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ENTWICKLUNG/023: VW setzt neue Technologieschwerpunkte (Irene Feldbauer)


VW setzt neue Technologieschwerpunkte: Leichtbaumaterialien und Fertigungstechnik

von Irene Feldbauer, 25. September 2012



Unweit vom Stammwerk der Volkswagen AG in Wolfsburg wird der Konzern ein neues Kompetenzzentrum für wirtschaftlichen Leichtbau und innovative Werkstoff- und Fertigungstechnologien errichten. Anlass ist, dass sich in einem einmaligen Konsortium aus Wissenschaft und Industrie die Bewerbung "Open Hybrid LabFactory" beim Wettbewerb "ForschungsCampus" des Bundesministerium für Bildung und Forschung durchgesetzt hat. Neben den Schwerpunkten "Zukünftige Antriebstechnologien", "Fahrerassistenz und automatisches Fahren" sowie "neue Umwelttechnologien" bekommt der wirtschaftliche Leichtbau für die Großserie zunehmend Bedeutung zur Erreichung der ehrgeizigen CO2-Reduktionsziele in der Automobilindustrie, betont die Pressemeldung vom Dienstag aus Wolfsburg. Durch das gemeinsame Engagement der Volkswagen Konzernforschung und der Ressorts Produktion und Komponente der Marke Volkswagen werden die Forschungsthemen Leichtbau und zukünftige Fertigungstechnologien forciert und ein weithin sichtbares Signal für dieses wichtige Technologiefeld der Zukunft gesetzt. Die öffentlich-private Forschungsinitiative der "Open Hybrid LabFactory" biete hierzu die ideale Basis, um Wissenschaft und Industrie effizient miteinander zu vernetzen und Forschungsprozesse dadurch zu verkürzen.


Intelligenter Multi-Material Mix erforderlich

Dazu Prof. Dr. Jürgen Leohold, Sprecher des Industriekonsortiums "Open Hybrid LabFactory" und Leiter der Volkswagen Konzernforschung: "Für die Großserie ist Leichtbau nicht alleine mit teuren Leichtbauwerkstoffen realisierbar. Für den Erfolg am Markt ist vielmehr ein intelligenter Multi-Material Mix erforderlich, der neue großserientaugliche Fertigungsverfahren ermöglicht. Mit unseren Partnern entwickeln wir in der Open Hybrid LabFactory Strukturkomponenten im Multi-Material Mix, bei denen integrierte Hybridstrukturen aus Kunststoff, Metall und Hochleistungs-Fasern in nur einem Fertigungsschritt entstehen."


Hybride Werkstoffkonzepte gewinnen wachsende Bedeutung

Einen nennenswerten Innovationsimpuls für die Produktion von Fahrzeugen verspricht sich Hubert Waltl, Produktionsvorstand der Marke Volkswagen: "Hybride Werkstoffkonzepte werden künftig unsere Produkte und Produktionsprozesse in zunehmendem Maße beeinflussen. Mit dem Golf der siebten Generation auf der neuen MQB-Plattform ist es uns beispielsweise gelungen, das Fahrzeuggewicht durch den intelligenten Einsatz von innovativen Materialien stark zu senken. Für die Zukunft sehen wir hier noch weiteres Potenzial, das wir konsequent heben wollen."


Zusammenarbeit bringt entscheidende Wettbewerbsvorteile

"Auch bei der Entwicklung und Herstellung von Komponenten werden sich durch die geplante Zusammenarbeit entscheidende Wettbewerbsvorteile ergeben", ergänzt Prof. Dr. Werner Neubauer, Komponentenvorstand der Marke Volkswagen. "Mit den wissenschaftlichen Partnern der Open Hybrid LabFactory haben wir exzellente Forschungspartner, um innovative und großserienfähige Produktionstechnologien weiter zu entwickeln."

Die "Open Hybrid LabFactory" bilde einzigartig die gesamte Wertschöpfungskette von der Karbonfaser bis zum fertigen Bauteil einschließlich der konzeptionellen Kompetenzen für die Bauteilauslegung ab. Alle Prozessschritte in der "Open Hybrid LabFactory" sind mit international agierenden Technologieführern besetzt, die ihre Kompetenz in den Aufbau der gemeinsam genutzten Forschungsfabrik einbringen. In der "Open Hybrid LabFactory" werde eine übergreifende, gemeinsame Forschung stattfinden, in der durch Synergien entlang der Prozesskette bisher nicht zugängliche Potentiale in der Materialentwicklung und im wirtschaftlichen Leichtbau gehoben werden sollen. Diese Aktivitäten werden durch die beteiligten Institute mit Spitzenforschung begleitet und durch diese inspiriert.


Kooperaption industrieller und wissenschaftlicher Partner unter einem Dach

In der "Open Hybrid LabFactory" kooperieren industrielle und wissenschaftliche Partner gemeinsam unter einem Dach. Mit diesem Kompetenzcenter kommt nach der Grundsteinlegung für den NFF-Neubau am Forschungsflughafen in der vergangenen Woche ein weiteres Schwergewicht in der Region Braunschweig-Wolfsburg hinzu. Mehr als 30 Partner mit rund 200 Mitarbeitern werden künftig beste Bedingungen vorfinden, um gemeinsam an den Fahrzeugstrukturen, Werkstoff- und Fertigungstechnologien von morgen zu arbeiten. Das Bauvorhaben soll auf einer Fläche von rund 7.000 Quadratmetern in Wolfsburg realisiert und bis Anfang 2014 abgeschlossen werden.

Zum Konsortium gehören unter anderem die Volkswagen AG, BASF AG, MAGNA Cosma Int., DowAKSA, SAERTEX GmbH, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Wolfsburg AG, CFK-Valley Stade e.V., Institute der Mitgliedshochschulen der Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTH) und klein- und mittelständische Unternehmen.

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Quelle:
© 2012 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2012