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MELDUNG/008: Marketingskandal um Milch - Lovely einmal mehr! (VGS)


Vegane Gesellschaft Schweiz - 15.05.12

Marketingskandal um Milch - Lovely einmal mehr!



Milch wird stark beworben. Zum Beispiel am Tag der Pausenmilch, am nationalen Milchtag oder an einem Tag wie dem Muttertag vom vergangen Sonntag: "Milch. Alles Gute zum Muttertag". Swissmilk hat auf ihrer Website bis gestern einen Wettbewerb zum Muttertag, gut sichtbar für Konsument_innen platziert. Seit heute morgen ist der Wettbewerb auf der Website nicht mehr sichtbar, nachdem es heftige Proteste auf der Facebook-Seite von Swissmilk gegeben hat und Swissmilk etliche Beiträge die auf die negativen Konsequenzen von Milch aufmerksam gemacht haben gelöscht hat. Die User_innen hatten darauf aufmerksam gemacht, dass es zynisch sei, am Muttertag für Milch Werbung zu machen, denn in der Milchproduktion werden junge Kälber den Müttern entrissen.

"Die Kälber werden dem Milchkonsum geopfert", so Alexandra Ottinger, Medienverantwortliche der Veganen Gesellschaft Schweiz. "Denn ohne Kälber keine Milch. Milchkühe gebären jedes Jahr ein Kalb, welches ihnen kurz nach der Geburt entrissen wird. Die Milch nimmt sich der Mensch. Das Kalb wird getötet und zu Fleisch verarbeitet. 300.000 Kälber sind es pro Jahr in der Schweiz. Die Mutterkuh, egal ob aus Bio oder konventioneller Haltung, kommt nach nur drei bis fünf Schwangerschaften zum Schlachter, da ihre Milchleistung nachlässt. Sie könnte über 20 Jahre alt werden."

Swissmilk illustriert den Wettbewerb mit einer jungen Kuh, die einen Blumenstraus im Maul hat und glücklich lächelt. Frisch vom Reissbrett einer Agentur. Ob die Werbung mit der Realität etwas zu tun hat, kümmert die Milchbranche reichlich wenig. Prozesse nimmt sie in Kauf. Wie anno 2001, als Lovely plötzlich vor Gericht musste. Auf Beschwerde des Bundesamts für Gesundheit (BAG) befand das Bundesgericht, es sei jetzt aber wirklich genug: Der Genossenschaftsverband Schweizer Milchproduzenten (SMP) dürfe künftig nicht mehr so tun, als ob die Milch der Osteoporose vorbeuge. Ansonsten gilt bei Swissmilk offenbar die Devise: Erlaubt ist, was gefällt und nicht was der Realität entspricht. So zum Beispiel die geschwungenen Hörner auf Lovelys Haupt. Die Nutztierschutz-Organisation Kagreiland findet das einen "Beschiss", weil krass an der Wirklichkeit vorbei. Immerhin seien in der Schweiz inzwischen schon 9 von 10 Rindern ohne Hörner. Dass die Enthornung ein Verstoss gegen die "Würde des Tieres" ist, wie ein Rechtsgutachten (1) bis ins hinterletzte Detail nachgewiesen hat, dürfte die Milchbranche nur wenig beeindrucken.

Facebook User_innen haben gestern im Verlauf des Tages auf diese andere negative Auswirkungen des Milchkonsums für Mensch, Tier und die Umwelt aufmerksam gemacht. Swissmilk, Betreiber der Facebook Seite von Lovely reagierten sofort und begannen Beiträge gleich massenhaft zu löschen. Als User_innen sich daraufhin beschwerten, dass dies Zensur sei, haben sie heute morgen ein Statement veröffentlicht, indem zu lesen ist, dass Diskussionen, die stark auf einer bestimmten Glaubensrichtung basierten und propagandistische Information enthielten, nicht gebilligt würden. Es ist aber eine Tatsache, dass Meinungen zu Milch stark auseinander gehen. Neben dem Fakt, dass an Milch sehr viel Tierleid geknüpft ist, gerät auch ihr gesundheitlicher Wert immer mehr ins Wanken. Sie enthält zwar viel Kalzium, entzieht dem Körper diesen Nährstoff aber gleichzeitig aufgrund ihres hohen Anteils an schwefelhaltigen Aminosäuren. Desweiteren stehen Milchprodukte im Verdacht, Krebs und Diabetes zu fördern. Auch aus ökologischer Sicht sind Milchprodukte sehr kritisch. Die Viehzucht ist der Klimakiller Nummer 1, noch vor dem gesamten weltweiten Verkehr.

Mehr Informationen zu den Gründen, Milch zu meiden, stellt zum Beispiel die Anlaufstelle der Veganen Gesellschaft Schweiz zur Verfügung:
http://www.vegan.ch/warum-vegan/warum-keine-milch/

Anmerkung:
(1)‍ ‍http://www.schulthess.com/verlag/detail/ISBN-9783725564453/Bolliger-Gieri-Spring-Alexandra-R%C3%BCttimann-Andreas/Enthornen-von-Rindern-unter-dem-Aspekt-des-Schutzes-der-Tierw%C3%BCrde

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Quelle:
Presseinformation vom 15.05.2012
Vegane Gesellschaft Schweiz (VGS)
E-Mail: info@vegan.ch
Internet: www.vegan.ch


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Mai 2012