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MELDUNG/031: Vegane Pizza in der Systemgastronomie (Albert Schweitzer Stiftung)


Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt - 13. Februar 2018

Vegane Pizza in der Systemgastronomie: Nur Hallo Pizza und Call a Pizza überzeugen


Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt hat das vegane Pizza-Angebot in der Systemgastronomie verglichen. Für ihr jüngstes Ranking hat die Stiftung die größten Pizza-Lieferdienste untersucht. Auch Systemgastronomen, bei denen Pizza einen wesentlichen Teil des Angebots ausmacht, hat sie bewertet. Vegane Pizza-Kreationen, die über ein »Selbst-Zusammenstellen« hinausgehen, bieten nur Hallo Pizza und Call a Pizza an. Hallo Pizza führt das Ranking der Großen in der Branche an.

Bei den größten Pizzaketten fehlt leider noch zu häufig ein echtes veganes Pizza-Angebot: Für eine vegane Variante müssen Kunden ihre Pizza dort ohne Käse bestellen. Im Fall von L'Osteria und Pizza Hut ist nicht einmal die Rezeptur des Teigs vegan: Anders als beim italienischen Original enthält der Teig Ei und/oder Milch. Positiv stechen Hallo Pizza und Call a Pizza mit jeweils vier veganen Pizzen heraus. Hallo Pizza bietet sogar eine pflanzliche Käsealternative an; Call a Pizza nutzt Hefeschmelz. Fleischalternativen wie vegane Wurst als Belag hat dagegen noch keines der untersuchten Unternehmen im Angebot.

»Die Nachfrage nach genussvollen, veganen Produkten steigt auch in der Systemgastronomie«, sagt Silja Kallsen-MacKenzie, Kampagnenleiterin der Albert Schweitzer Stiftung. »Einige Unternehmen haben dieses Potenzial für den Unternehmenserfolg bereits erkannt. Rankings erlauben es Unternehmen und Kunden, das Engagement der Anbieter in diesem Segment zu vergleichen.«

Vapiano und L'Osteria bieten zwar keine vegane Pizza, dafür aber mehrere vegane Hauptspeisen an. Hierfür gibt es Zusatzpunkte bei der Bewertung; maßgeblich ist jedoch das Pizza-Angebot. Ebenfalls berücksichtigt wird der vegane Anteil am Gesamtsortiment der Anbieter, die Kundenkommunikation zu veganen Speisen sowie deren Kennzeichnung. Für das beste Labeling der Produkte erhalten Call a Pizza und Hallo Pizza die meisten Zusatzpunkte.

»Pizza ist eines der beliebtesten Gerichte in der Systemgastronomie in Deutschland«, sagt Katleen Haefele, Leitung ProVeg Food Services. Die Ernährungsorganisation ProVeg (ehemals Vegetarierbund Deutschland) unterstützt das Ranking der Albert Schweitzer Stiftung. »Für Pizza-Hersteller ist es mittlerweile sehr einfach, eine gute vegane Pizza anzubieten. Es gibt vielfältige pflanzliche Alternativen, wie zum Beispiel ansprechende Käsealternativen als Belag, die es möglich machen, auf die wachsende Nachfrage der Verbraucher zu reagieren«, so Haefele.

Für das Ranking kamen Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von mindestens 30 Mio. Euro im Jahr 2016 auf den Prüfstand. Das Ranking berücksichtigt sämtliche im Januar 2018 auf der jeweiligen Unternehmenswebsite angebotenen Gerichte einschließlich Snacks und Desserts. Diese bilden das vollständige Menü jedes Anbieters ab.

Die Ergebnisse der einzelnen Unternehmen

Platz 1: Hallo Pizza
Das vegane Angebot überzeugt mit vier Pizza-Eigenkreationen, einer pflanzlichen Käsealternative sowie einem weiteren Hauptgericht und vielen Vorspeisen/Snacks. Zusatzpunkte gibt es für eine gelungene Kennzeichnung sowie für die Kundenkommunikation zum Thema vegan bzw. zu veganen Speisen. Hallo Pizza wurde kürzlich von Domino's gekauft, agiert aber derzeit noch unter der eigenen Marke. Zu hoffen ist, dass nach der Übernahme das gute vegane Angebot von Hallo Pizza erhalten bleibt.

Platz 2: Call a Pizza
Auch hier gibt es vier eigene vegane Pizzen, Hefeschmelz als Alternative zu Kuhmilch-Käse sowie ein weiteres veganes Hauptgericht und einen Snack. Das Unternehmen hat die Kennzeichnung mit am besten umgesetzt und erhält dafür Extrapunkte.

Platz 3: Vapiano
Vapiano kann mit fünf veganen Hauptgerichten sowie jeweils zwei veganen Snacks und Desserts punkten. Leider bietet keine Standard-Pizza einen vollständig veganen Belag. Für die Vegan-Kommunikation an Kunden gibt es Zusatzpunkte.

Platz 4: Smiley's
Das Unternehmen hat nur ein Hauptgericht und einen Snack als veganes Angebot. Der Pizzateig ist vegan, nicht aber der Belag. Kunden müssen für eine vegane Pizza den Käse abbestellen. Eine funktionierende Kennzeichnung ist vorhanden.

Platz 5: Pizza Max
Pizza Max bietet ebenso bloß ein Hauptgericht und einen Snack vegan an. Auch hier gibt es vegane Pizza allenfalls als Sonderwunsch ohne Käse. Ein Labeling der Produkte fehlt oder ist ungenügend.

Platz 6: Domino's
Vegane Pizza bekommt man hier ebenfalls nur mit dem Abbestellen von Zutaten. Vegan sind sonst lediglich zwei Snacks/Vorspeisen und eine Beilage. Ein klares Labeling ist nicht vorhanden. In Australien bereichern seit Kurzem drei vegane Pizzen mit einer pflanzlichen Käsealternative die Menükarte des Unternehmens. In Israel bestehen für Kunden schon länger vielfältige vegane Optionen. Mit einem entsprechenden Angebot in Deutschland würde Domino's auf einem deutlich höheren Platz landen.

Platz 7: L'Osteria
Das Unternehmen bietet keinen veganen Pizzateig an, dafür aber vier vegane Hauptgerichte sowie jeweils einen Snack und ein Dessert. Auch hier gibt es kein klares Labeling der Produkte.

Platz 8: Pizza Hut
Das Schlusslicht des Rankings ist das umsatzstärkste Unternehmen mit lediglich einem veganen Snack. Der Pizzateig ist nicht vegan, und ein klares Labeling fehlt. In Großbritannien hingegen zeigt Pizza Hut mit einer veganen Käsealternative für seine Pizza, dass es bereits anders kann.


Albert Schweitzers Ethik der »Ehrfurcht vor dem Leben« schloss Tiere mit ein. Er engagierte sich daher stets für den Tierschutz und lebte in seinen späteren Jahren vegetarisch. In seinem Gedenken setzt sich die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt seit dem Jahr 2000 gegen die Massentierhaltung und für die Verbreitung der veganen Lebensweise ein. Mehr erfahren Sie auf albert-schweitzer-stiftung.de sowie über @SchweitzerTiere auf Twitter.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. Februar 2018
Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
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Internet: www.albert-schweitzer-stifung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2018

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