Tiuphoren-Gefährten schwindet und er gleitet im selben Maße unmerklich aus ihrer Erinnerung. Doch als ihn der Advokat, der Perrys Aufmerksamkeit auf die wichtigen Ereignisse in der tiuphorischen Geschichte lenkt, nicht weiterleitet, sondern er von Pey-Ceyan in das Refugium zurückgerufen wird, in dem Leccore schon auf ihn wartet, reagiert er ungehalten. Leccore macht sich Sorgen und warnt ihn davor, seine mentale Präsenz im Catiuphat zu verankern. Perry soll sich lieber Gedanken über die Rückkehr in die Milchstraße machen. Er wirft ihm vor, derart gefesselt von seiner gedanklichen Welt zu sein, daß er kaum noch seinen Verpflichtungen nachkommt. Doch Perry gibt zu bedenken, daß damit zu rechnen ist, daß die Tiuphoren in die Milchstraße zurückkehren, um ihre Bannerkampagne zu vollenden. Er hofft, eine Strategie gegen sie entwickeln zu können, wenn er ihre Vergangenheit kennengelernt und verstanden hat, warum sie sich zu dem entwickelt haben, was sie sind.

Obwohl er in seinen inzwischen wieder lebensfähigen Körper zurückkehren könnte, läßt er sich vom Advokaten wieder nach Torus V versetzen und beauftragt Leccore damit, einen Fluchtplan auszuarbeiten. Dieser soll ein Beiboot der CIPPACOTNAL organisieren, mit dem er weiter nach Orpleyd hineinfliegen und dort nach Verbündeten suchen will. Dazu sucht Taxmapu seine ehemaligen Weggefährten auf.

Paqar Taxmapu ist ein Zwitterwesen, das keine geschlechtliche Bestimmung erhalten hat. Er ist weder von einem Mann, noch von einer Frau aufgezogen worden, was die Geschlechtlichkeit bestimmt hätte, sondern in einer Brutkammer. An Bord eines Sterngewerks gibt es Hunderte von ihnen. Sie werden von ihren Eltern mit der Hoffnung in der Zwitterrolle gehalten, daß einmal ein Orakel oder zumindest ein Orakel-Page aus ihnen wird, denn die sind geachtete Mitglieder in der Bordgesellschaft. Natürlich schaffen es nur wenige, Orakel zu werden. Alle anderen werden Ccoshars genannt und gelten als Versager. Die Ccoshars werden von ihren Artgenossen nur belächelt. Sie treten, wenn sich Tiuphoren im Zweikampf mit exotischen Tieren messen und es für die Athleten zu gefährlich wird, als Narren auf, um die Tiere für einen Moment abzulenken. Sie müssen für die Launen der Kämpfer herhalten. Sie singen für die Gebärenden in den Brutkliniken, bringen schon seit Generationen den Caradoccs den künstlerischen Aspekt des Kampfes nahe, selbst während der Einsätze geben sie wertvolle Hinweise. Doch so gut sie auch sind, sie werden nie die Anerkennung bekommen, die sie verdienen.

Taxmapu/Leccore verspricht ihrem Anführer Sandar Vocc, mit Caradocc Xommot zu sprechen, um für die Ccoshars bessere Lebensbedingungen zu erwirken - und zwar auf allen Sterngewerken, wozu er ein eigenes Raumschiff benötigt. Maxal Xommot ist nach einigem Zureden tatsächlich bereit, ihm und den anderen Ccoshars eine bewaffnete, bumerangförmige Jacht zur Verfügung zu stellen.

Unterdessen ist Rhodan im Catiuphat mit der Gruppe des alten Orakels Xervan As-Karrok unterwegs. Zimu Miacylloc führt sie in die Kavernen unterhalb des Gyanli-Habitats Gothud. Dort, direkt unter den Augen ihrer Feinde, halten sich Pfaunyc Tomcca und Catccor Turrox versteckt, von denen sich die Tiuphoren Erlösung von ihrer erbärmlichen Existenz auf Tiu erhoffen. Das Wort 'Erlösung' spielt in dieser Kultur eine bedeutsame Rolle, denkt Perry Rhodan. Er hat es schon oft gehört. Immer dann, wenn Tiuphoren ihre Feinde getötet haben. In ihrer merkwürdigen Welt steht die Erlösung für die Beendigung eines irdischen Daseins und damit für den Eintritt in die Sphären des Catiuphats. Er begreift, daß dieses malträtierte Volk verzweifelte Versuche unternommen hat, sich in Sicherheit zu bringen und diesen seltsamen Weg dafür wählte.

Pfaunyc Tomcca und Catccor Turrox haben eine Art Wanne entwickelt, um die tiuphorischen Mentalkomponenten aufzunehmen. Die beiden haben herausgefunden, daß Tiucui-Hyperkristalle, die von den Tiuphoren in den Kavernen abgebaut werden, besondere Eigenschaften haben. Sie gehen mit dem Phat eine Symbiose ein - deshalb der Name Cat- (von Catccor) Tiu (von Tiucui) -Phat. Eine Art Sammelbecken mit Tiucui-Kristallen wird vorbereitet, in das sie so viel Geistkomponenten wie möglich verschieben. Dieses Sammelbecken in Sicherheit zu bringen, bereitet jedoch Probleme. Denn der Heimatplanet Tiu und das Phat sind miteinander verbunden. Es besteht ein höherdimensionales Band, das sich nicht so leicht durchschneiden läßt. Das Phat und damit die tiuphorische Erbsubstanz von dieser verderblichen Verbindung zum Planeten zu lösen, ist nun die Hauptaufgabe des Wissenschaftlers und des Orakels.

Die Tiuphoren hatten die Raumfahrt bereits entwickelt, als sie von den Gyanli überfallen worden sind. Dieses Wissen ist nicht verloren gegangen. Außerhalb des Lichfahnesystems hat Catccor Turrox bereits die Herstellung eines Raumschiffes initiiert, das das Phat fortbringen soll. Es ist kein Raumschiff, das sich von einem Planeten erhoben hat, sondern ein wahres Sterngewerk, dessen Aufgabe es sein soll, eine mit tiuphorischen Bewußtseinen gefüllte Tiucui-Folie, die später Sextadim-Banner genannt werden wird, in die Freiheit zu tragen. Doch Perry Rhodan ist klar, daß die Tiuphoren dieser Zeit ohne Hilfe bestimmt kein Raumschiff, das so groß wie eine Stadt und mit modernster Technik ausgestattet ist, hätten bauen können. Seine Mnemo-Substanz in der Vergangenheit ist inzwischen substanzlos geworden, weshalb er sich durch Wände bewegen und herausfinden kann, wie die Tiucui-Kristalle trotz der starken Überwachung durch die Gyanli von dem Planeten weggeschafft werden können.

Turrox hatte tatsächlich vor vielen Jahren Hilfe erhalten. Als er die Müllberge der Stadt Tonhuon nach von den Gyanli entsorgten Dingen durchsuchte, ist er auf das Pavvat gestoßen - eine Mischung aus Sonde, Rechner, Roboter und Raumschiff, das Turrox wertvolle Hinweise für die Entwicklung des Phats gab. Mit Hilfe des Pavvat fand er heraus, daß die Kristalle in diesen höherdimensionalen Raum ragen und dort eine Zuflucht für Bewußtseine bilden. Allerdings besitzt nur ein kleiner Teil aller Tiuphoren die Fähigkeit, ins Phat überzuwechseln und den Gyanli auf diese Weise zu entrinnen. Astirra und ihre Mutter Laccess sind darin besonders begabt.

Turrox kann mit Astirra und Laccess entscheidende Fortschritte erzielen und auch Minderbegabten den Übertritt ins Phat ermöglichen. Dazu ist jedoch eine Modifikation des Bewußtseins mit Hilfe der Tiucui-Kristalle erforderlich. Die Modifikation, die an den Geistkomponenten durchgeführt wird, verändert jedoch den Charakter der in das Phat Eingetretenen. Statt Liebenswürdigkeit, Freundlichkeit, Solidariätsgedanken und Familiensinn setzt sich nur noch Egoismus durch, Härte und Selbstbezogenheit. Die modifizierten Tiuphoren werden zu Egozentrikern, die die Achtung vor dem Leben anderer verlieren. Das ist der Preis, den sie für die Erlösung zahlen müssen. Letztendlich werden sie zu dem, vor dem sie fliehen - zu mörderischen Gyanli. Doch Catccor Turrox mißachtet die Warnungen seines Partners vor dieser Entwicklung. Er will das Phat allen Völkern anbieten, die unterdrückt werden, denn das Sterngewerk wird in der Lage sein, auch andere Galaxien zu erreichen. Die versammelten Geistkomponenten sollen das Phat stärker machen und es als Banner und Symbol der Freiheit und der Erlösung vor den Raumschiffen hertragen. Die Tiuphoren sollen so mächtig werden, daß niemand sie mehr überwinden kann. Und dann würden sie sich sammeln und nach Orpleyd zurückkehren, um die Macht der Gyanli endgültig zu brechen. Doch dieser Plan ist gescheitert. Was das Orakel Pfaunyc Tomcca immer befürchtet hat, ist eingetreten. Die Modifikationen Turrox' haben zu einer Pervertierung des ursprünglichen Gedankens geführt.

Perry Rhodan erkennt, daß die Tiuphoren, um überleben zu können, gezwungen waren, zu dem zu werden, was sie nun sind. Außerdem begreift er, wer der Advokat wirklich ist. Zimu Miacylloc hat Perry Rhodan die Geistreise aus einem bestimmten Grund ermöglicht. Er hat in all den Ewigkeiten seines Daseins nicht herausgefunden, was das Pavvat wirklich ist und hofft, daß Perry Rhodan es kann.

Pey Ceyan holt Perry Rhodan endgültig ins Diesseits zurück. Rhodans Geist wehrt sich, denn er hat noch nicht die letzten Details über die Vergangenheit der Tiuphoren erfahren. Es kommt zu Anpassungsproblemen. Er gebärdet sich wie wild, schreit sinnlose Dinge und fühlt sich so fremd in seinem Körper, daß er ihn kaum bewegen kann. Pey-Ceyan kennt das bereits von ihrer Wiedererweckung. Aber da die Larin ihre besondere Begabung auf ihn wirken läßt, kann Perry Rhodan sich schneller stabilisieren. Taxmapu/Leccore hat nicht mehr lange Zugriff auf die Codes der Raumjacht, mit der sie fliehen wollen. Er schaltet den mißtrauisch gewordenen Cuttra Yass mit einem Schlag gegen die Halsschlagader aus und drückt ihm einen vorbereiteten Datenkristall in die Hand, der den Orakel-Pagen entlasten soll.

Doch die Flucht läuft nicht so glatt wie geplant. Sandar Vocc, der Anführer der Ccoshars, erwartet sie bereits in der Raumjacht, die Perry Rhodan ODYSSEUS genannt hat, und bedroht sie mit einer Waffe. Er wirft Taxmapu Verrat vor. Doch Leccore hat im Bordrechner der CIPPACOTNAL eine Datei vorbereitet, die die Ccoshars von aller Schuld freisprechen wird. Das ist alles, was er für sie tun kann. Vocc wird bei Leccores Worten unsicher. Er weiß nicht, ob er dem Orakel glauben soll. Diese Unsicherheit nutzen Perry und Pey-Ceyan, um ihn niederzuschlagen.

Die Flucht mit der ODYSSEUS gelingt. Zwar wird sie von einigen Sternspringern verfolgt, doch verlieren diese kostbare Zeit dabei, sich vom Gewerkhafen zu lösen. Perry Rhodan will nun ins Lichfahnesystem reisen, um dort auf Tiu die Spur des Pavvat aufzunehmen. Eigentlich müßte dieser Planet nach 20 Millionen Jahren in diesem labilen System längst zerstört sein. Aber vielleicht erweisen sich die subtemporalen Zäsuren in dieser Galaxis als Glücksfall und sie finden Tiu noch intakt vor ...

25. Oktober 2016


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