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UNTERNEHMEN/103: Strategische Electronic-Partnerschaft in USA soll zur Sicherung der Führungsposition von VW beitragen (Irene Feldbauer)


Strategische Electronic-Partnerschaft in USA soll zur Sicherung der Führungsposition von VW beitragen

von Irene Feldbauer, 6. Januar 2016


Der VW-Konzern bildet eine strategische Partnerschaft mit Mobileye, einem Technologieführer im Bereich der automatisierten Bildverarbeitung in den USA. Wie eine Pressemitteilung vom Mittwoch aus Wolfsburg/Las Vegas informiert, wurde am selben Tag eine entsprechende Absichtserklärung im Rahmen der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas unterzeichnet. Im Mittelpunkt der Kooperation stehe die kamerabasierte Echtzeit-Bildverarbeitungs-Technologie die, in Verbindung mit hochpräzise digitalisierten Karten, als Schlüssel für das automatisierte Fahren gilt.

Ziel der für Europa exklusiven Zusammenarbeit sei, dem digitalen Wandel in der Automobilindustrie zu begegnen und intelligente Umfelderkennungstechnologien zu entwickeln. Die Erklärung wurde von Prof. Amnon Shashua, Technischer Direktor sowie Vorsitzender von Mobileye, und von Dr. Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen, unterzeichnet.

Das Technologieunternehmen Mobileye entwickelt optische Sensorensysteme die in Frontkameras bei Volkswagen künftig zum Einsatz kommen. Diese Systeme erkennen in Echtzeit Umgebungsdetails, die zur fortlaufenden Verbesserung der Umfeldkarten verwendet werden. Aufgrund der hohen Anzahl entsprechend ausgerüsteter Fahrzeuge werden hochpräzise und aktuelle Informationen geliefert. Diese Umfeldkarten bieten die Grundlage für das automatisierte Fahren, aber auch für die Weiterentwicklung diverser Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme.


Rückstand auch bei Elektro-Autos aufholen

Insider der Branche sehen in dieser Entwicklung der Schwarmdaten-Technologie einen wichtigen Schritt des VW-Konzerns zur Stärkung seiner Wettbewerbsposition im Bereich Fahrerassistenz und automatisiertes Fahren und damit zur Überwindung der angeschlagenen Führungsposition von VW insgesamt. Wie kürzlich aus der Zentrale in Wolfsburg verlautete, will VW auch energisch den Rückstand bei der Fertigung von Akkus, dem Schlüsselelement für den Durchbruch bei Elektro-Autos, aufholen. VW-Tochter Porsche will gar einen Sportwagen mit E-Antrieb ins Produktionsprogramm aufnehmen.


VW vor GM und hinter Toyota auf Patz zwei

Mit 9,9 Millionen weltweit verkaufter Fahrzeuge ist der Absatz von VW 2015 gegenüber dem Vorjahr auch lediglich um 200.000 zurückgegangen. In Europa hat der Wolfsburger in den ersten elf Monaten mit 182.020 mehr verkauften Autos einen Zuwachs von 6,2 Prozent erzielt. Damit bleibt VW im Wettbewerb der drei Auto-Giganten 2015 noch vor GM hinter Toyota auf Platz zwei. Ob das so bleibt, ist abzuwarten. Denn wie am Dienstag (5. Januar) bekannt wurde, hat die US-Regierung am Vortage Klage gegen VW wegen des Einsatzes von Betrugssoftware und Verstößen gegen den "Clean Air Act" (Luftreinhaltungsgesetz) eingereicht. Auf VW würden Strafzahlungen in Milliardenhöhe zukommen.


14 Millionen der schädlichen Diesel-Pkw auf deutschen Strassen

In Deutschland bahnen sich wegen der gefälschten Abgaswerte nicht nur Zivilklagen betroffener Auto-Besitzer an, sondern auch von VW-Aktionären wegen sinkender Dividenden. Dennoch scheint VW mit keinem einschneidenden Rückgang auf dem deutschen Dieselmarkt zu rechnen. Im Januar 2016 sollen erstmals mehr als 14 Millionen Dieselfahrzeuge auf Deutschlands Strassen unterwegs sein. Anfang 2017 sollen es sogar 15 Millionen werden. Und das obwohl, wie der Automobilexperte und Professor an der Duisburger Universität Ferdinand Dudenhöfer betonte, die Diesel-Pkw deutlich mehr schädliche Stickoxide ausstoßen, als von den Herstellern angegeben werden. Wenn die Bundesregierung nicht einschreite, werde die vielerorts bereits hohe Schadstoffbelastung weiter zunehmen, so Dudenhöfer.

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Quelle:
© 2016 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Januar 2016

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